Das Kontrabass Spiel in drei Oktaven in der zweiten Stunde. Kontrabass und Cello Unterricht bei Michael Schneider

Vorab und in Kürze: Mit der Rabbath Technik erspare ich meinen Schülern die vielen und endlos langen herkömmlichen Etüden. Anstatt sich durch ( viele ) Meter Noten zu quälen, fassen wir uns kurz und üben eine Technik, mit der wir sehr schnell alles spielen können. Dazu passt der Kommentar eines Geigers: „ Andere lernen eine Technik und versuchen damit Musik zu machen.  Mit Rabbath lernt man Musik zu machen und sucht sich dann eine Technik aus, die dazu passt. 

In der Kategorie : “ Orchesterstellen “ habe ich Beispiele aus Verdis Oper “ La Traviata “ mit meinen Fingersätzen und Saitenangaben abgebildet. Wem das Prinzip dieser Krabbentechnik vertraut ist, der sieht, erkennt an diesem Beispiel die Idee. Das ist natürlich so , wie es Carl Valenin gesagt hat: “ Wenn man es kann, dann ist es keine Kunst mehr“.

Ich habe das einmal als “ Kapodaster Technik „. ( Jetzt habe ich es richtig geschrieben, also mit „d“ anstatt mit t.) Schiebe ich den Daumen dorthin, wo ich meinen nächsten Grundton haben möchte, dann kann ich von dort aus wieder dreizehn Töne lang quer über die Saiten spielen. Nun gibt es in Lübeck Professor Jörg Linowitzky – und nicht nur dort – der ein eifriger Verfechter des Spiels auf einer Saite ist, wegen des einheitlichen Klanges. Michael Schneider kann dies nicht so richtig nachvollziehen. Er schickt immer wieder Zuhörer in einen anderen Raum und spielt den Schwan von Camille Saint Saens auf dem Cello mal auf einer Saite und dann quer über die Saiten. Ebenso auf dem Kontrabass das, was gerade auf dem Pult liegt. Bei mir klingt es quer über die Saiten immer besser.

Wie lange habe ich vor vielen Jahren gebraucht, um ein Kontrabass Konzert  zu spielen? Ein Vierteljahr, also drei Monate. Widerspreche ich meiner obigen Behauptung damit selbst? Keineswegs, denn ich konnte damals nur mein Kontrabass Konzert das ich zur Aufnahmeprüfung gespielt habe. Mein spontaner Entschluss, mit 24 Jahren ein Klassiker auf dem Kontrabass zu werden liess mir damals keine andere Wahl. Die Zeit rannte mir davon, weil ich ja schon so alt war. Francois Rabbath hat es inzwischen möglich gemacht, dass ein Anfänger über drei Oktaven, also den Tonumfang eines gediegenen Kontrabasskonzertes sehr schnell verfügen kann. Das hängt auch damit zusammen, dass so viele Rock Musiker und andere, die im klassischen Sinne ihr Instrument nie gelernt haben, trotzdem überall wunderbare Melodien spielen können. Wenn ich meine Wünsche auf dem Kontrabass allerdings in herkömmlicher Art ausführen möchte, dann bedarf das sehr viel intensiver Arbeit. Also gewissermassen ohne eine gediegene „Fahrstuhltechnik„. Mithilfe von Rabbath habe ich aber sehr schnell verstanden, dass die Töne in der gewöhnlichen und ersten Lage, die mir für schöne Melodien zur Verfügung stehen, dass ich die mithilfe des Daumens in jeder beliebigen Lage genauso ausführen kann. Mir persönlich geht immer noch die Begabung ab, auf einer Saite über 3 Oktaven so schön und virtuos zu spielen wie ich das möchte. Spiele ich jedoch einfach quer über die Saiten, dann stehen mir jeweils in einer Lage, beziehungsweise Daumenlage 13 Töne zur Verfügung.

Dafür benötige ich ein Instrument, das so eingerichtet ist, dass es auf meine Fragen antwortet. Nehme ich die „üblichen“ Orchestersaiten, dann brauche ich viel Kraft, damit ich die Antwort bekomme, die ich mir wünsche. Schon Francois Rabbath hat sehr früh bei seiner Entwicklung der “ Rabbath-Technik“, der “ Nouvelle Technique de la Contrebasse„, erkannt, dass die optimale Einrichtung der Saitenlage eine weitere Voraussetzung für die “ unerträgliche Leichtigkeit“ des souveränen Bass- und Cellospielens sind.

 

Crossover Musik für Cello – Michael Schneider setzt die Suche fort: Aaron Minsky, Cellist und Komponist

Nach Mark Summer ( Julie-O ) und Susanne Paul ( Just Doodling ) bin ich nun auf Aaron Minsky gestossen. Aaron Minsky begann als Gitarrist, fand dann den Weg zum Cello und wendet in seinen Kompositionen Gitarren Techniken an. Beeinflusst wurde er dabei besonders von Leo Kottke. In seinem Konzert “ The Conquerer“ für Cello und Orchester wie auch in einem irischer Musik nachempfundenen Stück, benutzt er ein Plektrum zur Tonerzeugung. Auf diesen Weg habe ich mich in meiner Weltmusikgruppe arkestra convolt schon öfter begeben, einmal weil ich auch Gitarre, Banjo und Mandoline spiele. Andererseits liegen manche Dinge einfach zeitweise in der Luft.

Bei meinen beiden “ Erstentdeckungen “ war ich sofort Feuer und Flamme. Diese Musik strahlt Wärme und Begeisterung aus. Freunde wie Familie, die diese Stücke von mir hörten, pfiffen sofort die Themen mit und noch lange nach meinem Vortrag hörte ich das Echo immer wieder.

Anders ergeht es mir bei der Musik von Aaron Minsky. Seine “ Zehn amerikanischen Etüden „ habe ich mir gerade besorgt und mein erster Eindruck ist: hier möchte jemand das “ Crossover “ akademisch geplant erzwingen. Aus dem Bauch heraus kommt diese Musik nicht. Bei Mark Summer und Susanne Paul erlebe ich dies ganz anders. Bei Gabriel Koeppen erlebe ich das ähnlich, nur kenne ich von ihm keine längeren Stücke, die sich für Konzerte eignen. Und die beiden mir bekannten Bände “ Hello Cello “ von Gerald Schwertberger enthalten tolle groovige Momentaufnahmen neuer Möglichkeiten, aber sie sind nur für das Amusement im Unterricht geeignet.

Auf Youtube sind viele vom Komponisten Aaron Minky selbst gespielte Stücke zu sehen und zu hören. Tolle Bogenhand, locker und fein. Linke Hand easy und entspannt wie bei einem Gitarristen. Aber die Musik turnt nicht so richtig an. Ob ich bei dieser Ansicht bleiben werde ? Das hoffe ich nicht. Sollte ich meine Meinung ändern, dann werde ich einen Mitschnitt aus einem Konzert auf Youtube veröffentlichen. Das sehe ich als meine Aufgabe bezüglich Aaron Minsiky an: sie so überzeugend spielen, dass sie mir auch richtig gut gefällt. 
Ein musikalischer Freund, Felix Schönfeld hat einige dieser amerikanischen Etüden gemeinsam mit einem Saxophonisten aufgeführt, die Etüde für das Cello im Original und dazu ein improvisiertes Saxohon. Das hat mir sehr gefallen. Bei Julie-O oder Just Doodling wird mir immer noch ganz anders: nämlich lebendig und warm.

Aber auch hier hoffe ich, dass ich bald ganz anders und begeisterter über die “ Zehn Amerikanischen Etüden “ berichten kann.

 

 

 

Olga Magidenko und Gerold Genssler zur Ehre: Olgas wunderbare Musik passt perfekt zu Gerolds wunderbaren Saiten

Das Trio “ Erinnerung “ für Harfe, Violoncello und Kontrabass von Olga Magidenko würde, werde und will ich einmal aufführen mit verstärkten Instrumenten und dann am liebsten in Wacken auf dem Heavy Metal Festival ( es darf auch etwas Kleineres sein ). Die Art von Olgas Tongebung – damit meine ich: oft schräge Borduntöne zu denen heftig fetzige Riffs abgefeuert werden – so schräg schön kenne ich so etwas nur von den genialen Gitarrensolisten – Leadgitarristen – vieler Rock- und Heavy Metal Bands. Und das schenkt Olga Magidenko uns, den sogenannten Klassischen Musikern.

Ich gebe zu: wenn ich ihre Musik auf dem Cello oder dem Kontrabass zu Hause übe, dann kommt meine Frau immer wieder mit der Bemerkung: das klingt aber schräg, das ist aber heftig……………Solange ich den Notentext noch nicht kann ist das nicht verwunderlich. Aber dann, wenn es so weit ist, muss noch etwas hinzu kommen: klarer Klang, klare Töne – trotz gewalttätiger Notierung seitens Olga – und das alles mit klangvoller Leichtigkeit.

Jetzt ist also Gerold Genssler dran: Mit Pirastro Saiten könnte ich das nicht. Dafür bin ich zu schwach und habe einen viel zu hohen Anspruch an den Klang. Kurze Zwischenfrage: rede ich jetzt vom Cello oder vom Kontrabass ? Ich rede von beiden. Gerold hat mir Saiten für mein Cello angefertigt, mit denen ich mich lange herumgequält habe, ihre “ Einspielzeit “ dauerte sehr lange. Aber jetzt kann ich nur noch mit diesen Saiten. Mit diesen Saiten kann ich akustisch Heavy Metal Sounds erzeugen und dann wieder so zuckersüss säuseln, dass ich selbst hingerissen bin – nicht von meinem Spiel, nein, von diesen Saiten und ihrem Klang.

Die “ Rabbath Saiten “ schenken mir die Leichtigkeit die ich brauche um so zu spielen wie ich es mir auf dem Kontrabass vorstelle. Es geht aber nicht nur um die Leichtigkeit, denn wenn ich zehn Kilo mehr Zug von meinen Saiten gewohnt bin, dann bin ich eben daran gewöhnt und meine Muskeln auch. Nein, es geht um die spielerische Leichtigkeit und einen freien Klang. Den kann ich aber nur entwickeln, wenn ich frei bin und von meinem Instrument eine Antwort auf meine Fragen bekomme.

 

 

 

Die Erfindung der Mitte. Zwischen deutschem und französischem Kontrabassbogen. Der „französische“ Bogen ist Ausländer in Deutschland, Cornelius Meister ist Ausländer in Österreich.

Thierry Barbé hat in Paris einen neuen Kontrabass Bogen vorgestellt.

Gerold Genssler  arbeitet in Berlin an einem Kontrabassbogen, der zwischen großem deutschen Frosch und dem kleineren französischen Bruder angesiedelt werden kann.

Der Berliner Versuch soll ein Angebot entwickeln, ein Modell zwischen dem schweren französischen Kontrabassbogen und dem für viele zu leichten Cellobogen.

Michael Schneider konnte bisher keine richtige Freude daran entwickeln, bei Aushilfstigkeiten in anderen Orchestern seinen Cellobogen mit Pirastro Saiten zu genießen.

Dazu ist mir eingefallen, dass der Kontrabassist und Komponist Hans Kunstovny, ehemaliger Solo Kontrabassist des Süd Westdeutschen Kammerorchesters Pforzheim mich auf die Idee gebracht hatte, einen deutschen Bogenfrosch so zu halbieren, dass er sowohl mit der deutschen Bogenhaltung, als auch mit der französischen Bogenhaltung gespielt werden konnte. Seit ich durch Francois Rabbath beschlossen hatte, gänzlich umzusteigen, ist mir diese Variante aus dem Blickfeld entschwunden.

Allen Neugierigen sei deshalb empfohlen, diesen Versuch zu wagen, beziehungsweise dies als Anregung zu betrachten, einen Geigenbauer um die Verkleinerung des großen deutschen Frosches zu bitten.

Wer Francois Rabbath live erlebt hat, besonders in den letzten Jahren, der weiss,  dass er mit seinen inzwischen 83 Jahren besser spielt denn je. Wer Renaud Garcia Fonds erlebt hat, der weiss, wie entspanntes souveränes Spiel klingt und aussieht. Wer Nabil Shehata gehört hat, der bekommt Rückenschmerzen angesichts der gekrümmt vorgebeugten Spielhaltung – ich rede hier vom Zuschauer, nicht vom Spieler.

Es geht hier nicht um die Qualität der einen oder anderen Bogenhaltung, sondern um die ängstliche Abschottung vor der unerwünschten Erkenntnis, dass etwas anderes die gleiche Berechtigung haben könnte wie das Altvertraute. Den Schutz davor scheint also nur ein Verbot zu bieten. Zumindest auf dem Papier sollte dies vor der Europäischen Menschenrechtskommission einklagbar sein. Es gibt zwar den “ Amerikaner in Paris“ ! Aber gibt es auch den “ Deutschen“-(Bogen) in Frankreich ? Die geistig „Altvorderen“ in Wien vom RSO : hören wir die überhaupt, sind sie technisch hörbar? Irgendwie müssen sie halt auf sich aufmerksam machen.

Michael Schneider mit arkestra convolt im 21. Konzert in Folge im „Querklang am Berghang“ am 27.6.2014

Jochen Seiterle, Gitarre – Monsieur TeGeVe und arkestra convolt lassen Dampf ab.

Freitag 27. Juni 2014 um 20:00 Uhr startet der neue “Querklang am Berghang”

Wie immer in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach.

Das haben Sie noch nicht gehört:
Kompositionen von Claus Rosenfelder verwandelt Jochen Seiterle in unerhört aufregende Jazz Crossover Hymnen. Seine spontan erfundenen Melodie Riffs saugen Sie von den Kirchenbänken.
Ganz egal, wie die Temperaturen außen sind : dieser Abend wird sehr heiß.

Led Zeppelin‘s wohl berühmtestes Stück “Kashmir” nimmt das Quintett an diesem Abend in die Mangel. Das überschäumende Temperament von Jochen Seiterle wird auch das ehrwürdige Kirchengebälk zu spüren bekommen.
Damit ist nicht die Lautstärke gemeint, es geht um andere Schwingungen.
Der Text zu dem Song Kashmir gibt dem Abend auch die richtige Richtung: I am a traveller of both time and space.

Jürgen Habermas kommentiert das Geschehen um den Fortgang von Yordan Kamdzhalov aus Heidelberg.

„Antizipation von Gefahren“
vermeintlichen und realen, eine Erregungsfähigkeit aus permanenter Sorge, eine Begabung zur übertreibenden Polemik, und all das befeuert von einer unglaublichen Energie………
(Zitat Ende)

Diese Sätze habe ich hier zitiert, weil sie so vortrefflich formuliert sind und in den Kontext des Geschehens passen das zu Yordan Kamdzhalov‘ s vorzeitigem Ende in Heidelberg führte. Leider entstanden sie aus einem anderen und dennoch ähnlichem Zusammenhang.
Es ging um Diskussionen in Hannover auf dem Kongress “ Hochschule und Demokratie“
1967 , nach dem Benno Ohnesorg beerdigt worden war. Rudi Dutschke und seine Mitstreiter sprachen sich für Gewalt gegen den Staat als Protest aus.
Jürgen Habermas widersprach dem heftig und warnte davor, den Staat durch Gewalt zu provozieren.
(Gefunden in: Die Zeit, Nr. 25,12.6.2014, Feuilleton: der Herr der Grossdebatten)

Genssler Saiten im neuen Überblick aus der Sicht des Philharmonikers, Weltmusikers und Solisten Michael Schneider

Garantie:

Gerold Genssler gibt zwei Jahre Garantie auf seine Saiten. Ich habe jetzt fünf Jahre seine „Rabbath-Saiten“ gespielt. Nun ist die Umwicklung der A-Saite in der Höhe des gegriffenen C‘s aufgegangen. Die A-Saite hat Gerold Gennsler repariert und ich kann den Satz weiterspielen. Und nie eine Saite weggwerfen. Sie ist wertvolles und teures Rohmaterial. Meistens kann Gerold sie reparieren oder das Material für deine nächste Saite verwenden. !!!

Saitenhalter :

Gerold Genssler empfiehlt einen schweren Ebenholz Saitenhalter. Er hat mit anderen Hölzern experimentiert, hat aber festgestellt dass die klangliche Leitfähigkeit von Ebenholz optimal ist. Ich stelle extra schwere Saitenhalter für Interessenten per Hand her. Handarbeit hat seinen Preis. So ein Saitenhalter kostet 200 €.  Wer seinen Bass bei mir mit Genssler Saiten einrichten lassen will, der kann aber auch die Drecksarbeit mit dem Ebenholz selber erledigen. Dann kostet der Saitenhalter je nach Größe und Länge maximal 70 €.

Saitenlage:

Jede „Rabbath Genssler Saite“ hat zehn Kilo weniger Zug als übliche Kontrabass Saiten. Vor den Genssler Saiten habe ich Corelli gespielt, schon mit sehr flacher Saitenlage. Nach dem Aufziehen der Genssler Saiten musste ich nichts mehr verändern. Nur mit der C-Saite auf meinem 5-Saiter muss ich sehr vorsichtig und bewusst umgehen, damit sie nicht scheppert. Auf einem dritten Bass spiele ich seine „Rabbath Saiten“ in Quint Stimmung. In Quint Stimmung kommen mir die Saiten etwas weicher vor als in Quart Stimmung, ohne am Griffbrett etwas verändert zu haben muss ich nur sehr diszipliniert und kultiviert spielen und erreiche so auch den vollen Sound.

“Lieber Michael
ich habe das Innenleben komplett überarbeitet, sodass die Saiten jetzt mit noch weniger Zug auskommen. Sie haben 17kp.
Bespinnungstechnik/Material ist wie beim alten RABBATH.
Francois ist wie verrückt. Er übt den ganzen Tag damit, muß seinen Bogendruck nochmals verringern. Findet sie aber vielversprechend.
Ist eben ein Prozeß…
Viel Spaß beim Verändern!!! :-) “

Aufhängeseil:

Gerold Genssler hat ein spezielles Aufhängeseil entwickelt. Das ist sicherlich nicht ganz billig, rundet aber die komplette Klangfreigabe mit seinen Saiten und einem schweren Saitenhalter sehr gut ab. Er hat mir erklärt, dass dieses Aufhängeseil im Moment des Anspielens der Saite kurz nachgibt und dadurch den Einschwingvorgang beschleunigt, beziehungsweise erleichtert. Dabei handelt es sich natürlich um einen Vorgang im Micro Sekunden Bereich. Ich empfehle, dieses Aufhängeseil bei Gerold Genssler persönlich zu bestellen, denn woanders gibt es das bestimmt nicht billiger. Inzwischen weiss ich, dass Wilfer dieses Aufhängeseil auch anpreist und ein Kollege ist ganz stolz darauf, dass er sich dazu hat überreden lassen. Es ist noch nicht allzu lange her, da hat er mein flexibles Aufhängseil durch einen massiven starren Messingdraht ersetzen lassen. Fortschritt ist vermutlich nur einer, den man selbst entdeckt.

Einrichtung der Saiten:

Wer die Saiten selber aufziehen will, der muss unbedingt beachten, dass die Saite selber sich nicht um einen Wirbel wickelt. Dann macht es Plupp und die Saite ist futsch. Übrigens ein sehr enttäuschender, geradezu deprimierender Klang. Dieses Plupp.

Wer die Saiten auch mit seinem alten Saitenhalter aufziehen will, dem sei empfohlen, die Saite andersherum als üblich durch den Saitenhalter zu ziehen. Die phänomenale Klangverbesserung durch diese kleine Änderung erkläre ich mir folgendermaßen: Üblicherweise kommt die Saitenaufhängung unten am Saitenhalter heraus, während die Saiten üblicherweise am anderen Ende oben herauskommen. Hängt man nun die Saiten anders herum ein, dann schwimmt sozusagen der Saitenhalter oberhalb einer gedachten geraden Linie zwischen Saitenaufhängung und dem Aufhängeseil.

Der Knickstachel :

Ein konisches Loch zwischen Stachel-Birne und Bodenrand im 45 Grad Winkel und ein konischer Stab. Ich nehme verschiedene Holzarten für die Rundstäbe und passe sie dann den Bedürfnissen der Spieler an. Bei Laborie kann man einen Karbonstachel erwerben. Ich habe mir für jeden Bass und jede Spielvariante die entsprechende Länge angefertigt. So habe ich im Stehen wie beim Sitzen immer den gleichen Winkel. Dazu ein Bodenbrett. so macht es für mich keinen Unterschied, ob ich Cello, Bass im Sitzen oder Stehen spiele, ich habe immer die gleichen Winkel und Gewichtsverhältnisse für beide Arme.

Eingewöhnung! Umgewöhnung?.

Isabel Schneider ist dritte Konzertmeisterin im Philharmonischen Orchester Heidelberg. Sie hat auf einem meiner Bässe mit Genssler Saiten gespielt. Ihr erstaunter Kommentar lautete: „diese Saiten sprechen ja an wie bei einer Geige“. Den Rest kann sich jeder Kontrabassist selbst denken. Ab und zu war ich Trainer in Landesjugendorchestern für die Kontrabass Gruppe. Bei solchen Gelegenheiten habe ich immer die Cellisten mit den Kontrabassisten ihre Instrumente tauschen lassen.

Was sagten die Kontrabassisten? Das geht aber leicht (auf dem Cello). Und die Cellisten?

Es sollte jeder Kontrabassist einige Cello Stunden im Studium erhalten, um so möglicherweise seine Ziele für die Spielbarkeit und Ansprache seines Kontrabasses etwas höher zu stecken. Dieses Ziel ist mit den Genssler Saiten erreicht. Eventuell muss man von alten, lieb gewordenen Gewohnheiten, dem Drücken auf die Saiten vor dem Beginn eines Tones verzichten.

Cellobogen für den Kontrabass: 

Ich spiele die Genssler Saiten seit drei Jahren nur noch mit einem Cello Bogen. Einige Schüler ebenso. Der Bogen darf gerne etwas schwerer sein als es für das Cello nötig wäre. Neugierige Schüler greifen immer mal wieder zu ihrem alten Bass Bogen, legen ihn aber schneller wieder weg als sie denken können.

Der Preis:

Im Internet bekommt man inzwischen Saiten so billig, dass es fast schon so aussieht als würde man demnächst noch ein iPad beim Kauf eines Satzes hinzubekommen. Die Genssler Saiten sind reine Handarbeit. Das allein schon ist die paar Cent wert, die man für die Saiten mehr bezahlen muss.

Wenn andere Kontrabassisten schon längst wieder neue Saiten aufziehen, dann haben die Genssler Saiten erst ihren satten wohlklingenden und seidig geschmeidigen Ton erreicht. Die Saiten werden auch speziell auf jede Mensur, beziehungsweise jedes Instrument genau angepasst.

 Das Paradies:

Ich habe schon vor Francois Rabbath und vor den Genssler Saiten immer gerne Musik gemacht. Musik war immer auch die Ausrichtung meines Lebens und meiner Pläne. Aber die Verbindung von dem, was ich durch Francois Rabbath gelernt habe mit der Verwirklichung und Umsetzung durch die Saiten von Gerold Genssler, das hat mich in das absolute Paradies katapultiert. Dadurch habe ich mein Paradies auf Erden und will hier gar nicht weg. Und im  Orchester sind diese Saiten eine Droge. Sie sind für mich die 77 Jungfrauen, die anderen im Paradies versprochen werden. Kann da noch jemand widerstehen, wenn er – oder sie – es jetzt schon haben kann. Gerold Genssler und Michael Schneider helfen gerne dabei.

Blasen an den Fingern:

Mit den Fingern bearbeite ich meine Bässe nicht so häufig wie ein Berufsjazzer und entsprechend übe ich ohne Bogen seltener. Kommt es dann doch einmal massiv zu heftiger Beanspruchung, zumal ich in meinen Weltmusik- und Tango- Gruppen mit dem Bass unverstärkt spiele, dann mache ich mir darum keine Gedanken, Sorgen: ich beende den Abend und auch die Abende ( hintereinander ) blasenfrei. Unverstärkt spiele ich, weil die Genssler Saiten meine Instrumente so frei machen, klingen lassen dass eine Verstärkung unnötig. Dabei habe ich in manchen Räumen trotzdem das Gefühl, dass ich arbeiten muss. Das liegt jedoch nicht an den Genssler Saiten, sondern an dem vielleicht bekannten Phänomen, dass meine Mitmusiker und das Publikum mich sehr gut hören, der Bass also nicht in meine Ohren strahlt, sondern weg von mir.

Entspannung:

Die Genßler Seiten freuen sich, ab und zu völlig entspannt werden. Das heißt nicht abgespannt, sondern soweit gelockert, dass sie nicht mehr auf den Steg aufliegen. Danach klingen sie wieder wie neu.

 

 

Das Trio „Los Argentinos“ konzertiert mit Leila Rivas und Michael Schneider als Gäste im „Querklang am Berghang“ am 13.6.2014 um 20 Uhr in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach, Wolfsbrunnensteige 7.

Tango trio los argentinos2Tango Trio “Los Argentinos” ist ein musikalisches Ensemble bestehend aus Willy Burgos (Gitarre und Gesang), Fabian Nesprías (Bass und Gitarre) und Santiago Perez Tranmar (Querflöte).

Seit sich die Gruppe 1990 in Buenos Aires gegründet hat, ist sie schon auf vielen Bühnen in Argentinien und Europa aufgetreten. Ihr Repertoire beinhaltet neben Tango aus allen Epochen und Folklore aus Argentinien, Brasilien und Peru auch eigene Kompositionen im gleichen Stil. Die Mitglieder des Ensembles besitzen eine tiefgehende Ausbildung und blicken auf einen über 30jährigen breit angelegten künstlerischen Werdegang zurück, der auch immer diverse Lehrtätigkeiten beinhaltete. Alle drei haben bei großen Meistern des Tango und der Argentinischen und Lateinamerikanischen Volksmusik ihre Ausbildung genossen.

Leila Rivas, Gesang wird als Gast einige der schönsten südamerikanischen Tango- und Volksmusik Melodien beitragen, sowie Michael Schneider die Uraufführung eines Cellosolos zu „El Antigal“ von Guillermo Burgos gemeinsam mit dem Trio „Los Argentinos“.

 

Michael Schneider spielte die Uraufführung von „Spagnelo“ für Kontrabass Solo von Olga Magidenko in deren Jubiläumskonzert in der Seegartenklinik in Heidelberg.

„Klangliche Sinnlichkeit und tiefe Mystik auf der einen Seite, virtuose Ornamente und obsessive Rhythmen auf er der anderen sind es, die kennzeichnend sind für Olga Magidenkos Stil. Das zeichnete ebenso „Spagnelo“ aus, das Michael Schneider auf dem Kontrabass als Uraufführung musizierte. Elegisches und Lustvolles waren dabei bestens vereint. Schneider begründete vor vier Jahren das Arkestra convolt, das Neue Musik ebenso gerne spielt wie Folkloristisches und Weltmusik. Mit diesem Ensemble bestritt er auch dieses Konzert. Magidenkos Werke stellen hohe Ansprüche an die Musiker, so auch „Jason und Medea“, das Schneider am Cello mit dem Klarinettisten Claus Rosenfelder musizierte. Die modernen Spieltechniken waren eine große Herausforderung an die Musiker, welche sie mit tiefem Ernst und großer Virtuosität meisterten. Eine archaische Qualität kam hinein durch die Klarinette, die stellenweise wie ein Schofar, ein Widderhorn tönte. Saftig sonore Saitenklänge hörte man am Ende mit „Erinnerung“ für Harfe, Cello und Kontrabass. Klangsinnlicher Zauber von ausgesuchter Farbenfantasie begegnete hierbei rhythmisch vitalem Musikantentum.“ ( Rainer Köhl, RNZ )

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(Michael Schneider, Feodora-Johanna Gabler, Olga Magidenko, Claus Rosenfelder, Walter Pfundstein )