Francois Rabbath, Edouard Nanny und Delmas Boussagol

Francois Rabbath’s Leben und Herkunft ist inzwischen auch in Deutschland hinlänglich bekannt, Wikipedia kennt ihn auch schon. Eines der für mich interessantesten Details ist, dass er mit achtzehn Jahren nach Paris ging um sich bei Nanny für das zu bedanken, was er durch dessen Kontrabass Methode sich im Libanon aneignen konnte. Nanny war aber schon gestorben und so kam er zu Boussagol. Also wollte Rabbath bei ihm studieren. Er hatte Geld für ein Jahr gespart und durfte die Aufnahmeprüfung nachholen, hatte eine Woche Zeit sich vorzubereiten. Dann durfte er studieren, merkte aber schon nach einem Monat, dass er nichts rechtes mehr am Conservatoire de Paris lernen konnte. Vielmehr befürchtete er die Möglichkeit, dass er seinem Lehrer die Augen öffnen könnte und dieser eine gewisse Sinnlosigkeit seines Unterrichts erkennen könnte. Also beendete er sein Studium. Selbstverständlich wurde darüber nicht geredet. Dennoch vermachte Boussagol ihm einen wertvollen Bogen nach seinem Tod, eine späte Anerkennung für Rabbath’s Verhalten.

Der Neurowissenschaftler Gerald Hüter hat mir viele Antworten auf Fragen gegeben, die besonders seit meiner Beschäftigung mit Rabbath und seiner Technik aufgetaucht sind. Warum wird besonders in Deutschland ein Interesse an seinen Neuerungen so schleppend zur Kenntnis genommen ? Warum ensteht keine Neugier auf etwas das sichtbar vieles leichter macht im Leben eines Bassisten ?

Wenn ich Neues anerkenne könnte es mir geschehen, dass mir das Alte sinnlos vorkommt. Habe ich meine Zeit vergeudet ? Dabei geht es niemals um Konkurrenz der verschiedenen Techniken, sondern eher um eine Bereicherung.  Wenn ich beide Bogenhaltungen beherrsche, dann habe ich eine Möglichkeit mehr. Aber das menschliche Gehirn verweigert sich dem. Jeder Lehrer kennt die Momente da ein Schüler beim ersten mal einen Fehler macht. Das Gehirn scheint ihn oft als absolut richtig gespeichert zu haben, Schüler wie Lehrer wissen wie viel Mühe es macht, das wieder in die richtige Bahn zu lenken,

Rabbath hatte das ganz grosse Glück, dass ihm niemand vorgeschrieben hat, wie etwas zu sein hat. Ich hatte in meiner Jugend das grosse Glück in einer Musikszene aufzuwachsen, die vom Abgucken, also von der Neugier gelebt hat. Ultimate Guitar Com, Youtube Lessons, Notenbücher, Tabs und Play Along CD’s gab es damals noch nicht, wir konnten nur von anderen lernen. Abgucken war der einzige Weg. Oder die Schallplatten Rille für Rille abhören, bis ein Stück in den Fingern oder auf dem Papier war.

 

 

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  1. Meeensch Michael,

    es tut sehr gut, all das zu lesen, was auf deiner Web-page steht. Prof. Hüter ist mir und meinem ihn verehrenden Sohn Manuel kein Unbekannter. – Eigenartig, wie sich Kreise schließen, zumindest Linien überschneiden. – Der Mezzo-Bass ist so ein Ausbruch aus dem, was „sein muß“; ich hatte einfach keine Lust, Daumenlagen zu spielen auf einem akustischen Bass; also der Giraffenhals auf einem gambenartigen Korpus. Heute würde ich, wie Du mal angeregt hast, wohl einen Cello-Korpus (4/4, 3/4, 1/2, man müßte sehen, was gut geht) nehmen – mit Giraffenhals, der übrigens auch gewölbt ist, damit Bogenspiel möglich ist. Die Mensur wäre dann so zu wählen, daß der Steg wie „erforderlich“ auf Höhe der Kerben der F-Löcher sitzt. Vermutlich wäre das Gebilde ein „Kontrabass“ mit rel. großer Mensur und Schrumpfkörper.

    Jetzt machen wir aber erstmal den Mezzo-Baß fit; mal sehen, was dann geht. Langsam komme ich dazu, Üben nicht mehr als solches aufzufassen; weil die Finger so schön laufen und desöfteren den Ton treffen, den ich anstrebe.

    Meldet Euch für einen nächsten Probetermin. Macht’s beide gut und schöne Pfingsten !

    Martin

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