Stefan Kirsch – Bassposaunist, Komponist und genialer Bandleader: Die Longhorns waren seine Gruppe. Heute am 7. April um 20 Uhr darf Michael Schneider seine Kompositionen in der Bergkirche Schlierbach spielen.

Heute um 20 Uhr: Vom Balkan geht die Reise bis nach New Yorck, musikalisch. Eine bacchantische Orgie des vitalen Jazz. Denn der Komponist von vier Kompositionen dieses Abends heisst: Stefan Kirsch. Bassposaunist, Komponist und vital-humoriger Macher von tollen Stücken.
Michael Schneider hat ihn gefragt: Wo kommen deine Ideen her, gibt es dazu eine Geschichte, eine Erfahrung, einen Anlass, irgend etwas, das wir dem Publikum zu deinen Kompositionen erzählen können?
Wie ? Das soll ich jetzt verraten? Dann können Sie sich das Konzert sparen, meinen Sie ?
Weder noch. Keine Details, die werden das Salz in der Suppe, heute am Freitag den 7. April um 20 Uhr.

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Stefan Kirsch. Und noch einmal, weil es so schön ist:

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Nehmen Sie seinen Titel: “ SoS „. Wenn Sie hören, was er dazu zu sagen hat, dann liegen Sie unter den Kirchenbänken!
Dürfen Sie das ? Ist das in der Kirche erlaubt ? Das weiss ich auch nicht, aber eines weiss ich ganz gewiss: Die Pfarrerin Julia Nigmann wird es Ihnen verzeihen wenn sie erfährt, warum Sie das getan haben.

Cello und Unterricht bei Michael Schneider in Heidelberg mit den “ Golden Label “ Genssler Cellosaiten. Zen in der Kunst des Cellospiels.

Gestern teilte mir eine Schülerin mit: “ Wenn du auf deinem Cello spielst, dann wackelt hier der ganze Boden unter mir „.
Diese Aussage hat schon beim Kauf dieses Instrumentes zu der Feststellung geführt, dass ich nun der glückliche Besitzer eines Gorilla Cellos bin.
Michael Schneider ist bekannt für seine Übertreibungen ( die es aber meistens auf den Punkt bringen ). Vielleicht ein Allgemeinplatz, aber Pablo Casals hatte ein Gofrilla Cello, das mein Jugendfreund und ich in Gorilla umgetauft haben. Was verbinden Sie mit einem Gorilla ? Richtig. Dann verstehen wir uns.
Das Wackeln des Bodens in meinem Unterricht hat sicher sehr viele Gründe. Aber ich bin nicht Schuld daran, ich habe nie Cello studiert und keinen einzigen Meter Etüden geübt. Offiziell kann ich also gar kein Cello spielen.
Aber Michael Schneider hat seine Hilfskräfte.
Primo: Geigenbaumeister Matthias Kohl hat mir ein sehr leichtes Vogelahorn Cello gebaut. Wenig Masse, viel Resonanz-Bereitschaft des Holzes.
Secondo: Die Saitenlage ist extrem flach. Wenn ich die Saiten drücke, dann habe ich keinen weiten Weg bis zum Griffbrett. Umgekehrt verlassen meine Finger beim Loslassen sofort die Saiten weil der Weg extrem kurz ist.
Terzio: Meine Bogenhand arbeitet mit Gewicht, nicht mit Druck. Ich klebe mit meiner Bogenhand an der Saite, muss sie aber nicht “ runterdrücken “ um den Kontakt zu halten.
Quattro: Ein, das besondere Aufhängeseil von Gerold Genssler. Inzwischen empfehlen auch Geigenbauer – z.B. Wilfer – diese Erfindung. Es hat lange gedauert, bis die konservative Musikerwelt eingesehen hat, dass dieses Aufhängeseil den Klang spacemässig in eine andere Dimension katapultiert.
Quinto: Ich spanne den Bogen nicht wie einen Flitzebogen, sondern wie einen Streichbogen. Sind die Bogenhaare extrem gespannt, dann schmiegen sie sich auch nicht um die Saite, sondern haben einen minimalen Kontaktpunkt. ( Ich sitze in einem Orchester hinter einer Cellistin, sehe den stramm gespannten Bogen. “ Gib mir bitte mal deinen Bogen “ sage ich, entspanne ihn. Spontane Reaktion: das klingt ja viel schöner. Nächste Probe hat sie den Bogen aber wieder so fest gespannt wie einen Flitzebogen. Wie sagt der Humorist: “ Tel Aviv „. Ach so das verstehen Sie nicht ? Dann eben richtig, aber auf französisch: “ C’est la vie “ ).

Und jetzt geht es auf Englisch weiter: “ Last but not least „: Die Rabbath Technik. Ohne viel Üben kann ich alles spielen was ich mir vornehme.
Jetzt muss ich trotzdem noch einmal wiederholen: Üben fällt durch, mit Rabbath nicht weg.
Es geht um einen anderen Ansatz: mit Rabbath üben Sie Musik und suchen sich dann die Technik aus, die dazu passt. Auf herkömmliche Art lernen Sie eine Technik mit der Sie dann für den Rest Ihres Lebens klarkommen müssen.

Cello Unterricht bei Michael Schneider in Heidelberg. Erste Stunde: Alle meine Entchen in drei verschiedenen Lagen. Übersetzt ins Deutsche: Von unten bis oben an das Ende vom Griffbrett. Als Cellovirtuose vom ersten Tag an.

Also: das Lied “ Alle meine Entchen “ auf einer Saite gespielt. Das geht sauber oder auch nicht in wenigen Minuten. Hat der Spieler – also nicht Michael Schneider – das Prinzip von Ganz- und Halbtonschritten verstanden, dann verschieben wir das Ganze eine Oktave nach oben. Das ist dann oben wie unten, aber nur noch die Hälfte von den Abständen her. Das können wir dann noch einmal eine Quinte höher wiederholen. Und es funktioniert. Bei Lehrern herkömmlicher Denkart funktioniert dies nicht, weil es in ihrer Vorstellung nicht vorkommt. Der herkömmliche Weg endlos langer und vieler Etüden ist im Kopf fest verankert.
Michael Schneider bevorzugt die eine endlos lebendige und vitale Etüde: Die Bachsuiten von Johann Sebastian Bach. Da ist alles drin, vom Anfang bis zum Ende.
Das Schönste und Beste daran ist: die Bachsuiten werden nie langweilig oder ranzig. Und : bessere Etüden gibt es nicht.
Und die Bachsuiten ersparen auch einen Psychotherapeuten. Bach macht sie brotlos. Behauptet Michael Schneider.
Wenn Freund oder Freundin dich verlässt : du brauchst dich niemals umzubringen wenn du die wunderbare Musik von Johann Sebastian Bach hast, vielleicht auch schon kannst.
Das ist meine überzeugte Botschaft an meine Schüler-Pubertisten. Ich sehe die zweifelnd-fragenden Blicke. Ich weiss dann: noch nicht überzeugt. Aber ich glaube daran, ganz entgegen der Tradition, ganz entgegen der herkömmlichen Unterricht Tradition.
Das Ergebnis ist schön und manchmal schauerlich.
Schön ist das Glück meiner Schüler. Weniger schön ist die Ablehnung von andere Seite, wenn meine Schüler nach sehr kurzer Zeit etwas können, was sie nach herkömmlicher Vorstellung noch gar nicht können dürfen. “ So spielt man nicht Cello. Du musst erst mal einen Meter Etüden durcharbeiten „. So lautete der Kommentar einer Stimmführerin der Celli in einem Laienorchester. So weit kann die Angst vor dem Neuen gehen, bis zum Mobbing.
Das ist die Angst vor dem Neuen, dem Unbekannten. Angst vor Veränderung: sie kann besser sein, anders sein. Aber sie fordert heraus, stellt infrage, was bislang selbstverständlich war.

Kontrabass, die Sonate “ 1963 “ von Frank Proto. Immer noch avantgardistisch-modern und doch eingängig. Ein fulminantes Werk gewichtiger Leichtigkeit. Freitag den 7. April um 20 Uhr zu erleben im Querklang am Berghang in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach.

Schräge Töne, Dissonanzen ohne Ende. Schön immer aus der Sicht des Komponisten. Wie bei Olga Magidenko: der Solist muss in der anderen Klangwelt beider Komponisten die Schönheit des Klanges entdecken. Hinter der ungewohnten Klangsprache und vielen technischen Herausforderungen wartet immer der schöne Klang auf seine Umsetzung.
Michael Schneider spielt seit vielen Jahren Uraufführungen, besonders von Olga Magidenko.
Erstes Lesen: was ist denn das jetzt schon wieder, das klingt ja gar nicht. Antwort: es klingt nicht, weil mein Unvermögen die Saiten des Instruments malträtiert. Spielkultur muss zurückstecken bis die Musik aus dem Bauch heraus kommt. Dann, irgendwann kann die Entdeckung des Klanges beginnen.
So wurde “ Spagnolo “ für Kontrabass Solo von Olga Magidenko zu meinem meist gespielten Stück.
Ebenso hat es der zweite Satz der Sonate 1963 von Frank Proto auf Platz 1 der Solostücke von Michael Schneider geschafft. Grooviger Tiefgang in knisternder Stille, Rhythm and Bebop begleitet von time-to-time Schuhperkussion.

Frank Proto - Sonate 1963

Frank Proto - Sonate 1963-1

Hier ein Appetithappen für Neugierige.

Die Introduktion, also der erste Satz ist geprägt von Kadenz ähnlichen amerikanisch-avantgardistischen Klängen, eine spielerische Suche die dann in einer klaren Bebop-Jazz Nummer endet. Dann wieder die Suche nach einem Übergang, wie eine Imitation aus Beethoven’s fünfter Sinfonie: Bevor es in den marschmässigen Schlusssatz geht wabert die Musik im Ungewissen, weiss noch nicht, wo sie hinwill, bis sich dann ein klares C-Dur entwickelt – bei Beethoven. Nachdem Proto seine Suche beendet hat schenkt er den Spielern eine fetzige Riffnummer. Nach Beethoven Manier eher ein Dialog als ein Solosatz für Kontrabass. An Spielfreude ist diese Jazz Sonate von Frank Proto jedoch kaum zu übertreffen..

Die „ UMA’s im PHV in Heidelberg treffen auf Michael Schneider. Der Profi wird zum Amateur. Bislang hiess es auf dieser Seite: „ Der Profi zu Besuch „. Jetzt bekommt Michael Schneider Besuch von einem Trauma.

Michael Schneider schickt an dieser Stelle eine Bemerkung voraus: Ich beteilige mich als ehrenamtlicher Helfer an der deutschen Willkommenskultur für die ärmsten Menschen auf dieser Welt. Davor bemühte ich mich um Heidelberger Randjugendliche, Schüler der Waldparkschule in Heidelberg Boxberg. Aber weder die Schulleitung noch der GMD Cornelius Meister oder der Intendant wollten etwas davon wissen. Auf sich allein gestellt ist ein angestellter Musiker bei der Stadt Heidelberg machtlos. Das Angebot für gratis Musikunterricht könnte in Konkurrenz zur Musikschule stehen. Und: Ideen von Mitarbeitern sind an Theatern grundsätzlich unerwünscht.
Ergo: Primo Heidelberg. Secondo Die UMA’s.

Das Deutsche Rote Kreuz Rhein Neckar unterhält das „ fliegende Klassenzimmer „ im Patrick Henry Village. Täglicher Unterricht in Deutsch, Mathe, Kultur und von Michael Schneider ein kleiner musikalischer Beitrag.

Es ist der 29. März 2017. Annette und Claudia beginnen mit dem Morgenkreis: ein Ball wird in die Runde geworfen, verbunden mit Fragen auf Deutsch.
UMA : Unbegleitete minderjährige Asylanten.
Sie stehen unter dem Schutz der deutschen Bundesregierung. Bis sie das 18. Lebensjahr erreicht haben. Dann erst wird über ihre Daseinsberechtigung in Germany entschieden. Frage: gibt es auf dieser Welt eine bessere Einstellung?

Der Unterricht im fliegenden Klassenzimmer ist nicht für Erwachsene Männer. Also: ab 18: ein Mann.
Aber : ein Mann wollte mitmachen durfte aber nicht.
Abdul Rahman, ein Junge aus Syrien ( mehr als fünf Millionen Syrer sind auf der Flucht ) regte das sehr auf, er selbst ein UMA, sechzehn Jahre jung. Die Runde war blockiert.
Michael Schneider schnappt sich eine Hand von Abdul Rahman und zieht ihn vor die Tür. Zum Reden.
Dann: Kaffee in der Stadt in der Frühlingssonne. Abdul Rahman will reden.
Er braucht noch seinen Ausweis, sonst kommt er nicht mehr ins das PHV. Ein Sozialarbeiter kommt mit ihm aus dem Wohnhaus: Wer bist du? Was willst du…….?
Ich möchte ihm helfen, zuhören.

Wir landen in einem arabischen Kaffee. Abdul Rahman hat seine Zigaretten vergessen. Und ich genügend Geld. Also frage ich eine Bedienung, eine arabische Frau nach Zigaretten. Abdul bekommt gleich zwei gedrehte Zigaretten ( der staunt ). Als ich zahle fragt eine der arabischen Frauen: Hat der junge Mann genug zu rauchen gehabt ?
Danke ihr Lieben, wir kommen bestimmt wieder zu euch und euren leckeren Kaffee ( O-Ton Abdul Rahman ).

Das war also eine schöne Sonnensitzung.
Äusserlich. Innen drin weiss Abdul Rahman nicht so recht, wie es das Leben mit ihm meint. Oder: wie er es mit diesem Leben meinen soll.

Er erzählt:
Wir waren in unserem Haus, meine Familie, und ich. Wir reden. Irgendwann will ich duschen gehen.
Noch ist alles gut.
Gleich aber nicht mehr:
Eine Bombe fällt auf das Haus. Abdul fliegt durch die Luft.
Nase auf einer Seite ziemlich defekt. Heute noch. Splitter in der Schulter, Bein und Knie. Im Knie heute noch. Das rechte Auge: es ist noch drin, lebt aber nicht mehr. Kann ein Auge leben? Nein, es kann sehen, solange es drin ist und keinen Kontakt mit Bomben hat.
Seine Eltern, seine Familie?
Ich gebe es wieder wie ich es gehört habe: ein Kopf ist ab, Beine, Füsse: weg.
Abdul denkt zwei Monate im Krankenhaus, dass es seiner Familie so geht wie ihm: schlecht, aber lebend. Dann erfährt er: Er ist allein.
Doch nein, er ist gar nicht so allein. Da ist ein Onkel in Deutschland. Da will er hin. Aber der Onkel will nichts von ihm wissen.
Jetzt ist Abdul wirklich allein.
Nein ist er nicht, die Deutsche Bundesregierung und das Jugendamt beschützen ihn.
Wirklich? Können sie seine Seele beschützen ?

Johann Sebastian Bach trifft auf Francois Rabbath und der Franzose hat eine grandiose Idee. Die gefällt dem Musiker Michael Schneider sehr.

Gestern war Sonntag der 26.März 2017. Chorkonzert in Mosbach: “ Ein feste Burg ist unser Gott “ war das Motto dieses Konzertes. Gespielt wurde auch die Kantate gleichnamigen Titels, sowie die Orchester Ouvertüre D-Dur. Wieder einmal hat Michael Schneider nicht geübt. Heute hier, morgen da, so geht das bewegte Rentnerleben. Endlich Zeit zum Üben. Bach üben: täglich bis immer. Auch in Gedanken. Aber: für das Chorkonzert reicht die Zeit dann doch nicht so richtig. Michael Schneider ist fleissig – mit seiner nun anlaufenden Karriere beschäftigt, aber nicht mit einem Chorkonzert. Warum kann er sich das leisten?
Ganz einfach: die Rabbath Technik macht es möglich.
Die folgenden Beispiele meinen Fingersätzen versehen verdeutlichen die Idee einer völlig anderen, vom immer noch herkömmlich beliebten “ Simandl-Denken “ beeinflussten Spielweise.
Die dritte Lage nach Rabbath: der Daumen liegt auf der G-Saite auf dem D und wandert entsprechend der Melodik über die Saiten. Damit stehen dem Spieler 16 Töne zur Verfügung ohne dass er sich aus der Lage bewegen muss. Tonerhöhungen erfordern hier keinen Lagenwechsel, sondern nur die Veränderung eines Fingers um einen halben Ton höher oder tiefer, bzw. manchmal kommt auch der Daumen einen halben Ton höher oder wieder tiefer zum Einsatz.
Was bedeutet das für mich? Ich brauche keine Fingersätze. Jede Veränderung bedeutet nur eine Halbton-Veränderung, aber nie ein Lagenwechsel. Das heisst auch, dass ich diese Passagen nie üben muss. Auf herkömmliche Simandl-Art “ gespielt muss ich oft bis immer für einen halben Ton einen Lagenwechsel ausführen. Jahre später muss ich dann für diese Passage wieder Fingersätze suchen die ich vergessen habe.
Mit der Rabbath Technik erübrigt sich das phänomenal: es kostet mich einen “ Fingerschnipp “ weil ich gelernt habe in Tonschritten zu denken.
Damit verbunden ist für mich auch noch ein ganz anderes Phänomen:
Die Rabbath Technik ist auch die Entdeckung der Langsamkeit. ( Ich erinnere an den Roman von Sten Nadolny: “ Die Entdeckung der Langsamkeit “ ).
Filmaufnahmen mit Rabbath zeigen: je schneller er spielt, desto langsamer sieht es aus.
Mit der Simandl-Technik sieht es immer nach Arbeit aus, heftige Lagenwechsel, ständige Bewegung wegen eines Halbtones, ständig rauf und runter auf einer Saite. So lieben es die traditionell erzogenen Bassisten. Der ganz grosse Nachteil dieser Technik, dieser Spielweise ist: Je mehr Bewegung, desto hektischer die Optik ( ebenso wie die tatsächliche Bewegung ). Mit Rabbath, dem Pivot, der Kapotaster-Lagentechnik, dem Krabbengang sieht es aus wie nichts. Und das ist es dann auch: nichts, keine Arbeit, nur noch reine Spielfreude und die quasi auch noch vom Blatt.

Bach - Orchesterstellen Kantat 80 - Ouvertüre

Bach - Orchesterstellen Kantat 80 - Ouvertüre-1

Bach - Orchesterstellen Kantat 80 - Ouvertüre-2

Bach - Orchesterstellen Kantat 80 - Ouvertüre-3

Cello und Kontrabass solistisch in der Evangelischen Bergkirche am 7. April 2017 um 20 Uhr. Die Sonate “ 1963 “ von Frank Proto für Kontrabass Solo, sowie drei “ Etüden “ von Aaron Minsky für Cello -Solo präsentiert der Solokontrabassist des Philharmonischen Orchesters an diesem Abend.

Eine gezupfte Sonate ? Haben Sie das schon einmal gehört ? Thema, zweites Thema, Vermischung beider Themen……. das klassische Programm also. ( Michael Schneider gesteht: das Klavier fehlt an diesem Abend ). Michael Schneider ist auch Jazzer, aber keiner, der den Bebop so jeden Abend aus der Hand schüttelt, dazu ist er viel zu sehr Klassiker und Free-Jazzer. Also alles um den Bebop herum. Aber dieser eine Bebop-Sonatensatz lässt ihn nicht los.
1963 machte der Bassist und Komponist Frank Proto sein Diplom. Zu dieser Zeit war die musikalische Bass Landschaft noch eine Wüste. Die meisten interessanten Kompositionen lagen noch verstaubt in Bibliotheken. Also schrieb er sich eine Sonate nach seinem Geschmnack. Man schrieb das Jahr 1963 und diesen Titel gab er seinem genialen Wurf.
Aaron Minsky, US-amerikanischer Cellist schrieb 1988 zehn wunderbare “ amerikanisch “ angehauchte Stücke die er “ Etuden “ nannte. ( Ten American Cello Etudes by Aaron Minsky, Oxford University Press ). Drei davon präsentiert der Solocellist Michael Schneider an diesem Abend am 7. April in einem amerikanisch-jazzigen Programm.
Michael Schneider geht immer wieder und besonders : immer noch auf die Suche nach Neuentdeckungen und nach Neuem.
So steht noch eine Uraufführung aus: Eine Bachsuite von der Heidelberger Komponistin Olga Magidenko, inspiriert von der ersten G-Dur Suite für Violoncello Solo.
Damit reiht Olga Magidenko sich ein in die Reihe ehrwürdiger Grössen der Cello Literatur:
6 Cellosuiten von Johann Sebastian Bach.
3 Cellosuiten von Max Reger.
2 Cellosuiten von Benjamin Britten.
1 Cellosuite von Olga Magidenko.

Aaron Minsky - Cello Etuden 1

Aaron Minsky - Cello Etuden 1-1

Heute hier morgen dort, bin kaum da muss ich fort……… ( Hannes Wader ). So lautet das Motto am Freitag den 7.April 2017 um 20 Uhr in der Bergkirche Schlierbach.

“ Heute hier, morgen dort
Bin kaum da, muss ich fort
Hab‘ mich niemals deswegen beklagt
Hab‘ es selbst so gewählt
Nie die Jahre gezählt
Nie nach Gestern und Morgen gefragt!“

Soweit Hannes Wader in seinem berühmtesten Song. Was aber hat das mit der Bergkirche in Schlierbach zu tun ?
Es geht um den “ Jazz Abend “ mit arkestra convolt: Niemand bleibt gern auf der Dominante stehen, er will weiter obwohl er gerade erst angekommen ist. Er, der Jazzer will weiter zur nächsten Dominante um sie auch ganz schnell wieder zu verlassen. Mit ein bisschen ( oder: viel Glück ) landet er dann am Ende des Stückes bei einer wohlklingenden Tonika. Soweit die grobe Reisebeschreibung dieses wiederum aussergewöhnlichen Abends.
Der ehemalige Solokontrabassist des Philharmonischen Orchesters Heidelberg kann sich nun seit einem Jahr dem gefplegten Timing widmen, wie es Jazzer lieben, ebenso wie der Musik Freak Felice Venanzoni.
( Zu diesem Thema empfehle ich Klassikern wie Jazzern den Artikel: “ Der Faktor Feeling „ ).
Gemeinsam mit arkestra convolt widmet sich der Philharmoniker Michael Schneider der Musik von Frank Proto, John Scofield, Stephan Kirsch und last not least der neuesten Komposition von Claus Rosenfelder.

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Claus Rosenfelder, Saxophon, Klarinette, Komposition.
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Das Trio ViolaBaSonika gibt sich die Ehre. Das sind: Anna Niehaves-Viola, Uli Kieckbusch-Harmonika und Michael Schneider an Cello und Bass. Freitag den 17 März 2017 um 20 Uhr in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach.

Uli Johannes Kieckbusch liebt den samtig-weichen Klang der Viola. Sie verbindet die Tiefe des Basses mit der durchdringenden Höhe der Harmonika ( Mund-Harmonika ).
Das ist bei Uli Kieckbusch nicht eine Harmonika. Er stimmt ( eigentlich: verstimmt ) jede Harmonika für die Tonskala jeder einzelnen Komposition. Also erscheint er zum Konzert mit einem Koffer zahlloser Harmonikas. Die Kunst des Verwechselns der falschen mit der richtigen Harmonika sorgt so im Konzert immer für beste Unterhaltung, denn jede Verwechslung gibt ihm Gelegenheit, Ihnen, dem Publikum zu erklären warum das angekündigte Stück noch nicht so “ richtig “ beginnen konnte.
Uli Kieckbusch ist weltberühmt. Er war schon im Gefängnis. Nicht so wie Sie jetzt denken. Er war freiwillig dort. Für eine oder zwei Wochen. In Salem, New York. Dort darf nicht jeder Beliebige ins Gefängnis. Er muss ein Auserwählter sein, ein Künstler. Dafür braucht er/sie eine Art Stipendium. Nur damit darf er einsitzen. Am Ende der “ Haft “ präsentiert dann jeder Künstler das Ergebnis seiner Arbeit, die durch ein Video dokumentiert wird. Davon gibt es auf Youtube einiges und insbesondere von Uli Johannes Kieckbusch zu sehen.
Uli Johannes Kieckbusch ist somit nicht nur als Urgrossneffe von Johannes Brahms weltberühmt.
Es geht nicht um Berühmtheit.
Wie immer im Querklang am Berghang geht es nicht um berühmt-oder-nicht. Es geht um, es geht um Musik und das Beste was Menschen zu geben haben: Begeisterung.

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