Cello Saiten

Jetzt gibt es die Genssler “ Rabbath Saiten “ genannt Red Label.
Sie erzeugen einen warmen seidig runden Ton, der dem Spieler von diesen Saiten geschenkt wird, worum sich Cellisten bei anderer Besaitung sehr bemühen müssen. Anders ausgedrückt: wieviel Lern- und Übe Aufwand muss betrieben werden um ein schönes Klangergebnis zustande zu bringen. Ganz zu schweigen vom finanziellen Aufwand für ein gutes Instrument.
Ich gehe seit vielen Jahren einen anderen Weg: ich versuche nicht zu ändern was ich nicht bezahlen kann, sondern arbeite an machbaren Veränderungen am Instrument. Geigenbauer Kohl aus Heidelberg taxiert mein Cello auf 1200 €.
Vor allem habe ich mich verändert, das kostet nichts, das gibt es gratis. Aber nicht im Kopf.
Verändert habe ich meine Bogentechnik. Seit fünf Jahren spiele ich das Vorgänger Modell dieser Genssler Saiten.
Fast ein halbes Jahr habe ich mich seinerzeit wohlwollend um diese Saiten bemüht. D.h., obwohl ich vorher schon viele Jahre Corelli Medium auf dem Bass gespielt habe und auch dann die Genssler “ Rabbath Saiten „, die für normale Kontrabass Drückeberger schon eine enorme Herausforderung sind, musste ich aus meiner Bogentechnik noch einmal die Kraft herausnehmen. Das bedeutet nicht: kraftlos spielen.
Ganz im Gegenteil, im Philharmonischen Orchester Heidelberg bin ich mit meinem Fünfsaiter und den Rabbath Saiten, die ich mit einem Cellobogen spiele der Lauteste wenn es sein muss – und das auch noch mit einem seidigen Glanz über dem Orchester.
Kürzlich war ein Cellist aus Köln zu einem Wochenend Workshop bei mir in Heidelberg, der mir tatsächlich erzählte, dass sein Lehrer ihm beigebracht habe, den Bogen auf die Saite zu drücken und dann los zu spielen.
Mit dieser Technik haben weder die Corelli Saiten, noch die Genssler Saiten sowohl für den Kontrabass als auch für das Cello klingen können.
Ich habe es schon in einem anderen Artikel erwähnt: diese Saiten berühren die Seele und nicht nur das Ohr. Wer auf seinem Cello Geschichten erzählen möchte die zu Herzen gehen, dann kenne ich nur die Genssler Rabbath Saiten, die dies möglich machen.
Jeder Cellist kennt die grössten der Grossen am Cello: Das Cellokonzert beginnt. Grosse Geste und dann mit einem gewaltig gestauten Ton geht es los. Oder vor Jahren in der Oper in Budapest: Aida. Grosses Cello Solo. Damit es gross klingt beginnt es mit einem kraftvoll knarzendem Ton.
Das ist die eine Fraktion. Ich bevorzuge den Beginn mit einem reinen Ton, ohne Ansatzgeräusche und Knarzen. Das andere kann ich auch, ich hatte somit immer eine Alternative anzubieten. Jetzt aber nicht mehr. Die Genssler Rabbath Saiten machen unter zu grossem Druck einfach schlapp. auch für knarzende Töne muss ich mir jetzt eine neue Technik angewöhnen.

Die optimale Saitenlage in der World of Basses

Optimal ? Gibt es das ? Natürlich ist das möglich, es kommt nur darauf an für wen. Wer Lautstärke mit Kraft und viel Druck erzeugen will, der braucht eine hohe Saitenlage und die ist für ihn optimal. Ich erzähle eine “ gegensaitige “ Geschichte.  Eine Kollegin sprach mich an: „Wir haben von dir gesprochen. Ich habe einen Schüler, der hat seinen Bass bei dir einrichten lassen. Wenn ich den spiele, dann weiss ich nicht, ob ich die Saiten schon gedrückt habe oder nicht.  “ Sprach’s und ging wieder nach Hause an ihr Arbeitsgerät. So ist  „optimal “ sehr relativ. Und das meine ich durchaus ernst.

Anders sieht die Sache trotzdem aus, wenn ich mit meiner optimalen Saitenlage in den höheren Lagen auf den tiefen Saiten spielen will. Habe ich unten einen hohen Saitenabstand vom Griffbrett, dann wird der Abstand in den hohen Lagen bedingt durch die Hohlkehle  noch grösser. Je grösser jedoch der Knickwinkel der Saite  ist, desto schwieriger wird es mit der Intonation. Meine Sichtweise auf eine optimale Saitenlage ist also verbunden mit der Frage, ob sie mir ermöglicht an jedem Punkt des Instruments zu spielen so wie ich es will. Zwingt die Saitenlage mich, bestimmte Bereiche zu vermeiden, weil es dort nicht klingt, nicht anspricht oder einfach nur unsauber sein kann, dann kann ich sie auch nicht als optimal bezeichnen.

Von Herrn Gerigk, einem der Erfinder der Vibrationsentdämpfung habe ich gelernt, einen Bass so einzurichten, dass ich an jedem Punkt des Basses bequem spielen kann. Wer das einmal bei Francois Rabbath gesehen hat ( auf You Tube gibt es einige gute Beispiele ) kann selbst auch nur Laust darauf entwickeln, wenn das Instrument die richtigen Antworten gibt. Antwortet der Bass nicht gerne und freiwillig, dann ist auch schnell die “ Spielfreude“dahin und ich lasse es lieber sein.

 

Unser AUTO – unser Kontrabass- und Francois Rabbath schaut zu.

Wir steigen in unser Auto und erwarten, dass es sofort anspringt. Tut es das nicht, dann fluchen wir, denken und tun vieles andere mehr. Wenn aber unser Kontrabass nicht antwortet, nicht reagiert, wenn wir arbeiten und drücken müssen um eine Antwort zu bekommen, dann haben wir gelernt, dass das eben so ist und auch bleiben darf und wir drücken und schubsen weiter bis zum Sankt Nimmerleinstag.

Jetzt steht aber schon wieder Francois Rabbath auf der Matte, der Virtuose, der nie eine Hochschule von innen gesehen hat und dem nie jemand erzählt hat, dass man das so auf dem Kontrabass nicht macht. Er hat sich selbst beigebracht, auf die Suche zu gehen nach den Lösungen, die für ihn gut sind, nicht für die Lösungen die andere meinen, für ihn gefunden zu haben.

Vibrationsentdämpfung – die Alchemie in der Musik oder der Stein der Weisen ?

Es ist nun 30 Jahre her, dass ich von der  gehört Vibrationsentdämpfung gehört und gelesen habe. Wie andere auch dachte ich, dass man aus Mist kein Gold machen kann, bis mir dieses Verfahren zur Klangverbessserung und Anspracheoptimierung von einem Kollegen empfohlen wurde. Herr Gerigk aus Köln richtete meinen Fünfsaiter zunächst so her, dass alle Risse und offenen Stellen zu waren.

Mein Fünfsaiter ist der Bass den Herr Wilhelm, seinerzeit Solokontrabasssist der Berliner Philharmoniker in den dreissiger Jahren Sohn gekauft hat. Unser damaliger GMD Christian Süß kam im Orchestergraben einmal von seinem Podest gesprungen um mir mitzuteilen, was für einen phantastischen Ton mein Bass habe. Nur leider war die Ansprache nicht so gut, ich musste immer deutlich vorweg spielen, um im richtigen Moment präsent zu sein.

Nach der Vibrationsentdämpfung sprach mein Bass an wie eine Geige und tut dies auch heute noch.Gemeinsam mit Frau Professor Doris Geller von der Musikhochschule Mannheim und meiner Kollegin Isabel Schneider, Konzertmeisterin beim Philharmonischen Orchester Heidelberg haben wir in der Kammermusik bei einem Trio von William Sydeman im zweiten sehr schnellen Satz mehrere Kontrabässe ausprobiert. Mein Bass von Herrn Wilhelm war eindeutig der schnellste, sozusagen der Windhund unter den Bässen.

Meine inzwischen langjährige Erfahrung hat auch den Blick für Sinn und Unsinn dieses Verfahrens geschärft. Besonders alte Instrumente mit schwerer Ansprache sind bisher immer für diese Behandlung lohnenswert. Der Klang, der Charakter des Instruments wird dabei nicht verändert. Im schlechtesten Fall wird das Instrument durch alle Tonlagen ebenmässiger und ausgewogener.logo.png