Der Profi zu Besuch. Musikunterricht als perfektes Medium für schnelles Deutschlernen. Klare Aussprache inbegriffen.

Musik ist Melodie und Rhythmus.
Sprache ist Text – denkt man.
Sprache ist Melodie und lebt wie die Musik von Akzenten, Sprachmelodie und besonders von Pausen.
Das Verstehen dieser Bausteine erschliesst sich den Sprachschülern aus Gambia, Somalia, Eritrea und Guinea sobald sie die Melodie können. Dann fühlen sie geradezu, dass die Sprache rhythmisch dazu passen muss.
Michael Schneider klopft den Beat dazu, die ganze Gruppe lernt so, sich einem gemeinsamen – zunächst: Tempo – dann Rhythmus anzuschliessen.
Bei allem ist wichtig: sei hemmungslos. Sprich falsch aber laut. Blamier dich, zeige allen dass du es noch nicht kannst. Nur so können die Lehrer das vereinte Afrika verbessern und noch wichtiger: niemand übt stumm auf seinem Instrument.
Hier im Patrick Henry Village wird der Körper zum Instrument.
Gleichzeitig lernen alle, den anderen zu respektieren und bewusst wahrzunehmen: alle hören gemeinsam zu.
Alle stehen unter wohlwollender Kontrolle, abschweifen oder handyarbeiten: No Go.
Ist jetzt jemand beleidigt oder fühlt sich unterdrückt?
Ich fürchte nein. Alle schweben mit Handküssen davon.
Und : Alle fünf Strophen von “ Grün grün grün ….. “ können sie klar und deutlich sprechen und singen.
Lerndauer: 60 Minuten.
Wären wir Deutschen im umgekehrten Fall auch so fit ?

Wenn es das schon gibt, dann habe ich es gerade neu erfunden. Es war mir nicht bekannt.
Ein Beweis dafür, dass, was einmal auf der Welt gedacht wurde nicht mehr wegzudenken ist.
Meine Betreuerin vom DRK war heute dabei und schrieb mir nach dem Unterricht: „ Es war richtig toll. Man merkt richtig, wie sich die Bewohner darüber freuen mit euch Musikunterricht zu machen „.
Wann der nächste Abschied kommt, für Flüchtlinge wie Ehrenamtliche – wir alle wissen es nicht. Aber diese lückenlose Nähe und die abschiedlichen Handküsse sind Balsam für die Seele. Wir, die Ehrenamtlichen können nur hoffen dass alle „ unsere „ sich so lustvoll Blamierenden in ihrem möglichen Elend an „ Trari Trara „ und „ Grün grün grün „ erinnern, daran, dass es in diesem fremdenfeindlichen Europa auch andere gibt.
Die nächste Träne ist leider schon nah, sehr nah. Seit einem Jahr schliesse ich Menschen und ihre Schicksale in mein Herz.
Und was machen die Flüchtlinge ? Sie lieben uns, Annette und Michael Schneider an jedem Mittwoch wegen Hingabe, so als könnten wir es vollenden. Eine Illusion, eine Schimäre angesichts AFD, CSU und Donald Trump.

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