Holger Schulze, der Intendant des Heidelberger Theaters und Michael Schneider, Solo Kontrabassist des Philharmonischen Orchesters Heidelberg sind sich darin einig: Denkt unökonomisch

Im Internet ist auf der Seite: Nachtkritik.de viel darüber zu lesen, dass es Gegner des Stadttheaters gibt. Befindet sich das Theater und der Intendant in einer Verteidigungsposition? Herr Schultze ist doch zur Zeit der angesagteste Intendant Deutschlands.

Warum muss er sich dann so viel verteidigen?

Ein wichtiger Punkt ist auch: Veränderung, Nachhaltigkeit, Diversität. Dazu könnte auch gehören, dass freie Gruppen aus Heidelberg aus dem Tanz Theaterbereich gerne und bereitwillig mit integriert werden. Das konnte Michael Schneider in Zusammenarbeit mit einem freien Tanztheater Projekt jedoch nicht feststellen. Hier war vielmehr Ausgrenzung und Ablehnung wichtig. Ist dies also ein Verteidigungs Kampf um eigene Erhaltung der eigenen Pfründe?

Yordan Kamdzhalov wurde gemeinschaftlich vom Intendanten und dem Orchester des Theaters gefeuert, mit dem Wissen, dass die großzügige Spende eines Sponsors damit mindestens für eine Spielzeit ausfallen wird.

Das ist eine klare Linie: unökonomisch gedacht. Also: so wie Herr Schultze es propagiert.

Und was hat Michael Schneider damit zu tun?

Er denkt auch “ unökonomisch “ und betreibt eine Konzertreihe in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchengemeinde Schlierbach, die auch noch “ Querklang am Berghang “ benannt ist. Das allein klingt schon sehr unökonomisch, weil der Titel nicht nach Mainstream und Massen klingt, von denen Herr Schultze ja träumt und leben muss.

Einklang also auf allen Ebenen?

Der eine fürchtet auf grossem Niveau, der andere auf dem kleinen.

 

 

Crossover Musik für Cello – Michael Schneider setzt die Suche fort: Aaron Minsky, Cellist und Komponist

Nach Mark Summer ( Julie-O ) und Susanne Paul ( Just Doodling ) bin ich nun auf Aaron Minsky gestossen. Aaron Minsky begann als Gitarrist, fand dann den Weg zum Cello und wendet in seinen Kompositionen Gitarren Techniken an. Beeinflusst wurde er dabei besonders von Leo Kottke. In seinem Konzert “ The Conquerer“ für Cello und Orchester wie auch in einem irischer Musik nachempfundenen Stück, benutzt er ein Plektrum zur Tonerzeugung. Auf diesen Weg habe ich mich in meiner Weltmusikgruppe arkestra convolt schon öfter begeben, einmal weil ich auch Gitarre, Banjo und Mandoline spiele. Andererseits liegen manche Dinge einfach zeitweise in der Luft.

Bei meinen beiden “ Erstentdeckungen “ war ich sofort Feuer und Flamme. Diese Musik strahlt Wärme und Begeisterung aus. Freunde wie Familie, die diese Stücke von mir hörten, pfiffen sofort die Themen mit und noch lange nach meinem Vortrag hörte ich das Echo immer wieder.

Anders ergeht es mir bei der Musik von Aaron Minsky. Seine “ Zehn amerikanischen Etüden „ habe ich mir gerade besorgt und mein erster Eindruck ist: hier möchte jemand das “ Crossover “ akademisch geplant erzwingen. Aus dem Bauch heraus kommt diese Musik nicht. Bei Mark Summer und Susanne Paul erlebe ich dies ganz anders. Bei Gabriel Koeppen erlebe ich das ähnlich, nur kenne ich von ihm keine längeren Stücke, die sich für Konzerte eignen. Und die beiden mir bekannten Bände “ Hello Cello “ von Gerald Schwertberger enthalten tolle groovige Momentaufnahmen neuer Möglichkeiten, aber sie sind nur für das Amusement im Unterricht geeignet.

Auf Youtube sind viele vom Komponisten Aaron Minky selbst gespielte Stücke zu sehen und zu hören. Tolle Bogenhand, locker und fein. Linke Hand easy und entspannt wie bei einem Gitarristen. Aber die Musik turnt nicht so richtig an. Ob ich bei dieser Ansicht bleiben werde ? Das hoffe ich nicht. Sollte ich meine Meinung ändern, dann werde ich einen Mitschnitt aus einem Konzert auf Youtube veröffentlichen. Das sehe ich als meine Aufgabe bezüglich Aaron Minsiky an: sie so überzeugend spielen, dass sie mir auch richtig gut gefällt. 
Ein musikalischer Freund, Felix Schönfeld hat einige dieser amerikanischen Etüden gemeinsam mit einem Saxophonisten aufgeführt, die Etüde für das Cello im Original und dazu ein improvisiertes Saxohon. Das hat mir sehr gefallen. Bei Julie-O oder Just Doodling wird mir immer noch ganz anders: nämlich lebendig und warm.

Aber auch hier hoffe ich, dass ich bald ganz anders und begeisterter über die “ Zehn Amerikanischen Etüden “ berichten kann.

 

 

 

Olga Magidenko und Gerold Genssler zur Ehre: Olgas wunderbare Musik passt perfekt zu Gerolds wunderbaren Saiten

Das Trio “ Erinnerung “ für Harfe, Violoncello und Kontrabass von Olga Magidenko würde, werde und will ich einmal aufführen mit verstärkten Instrumenten und dann am liebsten in Wacken auf dem Heavy Metal Festival ( es darf auch etwas Kleineres sein ). Die Art von Olgas Tongebung – damit meine ich: oft schräge Borduntöne zu denen heftig fetzige Riffs abgefeuert werden – so schräg schön kenne ich so etwas nur von den genialen Gitarrensolisten – Leadgitarristen – vieler Rock- und Heavy Metal Bands. Und das schenkt Olga Magidenko uns, den sogenannten Klassischen Musikern.

Ich gebe zu: wenn ich ihre Musik auf dem Cello oder dem Kontrabass zu Hause übe, dann kommt meine Frau immer wieder mit der Bemerkung: das klingt aber schräg, das ist aber heftig……………Solange ich den Notentext noch nicht kann ist das nicht verwunderlich. Aber dann, wenn es so weit ist, muss noch etwas hinzu kommen: klarer Klang, klare Töne – trotz gewalttätiger Notierung seitens Olga – und das alles mit klangvoller Leichtigkeit.

Jetzt ist also Gerold Genssler dran: Mit Pirastro Saiten könnte ich das nicht. Dafür bin ich zu schwach und habe einen viel zu hohen Anspruch an den Klang. Kurze Zwischenfrage: rede ich jetzt vom Cello oder vom Kontrabass ? Ich rede von beiden. Gerold hat mir Saiten für mein Cello angefertigt, mit denen ich mich lange herumgequält habe, ihre “ Einspielzeit “ dauerte sehr lange. Aber jetzt kann ich nur noch mit diesen Saiten. Mit diesen Saiten kann ich akustisch Heavy Metal Sounds erzeugen und dann wieder so zuckersüss säuseln, dass ich selbst hingerissen bin – nicht von meinem Spiel, nein, von diesen Saiten und ihrem Klang.

Die “ Rabbath Saiten “ schenken mir die Leichtigkeit die ich brauche um so zu spielen wie ich es mir auf dem Kontrabass vorstelle. Es geht aber nicht nur um die Leichtigkeit, denn wenn ich zehn Kilo mehr Zug von meinen Saiten gewohnt bin, dann bin ich eben daran gewöhnt und meine Muskeln auch. Nein, es geht um die spielerische Leichtigkeit und einen freien Klang. Den kann ich aber nur entwickeln, wenn ich frei bin und von meinem Instrument eine Antwort auf meine Fragen bekomme.

 

 

 

Betrachtungen zur Uraufführung der Kontrabass Sonate von Olga Magidenko am 24.9.2014 um 20 Uhr im Musikhaus Hochstein in Heidelberg. Ausführende: Michael Schneider, Kontrabass – Nora Emödy, Klavier

Wir schreiben das Jahr 1976. Olga Magidenko hat die Pubertät gerade hinter sich und befindet sich in ihrer jugendlichen Sturm und Drang Zeit. Sie hat in Moskau bei Aram Khatchatourian studiert, der war einer ihrer Lehrer und vielleicht auch Vorbild.

Das spiegelt der erste Satz sehr heftig wider. Nach einer langsamen Einleitung hält sich das Thema überhaupt nicht an den vorgegebenen 3/8 Takt. Ständig wechseln die Schwerpunkte an unerwartete Momente, scheinbar sind Bass und Klavier überhaupt nicht zusammen und der Zuhörer weiss auch nicht mehr wo er sich befindet. Gleich der erste Einsatz des sehr tänzerischen Tanz Themas mit dem Achtel Auftakt G – Sprung: Oktave G‘ als erster Ton und Beginn, schon setzt Olga ein einziges solitäres As im Klavier dagegen. Da darf dann der Kontrabass gleich denken, dass er falsch oder unsauber eingesetzt hat. Der Kontrabass darf und soll selbstverständlich ziemlich bis sehr sauber spielen, jede Schwankung in der Intonation ist sehr wohl sehr deutlich zu hören.-  Dann hat das Klavier Pause. Und jetzt: Kadenza, aber nicht irgendwas, sondern von Olga aufgeschrieben. Das Thema geht sozusagen ohne Klavier weiter. Das wiederholt sich kurz vor der Koda noch einmal, mit einer fetzig-brillanten Soloeinlage zeigt Olga ihre profunde Kenntnis der bassoralen Möglichkeiten. Die Melodieführung der Oberstimme ist so typisch wunderbar schräg und vermittelt dennoch enorme Spielfreude wenn es dem Spieler erst mal gelingt, die synkopierten Bass Borduntöne im richtigen Timing dazu zu setzen.

Zweiter Satz: Sehnsuchtsvollste russische Romantik betört das Ohr, das Klavier stellt das Thema vor, dann übernimmt der Bass. Die Sehnsucht schraubt sich auf dem Bass immer höher, bis Sie wegen der schwindelnden Höhe nur noch im künstlichen Flageolett darstellbar, also spielbar wird.

Dritter Satz: Wieder langsame, diesmal staccatierte Einleitung deren Thema verkürzt wiederholt wird. Dann reicht es Olga, im 7/4 Takt geht es weiter. Zwei Takte abgehackte Akkorde auf die eins, dann geht es rund. Das sehr eloquente Thema entwickelt in seinen Wiederholungen Rondo Charakter. Auch hier lebt Olga ihre Grenzen sprengende Neigung aus, die Melodie immer höher zu schrauben. Hier schont sie weder den Kontrabassisten noch das Klavier. Auch hier scheinen Bass und Klavier rhythmisch aneinander vorbei zu spielen – jeder spielt über lange Strecken in verschiedenen Taktarten, was mich beim Betrachten der Partitur sehr verwirrt hat mit der Frage, wie das jemals zusammen gehen soll. Aber Olga schreibt nicht gegen die Musik.

Im Final-Höhepunkt kurz vor der Koda geben sich 7/4, 11/8, 6/8, 7/8 und wieder 7/4 Takte die Hand, das Klavier bleibt dabei durchgängig im 7/4 Takt. Das ist eigentlich ganz einfach, der Kontrabass braucht nur “ gerade „, also rhythmisch  konstant seine Achtel-Noten zu spielen und schon ist es wirklich  einfach. Beim ersten Lesen der Sonate sind die Verschiebungen der Takte gegen die Struktur der Themen so irritierend, wie ich es bei einer Baguala von Willi Burgos erlebt habe. Traditionell wird sie im 6/8 Takt notiert, das Spiel Feeling ist aber ein 3/4 Takt. Und solange mein Verstand etwas anderes hört als er liest, hatte und habe ich damit meine Schwierigkeiten. Aber die Hindemith Sonate war auch mal  “ schwer „. Carl Valentin sagte dazu einmal  “ Wenn man es kann, dann ist es keine Kunst mehr „. Und damit hat er recht.

Erster und dritter Satz dieser Sonate strotzen vor Temperament und ( rhythmischer ) Frechheit. Um so etwas zustande zu bringen, dazu gehört eine gehörige Portion ( musikalischer ) Intelligenz. Davon hat es in ihrer Kammermusik reichlich.

Mit dem Denken von Simandl und Findeisen ist diese Sonate so unangenehm wie das Henze Kontrabass Konzert ( aber natürlich völlig andere Musik ). Mit der Rabbath Technik betrachtet ist es ein Feuerwerk an spannender und sehr vitaler Musizierfreude.

Mir fällt von bekannteren Werken der Kontrabass Literatur nur die Paul Hindemith Sonate und die von Franticek Hertl ein, beides Werke von schöner, spröder Modernität. Für mich reiht sich die Kontrabass Sonate von Olga Magidenko ein in meine “ Trilogie “ der wichtigsten Kontrabass Sonaten der letzten hundert Jahre. Dabei reduziere ich meinen Focus auf die sogenannte Moderne Klassik. An anderer Stelle habe ich schon die Kontrabass Sonate von Frank Proto erwähnt, die ich für die “ schönste “ und innovativste moderne Kontrabass Musik halte, sowie die “ Jazz “ Sonaten von Alec Wilder.

1976 wurde diese Sonate von Olga Magidenko komponiert, da war sie 13 Jahre alt, mit Schwergewicht auf: “ alt „. Mit sechs Jahren wollte sie komponieren, ihre Mutter verbot es ihr. Die Mutter war Pianistin und das sollte Olga auch werden.  Mit elf Jahren schaffte sie es, dass sie in Moskau als ausserordentliche Studentin Komposition studieren durfte. Da stimmte ihre Mutter zu. Das erinnert mich irgendwie an Mozart. Neben der Uraufführung der Kontrabass Sonate habe ich mit Nora Emödy, Klavier und Claus Rosenfelder, Klarinette und ich, Michael Schneider am Cello auch die Uraufführung von “ Einatmen – Ausatmen “ gespielt, sowie drei weitere Klaviertrios von Olga Magidenko.

Ihre Werke zeichnen sich aus durch: Profunde Kenntnis der Möglichkeiten auf jedem Instrument, spannende Eskalation der Spielfreude durch provozierende technische Anforderungen an jeden Spieler.

Der Kontrabass Sonate von Olga Magidenko wünsche ich den Status der Hindemith Sonate in der Kontrabass Literatur, wie auch in den Herzen der Ausführenden.

Noten erhältlich bei : Furore Verlag  Kassel

 

Michael Schneider spielt die Uraufführung der Kontrabass Sonate von Olga Magidenko im Porträt Konzert im Musikhaus Hochstein am 19.9.2014 um 20 Uhr.

Begleitet wird er von Nora Emödy, deren Konzert Vita wirklich beeindruckend ist. Noch beeindruckender ist sie auf der Bühne. Und als Duo Partnerin ist sie ein Traum im Zusammenspiel. Michael Schneider geht da bestimmt hin !!!!!!

Mit dabei ist ist auch Claus Rosenfelder, Klarinette. Rockmusiker am Saxophon, Weltmusiker mit beiden Instrumenten, bringt auch er den richtig vitalen Drive in die Neue Musik von Olga Magidenko.

Die drei Musiker spielen am 19.9.2014  eine weitere Uraufführung:

Einatmen – Ausatmen op 58f für Klarinette, Violoncello und Klavier. 

Weiterhin auf dem Programm:

Sonate op. 2 für Klavier Solo

Dunkle Helle op 51. für Violoncello und Klavier

Sonate für Kontrabass op. 9 und Klavier

Jason und Medea op 73b  für Klarinette und Violoncello

Romantic Trio op 17a für Klarinette, Violoncello und Klavier

Barock Musik , “ Historisch Informierte Aufführungspraxis “ und Genssler “ Rabbath “ Saiten – passt das zusammen ?

Philhamonisches Orchester Heidelberg – 1. Sinfonie Konzert mit unserem Ehrendirigenten Mario Venzago am 17/18. September 2014.

Zweiter Programmpunkt des Abends: Das Violinkonzert von Johann Sebastian Bach für Violine, Streicher und Basso Continuo Nr. 2 E-Dur BEV 1042.

Die Überraschung des Abends: der Geiger Stefan Jackiw. Eine ganz andere Welt tat sich durch ihn auf, gepaart mit einer komplett anderen Klang Vorstellung so wie einer äusserst virtuosen Barock Spielweise. Das Orchester, sowie das Publikum waren hingerissen. Selbstverständlich erzähle ich dies nicht um Matthias Roth, den Heidelberger Kritiker der Rhein Neckar Zeitung auszustechen, sondern um Ihnen etwas ganz anderes mitzuteilen. Sie werden gleich sehen, beziehungsweise lesen, dass diese Einleitung durchaus einen Sinn macht.

Zwei Kontrabass Kollegen waren im Konzert und haben mein Continuo Spiel auf meinem Fünfsaiter gehört ( in den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts vom damaligen Solobassisten Herrn Wilhelm von den Berliner Philharmonikern für dessen Sohn gekauft ). Die noch zu erwähnenden Kommentare dieser beiden Kollegen nach dem Konzert wurden mir mitgeteilt, obwohl diese Kollegen von der Rabbath Technik und den “ Rabbath „ Genssler Saiten nichts wissen wollen. Im ersten Kommentar wurde meine sehr saubere Intonation beim zweiten Satz des Violinkonzertes bewundert ( diese Continuo Stimme wird gelegentlich bei Probespielen vorgelegt ).

Der zweite Kommentar lobte die Rabbath Genssler Saiten über die Maassen. Wörtliches Zitat: “ Wenn hier jemand in der Bass Gruppe Barockmusik spielen darf, dann Michael Schneider. Das klingt nach 25 Jahren Freiburger Barockorchester. Diese “ Rabbath “ Genssler Saiten sind die perfekten Barock Saiten für den Kontrabass. Sie tragen sehr warm und klangvoll ohne vordergründig direkt zu sein -Zitat Ende.

Namen möchte ich hier nicht erwähnen, weil diese beiden Kollegen möglicherweise von anderen für verrückt erklärt würden. Ich füge noch hinzu, es ehrt Gerold Genssler und seine Saiten, dass dieser Kollege gar nicht anders konnte, als mir diesen Kommentar so mitzuteilen. Der Klang dieser “ Rabbath “ Genssler  Saiten war anscheinend so überwältigend, dass er sich ein Kompliment nicht verkneifen konnte.

Dass mein Cello Bogen mit meinem Bass und den Genssler Saiten auch richtig zur Sache gehen können, wenn ich in meinem Kopf die Barocke Spielweise ablege und mich für Arthur Honegger und Brahms in diesem Konzert ins Zeug lege, das ergibt sich aus dem deutlich geringeren Zug der Genssler Saiten gegenüber allen anderen, Gerold Gensslers Spezial Aufhänge Seil, einer otimal flachen Saiten Lage, die es mir ermöglicht wie ein Konzert Solist überall auf dem Instrument, von der ersten Lage bis zum Ende des Griffbretts auf allen Saiten leicht und doch kraftvoll zu spielen.

Die saubere Intonation besonders im zweiten Satz des Violinkonzertes ist mit der Rabbath Technik überhaupt kein Problem, da ich nicht auf einer Saite rauf und runter spiele, sondern mich im wesentlichen komprimiert in der dritten Lage bewege. Für Laien und Neulinge sei noch erwähnt, dass die dritte Lage nach Francois Rabbath sich in der Halsbeuge des Kontrabass Halses befindet. Dort sind die Tonabstände schon um ein Drittel geringer als in der ersten Lage, das heisst, mit Pivot ( Springen ohne den Daumen zu bewegen ) habe ich keinen großen Raum zu durchqueren. Oder ich setze gleich den Daumen in der dritten Lage auf und spiele den Rest quer über die Saiten. ( Die dritte Lage nach Rabbath ist der Daumenaufsatz auf der Höhe des D auf der G-Saite ).

Meine Kategorie “ Orchesterstellen “ ist übrigens verwaist, weil ich noch keine adäquate Darstellungsform gefunden habe. Neugierige können sich jedoch gerne an mich wenden oder mir Noten schicken, ich werde dann mit Fingersätzen im Sinne der Rabbath Technik Anregungen geben.

Freitag 19. September um 20 Uhr in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach: Das “ Leila Rivas Trio “ lädt ein zu einem musikalischen Spaziergang durch Buenos Aires.

Mit dabei ist eine wunderschöne Komposition von Willi Burgos: “ El Antigal “ für Cello Solo und Gitarre. Ganz andere und neue Klänge in der Bergkirche und wer sich bisher noch nicht sicher war, ob er Cello lernen will: nach dieser Musik gibt es keine andere Wahl mehr. Willi Burgos ist selbst hin und weg von dem, was er da “ fabriziert “ hat. Aber die eigentliche Hauptsache ist die wunderbare Stimme von Leila Rivas, deswegen sollten Sie “ meilenweit gehen “ , oder fahren. Auf jeden Fall: verpassen Sie das nicht. Und Willi Burgos wird es sich nicht nehmen lassen, für Sie eine weitere eigene Komposition auf der Gitarre erklingen zu lassen. Willi Burgos ist ein begnadeter Gitarrist, Gitarrenbauer und auch Komponist. Auf dieser Seite mache ich Werbung für dieses Konzert, weil ich auch ein weiteres Cello Solo Stück von Susanne Paul spielen werde: “ Just Doodling „. Für Interessenten besonderer Musik für Cello oder Kontrabass habe ich begonnen, hier eine Sammlung anzulegen für Neugierige

Photo entliehen von Leilas Facebook Seite: .https://www.facebook.com/photo.php?fbid=3374239652041&set=t.100004519860383&type=1&theater

Deutsche Erstaufführung : die Kontrabass Sonate von Olga Magidenko spielt Michael Schneider am Mittwoch den 24.9.2014 ab 20 Uhr im Musikhaus Hochstein. Sie hat “ die schönste “ Kontrabass Sonate für das 21. Jahrhundert geschrieben – behauptet Michael Schneider. Der setzt noch einen drauf: Olga Magidenko wird viel zu sehr unterschätzt.

Bin ich zum Hasardeur mutiert, einem Vabanque Spieler ?  Davon gehen Leute wie Christoff Schlesinger sowieso aus, weil sie wissen, dass ich nichts in der Birne habe. Aber Spass beiseite: warum stelle ich hier diese rhetorische Frage ? Ich bin auch ein “ Ober „- Pädagoge, Oberlehrer sozusagen. Also: aufreizende Einleitung und dann kommen wir ( also: ich ) zum praktischen Teil der Nutzanwendung.

5.9.2014 : die letzte Spielzeit war anstrengend, nicht die Musik, nein, der verlorene Kampf um den Jahrhundertdirigenten Yordan Kamdzhalov und das gegen mich gerichtete Mobbing seitens……….

Also erst mal etwas Erholung, dann jedes Wochenende kleine Konzertreisen und in dieser Woche eine Zeugenaussage im Berliner Landgericht wegen der Polizei-Prügelei in Berlin genau vor einem Jahr am 2.9.2013.  Also der gleiche Fall wie bei Yordan Kamdzhalov, nur ohne Körperverletzung.

Also, heute am 5.9.2014 mache ich mich an die Kontrabass Sonate von Olga Magidenko.

Vorher: Hoffentlich ( schaffe ich das noch ).

Heute Abend ( 5.9.): Alles klar, die Rabbath Technik macht es möglich. Auch in den ganz hohen Lagen kurz vor dem Ende des Griffbretts ist eigentlich alles nur wie in der ersten Lage oder in der vierten Lage ( also: die herkömmliche Daumenlage ). Die Luft ist da oben natürlich etwas dünner, die Tonabstände also deutlich geringer, daran muss ich mich also noch gewöhnen, ist schliesslich nicht mein Alltagsjob im Orchester in der fünften und sechsten Lage ( also kurz vor dem Ende des Grriffbretts ) quer über die Saiten zu spielen, bzw. so wunderbar schräg und doch melodiös schreibt eben nur Olga Magidenko.

Heute ist der achte September und ich habe mir die Sonate von Olga Magidenko in nur drei Tagen “ drauf geschafft „. Dies war mir nur möglich mit Hilfe des Pivot ( Vermeidung von Lagenwechsel, der Daumen bleibt wo er ist, die linke Hand wird geöffnet und springt auf einen entfernteren Ton). Das in Verbindung mit dem Krabbengang kann auch bedeuten, dass ich nach dem Pivot den Daumen nachhole und ein zweites Pivot anhänge – das nenne ich den verdeckten Krabbengang: Pivot, dann Daumen nachholen und wieder Pivot.

In den höheren Lagen gibt es beim Kontrabass für mich kaum ein Rutschen zum D über der Daumenlage, wenn es danach noch höher geht. Dann ist schon ab dem A über dem Oktav-Daumen die 5. Lage ( A auf der D-Saite ) angesagt.

So bediene ich mich im musikalischen Sinn einer bequemen “ Fahrstuhl Technik „: keine Angst, kein Schweiss. Und Kraft kostet es auch nicht, dank der weichen Genssler Saiten und des Knickstachels, der mir den Bass beim Spielen im Stehen als grosses Cello präsentiert, im 45 Grad Winkel vor mir, fällt der Arm und der Bogen von selbst auf die Saiten und mit dem linken Arm muss ich mir nicht den Arm verrenken und mein Rücken bleibt relativ gerade, aber von “ gebückter Haltung “ wie bei den “ Senkrecht Spielern “ ist schon lange keine Rede mehr.

 

 

 

Rabbath Technik auf dem Violoncello ? Geht das nur bei Michael Schneider ? II. Teil

Mein großartiger Lehrer Willi Beyer sagte immer wieder über Francois Rabbath: “ das ist eine Granate „. Ich übersetze: das können wir nicht lernen. Ich habe es gelernt und noch viel mehr: Ich spiele seitdem auch Cello und zwar so, dass hervorragende Musiker grossen Wert darauf legen mit mir zu musizieren.

Der Krabbengang, das Pivot, die Neue Lageneinteilung, der Daumeneinsatz in allen Positionen und die gedankliche Befreiung von festgefahrenen Denkmustern geben mir die Freiheit mich an Stücke heranzuwagen und sie als leicht zu erleben, die auf traditionellem Weg für mich unspielbar wären. Das kann jeder lernen. Nur: wenn Lehrer ihren Schülern erzählen, dass “ man das so macht und nicht anders „, dann sind sie für die Zeit nach diesem Lehrer blockiert.

Phillip Teubner kam zu mir, hatte schon sieben Jahre Unterricht hinter sich. Ich zeigte ihm das Pivot und er meinte, dass er das unterhalb der Oktave nicht gut könne, weil er dann unsauber spielen würde. Nun gut, dann spiel doch beide Fassungen, deine herkömmliche Art und einmal mit Pivot. Das war die erste Stunde des Kennenlernens von Pivot. Seine eigene Einschätzung war: mit Pivot ist die Tonleiter jetzt schon viel sauberer als auf die alte Art.

Kurze Zeit später spielte er im Saarländischen Landesjugendorchester mit. Während einer Probenphase wurde die Kontrabass Gruppe von einem Bassisten des Saarländischen Rundfunks “ präpariert „. Als er bemerkte, dass Phillip Teubner fast alle Beethoven Passagen in der Daumenlage auch auf den tiefen Saiten spielte, kommentierte er das so: “ das kann ja nicht sauber werden…..“ Phillip Teubner entschloss sich zu einer musikalischen Replik: “ dann spiele ich das jetzt mal alleine vor, ganz gleich wie es wird.“ Es wurde sauber. Er spielte nicht nur sauberer als alle anderen, der Tutor lobte ihn auch noch für seinen schönen Ton. Den Rest der Woche durfte mein Schüler dem Tutor die Rabbath Technik erklären.

Was hat Phillip Teubner anders gemacht ? Läufe auf der G-Saite hat er sich erspart. Z.B. spielt er bis zur leeren G-Saite und der nächst höhere Ton ist dann das A-Flageolett in der Daumenlage auf der dritten Saite und schon geht der Lauf weiter, quer über die nächsten drei Saiten. Hätte Beethoven jetzt noch höher komponiert, dann hätte sich das gleiche Spiel wiederholt: rauf bis zum G in der Daumenlage und dann beim Flageolett A auf der D-Saite weiter.

Genau so verfahre ich auch mit dem Cello. Im herkömmlichen Sinn kann ich gar nicht Cello spielen, verweigere für mich auch das Nachholen. Für die meterlangen Etüden Berge habe ich keine Zeit und keine Lust. Ich will meinen Spass haben. Ich übe Cello gern und viel, aber an der richtigen Stelle. Ich habe in anderen Beiträgen audio-visuelle Beispiele eingefügt: Spagnelo für Kontrabass Solo, Erinnerung für Harfe, Cello und Kontrabass sowie Jason und Medea für Klarinette und Cello, alles Werke von Olga Magidenko ( die finden Sie auch auf Youtube ). In jedem dieser Stücke finden sich für mich eigentlich unspielbare Passagen, wenn ich sie auf einer Saite rauf und runter spielen müsste. Das bereitet mir aber keine Freude. Aber ich habe ja die Rabbath Technik für das Cello entdeckt: statt rauf und runter bewege ich mich quer über die Saiten. Dafür suche ich mir den tiefsten – oder einen tiefen – Ton der Passage auf den tieferen Saiten in einer höheren Lage und bleibe dort solange es geht.

Ich kann Ihnen das gerne noch einmal auf Deutsch erläutern : Ich kann in einem mehrstöckigen Haus bequem mit dem Fahrstuhl in die nächste Etage fahren und es mir dort gemütlich machen. Ich kann aber auch von aussen eine Leiter anlegen und mit Absturzgefahr dort entlang klettern. Wie lange das dauert, das spüren Sie bereits.

Inzwischen kommen auch Cellisten zu mir die etwas über die Rabbath Technik erfahren möchten. Ich verrate Ihnen ein Geheimnis aus Frankreich: Francois Rabbath hat einem Geiger aus dem Orchester der Opera de la Bastille mit seiner Technik dazu verholfen, die Paganini Capricen für Violine so im Konzert zu spielen, dass seine Orchester Kollegen aus allen Wolken fielen. Dieser Geiger war und ist Tuttist an der Opera de la Bastille.