Holger Schultze, der Intendant des Heidelberger Theaters ist der Boss. Yordan K. der Jahrhundert-Dirigent und Visionär.

Eine visionäre Unternehmenskultur braucht Quer Denker, Menschen die einmal alles gegen den Strich bürsten können, denken können, um zukunftsprächtige und zukunftstragende Ideen entwickeln zu können.

So ein Mensch ist der scheidende General Musikdirektor Yordan Kamdzhalov.

Eine Unternehmenskultur, die davon lebt, dass der Chef alles bestimmen kann, ist eine Kultur des Unterganges.
Wir alle kennen wahrscheinlich noch das Märchen von: des Königs neue Kleider.
Alle bewundern den König wegen seiner neuen Kleidung, nur: Niemand sieht sie, denn er ist nackt. Aber niemand traut sich die Wahrheit zu sagen. Auf Deutsch gesagt: alle sind zu feige dazu, weil sie ihren Job behalten wollen, weil sie nicht an ihren Ethos denken sondern an Ihre Familie, an das Geld, vielleicht!
Bis dann jemand kommt, der sich krank darüber lacht, dass er keine neuen Kleider beim König sehen kann. Den Rest des Märchens kennen Sie, oder können sich das weitere denken.
Da Herr Kamdzhalov der Jahrhundert Dirigent ist, der unbestreitbar schon seine universelle Weltkarriere begonnen hat, sich geweigert hatte, im Sinne des oben erwähnten Märchens per Akklamation seine Begeisterung für etwas zu zeigen, das aus unternehmerischer Sicht der kleinen lokalen Politik angehört, wurde er ziemlich massiv gemobbt.
Das klingt dann in der Öffentlichkeit, beziehungsweise für die Öffentlichkeit formuliert so:
„Nach vorzeitiger Beendigung seines Vertrages wird Herr K als erster Gastdirigent für Sinfoniekonzerte und Opernproduktionen weiterhin zur Verfügung stehen.“
Es lässt sich leider nicht vermeiden, dass auch Michael Schneider bewusst oder vielmehr sehr unbewusst über die oben genannte Problematik in Freundeskreisen Äußerungen darüber verliert. Dabei hat Michael Schneider zufällig oder: glücklicherweise ein ganz neues Wort kennen gelernt.
Der Kommentar eines in ähnlicher Weise betroffenen Menschen lautete: das ist kein Mobbing, sondern Bossing.
Der scheidende Generalmusikdirektor Herr K hat also in seiner visionären Besonnenheit alles getan, um diesem Bossing – wenn es denn ein solches gewesen ist- den Wind aus den Segeln zu nehmen, indem er permanent an seiner wohlwollenden und freundlichen und ruhigen Art allen Menschen gegenüber festgehalten hat.
Das ist eine Haltung, die leider mit unserer herkömmlichen Ordnung und der Vorstellung der Macht des Stärkeren nicht zusammenpasst.
In das Heidelberger Denkschema passt dazu, dass Michael Schneider an höherer Stelle wie auch unter Kollegen ein gewisser Realitätsverlust bescheinigt wird.
Das ist eine Methode, die schon in den sechziger Jahren von Eugen Lemberg, einem Sozialwissenschafter, der über Nationalismus geforscht hat, beschrieben wurde.
Der Freund, der mir vom Bossing erzählt hat, machte mir klar, dass in so einem Fall eine Klage gegen den Chef nur dazu führen kann, dass in der eigenen Personalakte dies vermerkt wird. Die Chancen, mit so einer Personalakte einen weiteren Job irgendwo zu bekommen, die tendieren in diesem Fall gegen null.
Herr K, ein geborener Visionär, hat dies gespürt und hat auf offensive Angriffstechniken gegen Bossing verzichtet. Vor allem hat er darauf verzichtet, weil er ein viel zu feiner Mensch ist um sich auf dieses Niveau zu begeben.
Ich erzähle Ihnen dies weil ich selbst gemobbt wurde.
Selbstverständlich zerstören wir Menschen heute nicht mehr in Gaskammern.
Es gab eine Zeit in Argentinien, da wäre ich wegen solcher Äußerungen nachts abgeholt worden und irgendwo aus einem Flugzeug geworfen worden.
Es gab zu Zeiten von unserem Altbundeskanzler Herrn Kohl eine Kultur der Beantwortung von Briefen. Meine immer wieder geschriebenen Kritiken am Führungsstil von Herrn Kohl, wurden regelmäßig beantwortet von einer Person, die dazu beauftragt war, Briefe im Namen des Bundeskanzlers zu beantworten. Bemerkenswert ist, dass dies unter Frau Merkel nicht mehr geschieht, ebenso wie Briefe an den Oberbürgermeister in Heidelberg frühestens im zweiten Anlauf eine Antwort erfuhren und weitere strikt ignoriert wurden.
Es ist für Michael Schneider weiterhin bemerkenswert, dass der Kultur Bürgermeister und Oberbürgermeister mich nicht mehr kennen, beziehungsweise mir nicht mehr gerade in die Augen schauen können, seit Ihnen meine eindeutige Haltung für unseren scheidenden Generalmusikdirektor bewusst ist.
Besitzt die Mehrheit des Heidelberger Orchesters, beziehungsweise des Heidelberger Gemeinderates die Realität und hat daher das Recht, Michael Schneider einen Realitätsverlust zu bescheinigen ?
Bossing meint das Recht dazu zu haben.
Michael Schneider meint das Recht dazu zu haben, Bossing als Angst vor dem Positiven zu deuten.
Vor Freiheit also.
Oder geht es eigentlich um das Selbstbewusstsein des Führungspersonals ?

Michael Schneider erfindet das “ High Tech-Lob“ für Francois Rabbath und seine geniale Technik

Die Rabbath-Technik als musikalisches Leitbild. 

Vision: Technikführer für die menschliche und musikalisch nachhaltige Gestaltung musikalischer Lebensräume, weltweit.

Mission:  Die Werterhaltung  und ästhetische Wirkung von musikalischen Werken ist eine ständige Herausforderung. Im Zusammenspiel von Funktionalität der instrumentalen Einrichtung eines Cellos und des Kontrabasses entwickelt die Rabbath-Technik innovative und funktionelle Systeme zur Gestaltung von effektiver und musikalisch nachhaltiger Professionalität.

Bewusst musizieren: Die Rabbath Technik erfüllt die Forderung nach Energieeffizienz. Diese Präventionstechnik bringt Ökonomie und mentale Ökologie in Einklang, dies alles im Sinne eines nachhaltigen Übens und effektiver Aufführungspraxis.

Wow, jetzt bleibt mir selber die Luft weg, Michael Schneider, dem Solo Kontrabassisten des Philharmonischen  Orchesters Heidelberg. Das sind einmal hehre Worte. Weiträumig  und zukunftsorientiert. Aber leider nicht von mir. Das war das umgewandelte Leitbild der Firma Sto. Maßgeblich Lieferant für Farben im Handwerkerbereich. Dass es solche Gedanken und solche Formulierungen in diesem Bereich gibt, das ist schon sehr erstaunlich. Was verbindet jedoch diese Technik, diese Idee mit der Idee von Francois Rabbath und seiner genialen Technik? Herr Gutwein, ein Berater dieser Farben Firma hat uns beraten nach dem Koch Rezept: man nehme was man hat und mache daraus was man kann. Auf den Hausbau bezogen formulierte er es folgendermaßen: am Bau muss man Kompromisse machen, sonst geht die Party nicht weiter.

Aber jeder „Streicher“ weiß: jeder  Strich ist ein Kompromiss , es gibt nur Ab- oder Aufstrich.

www.sto.de

Cello Unterricht bei Michael Schneider in Heidelberg. Die Tugend der Leichtigkeit.

Üben muss jeder immer noch selbst, den Weg, dies zu vermeiden hat sogar die geniale Unterrichtsidee von Francois Rabbath nicht verhindern können. Nur liegen die Themenschwerpunkte an anderen gewichtigen Interessen. Diese sind: Krabbengang, Pivot Technik, sowie die von mir so genannte Kapotaster-Technik. Dies bedeutet, dass ich den Daumen wie einen beweglichen Kapotaster einsetze.Dies, soweit es die linke Hand betrifft.

Die drei letzten Ideen sind selbst verständlich nicht meine Erfindung, sondern die Adaption durch einen genialen Instrumentalpädagogen, wie es Francois Rabbath ist. Der hatte das Glück, nie einen Lehrer gehabt zu haben, er hat auch nie eine Hochschule von innen gesehen, abgesehen von seinem ersten Hochschulversuch für einen Monat bei Bussagol in Paris, danach hat er Hochschulen und Universitäten nur noch als Dozent betreten. Es handelt sich hierbei in einem gewissen Sinn um musikalische Alternativ Medizin. Ich selbst habe viele Jahre lang das musikalische „Faul-sein“ geübt, damit ich am Ende durch möglichst wenig Bewegung alles spielen kann. Es ist für mich immer wieder erschreckend, wie eklatant auffällig diese Sparsamkeit im Publikum wahrgenommen wird. Durch diese vielen instrumentalen Ideen habe ich gelernt. den Satz zu verstehen: der Prophet gilt nichts im eigenen Lande. Würde der Prophet im eigenen Land wahrgenommen werden, dann müssten alle, die dies bemerken, ihr Leben, ihr Verhalten oder vielleicht ihre Technik verändern und sich und das bisher Gelernte in frage stellen. Das will sogar ich von meinen Kollegen nicht verlangen. Und akzeptiere damit, dass sie meine anderen Ideen und deren Umsetzung im Alltag nicht wahrnehmen, oder vielleicht positiv kommentieren können.

So unterrichte ich von der ersten Stunde an auch auf dem Cello in zwei Oktaven. Genau eine Oktave höher habe ich im Prinzip die gleichen Fingersätze. Der Daumen ersetzt die leere Saite der tiefen Oktave. Denn die Oktave über der leeren Saite ergibt Flageolett gespielt den gleichen klingenden Ton wie gedrückt. Nur der vierte Finger wird durch den dritten ersetzt. Ab der zweiten Stunde können alle Schüler schon in zwe/drei Oktaven spielen. z.B. eine C-Dur Tonleiter über drei Oktaven. Von der leeren C-Saite bis hinauf zum f auf der D-Saite, dann wird der Daumen Flageolett auf die Oktave der G-Saite gesetzt und die letzten zehn Töne werden bis zur dritten Oktave in der Daumenlage gespielt.

Lange bevor ich Francois Rabbath kennen lernte, begann ich Cello zu spielen und spielte schon nach meinen ersten Fingerübungen in einem Salon-Quartett. Dann stand „der Schwan“ vor der Tür. Ich als Anfänger sollte im Heidelberger Königssaal dieses berühmteste alle berühmten Werke Solo mit Streichtrio Begleitung im Konzert darbieten. Die Schwierigkeit ( für einen Anfänger ) liegt vielleicht nicht im Stück selber, sondern in seiner Bedeutung. Wie ein Lagenwechsel auf dem Cello geht, das hatte ich schliesslich nicht gelernt. Also spielte ich es in der Daumenlage, tue dies heute noch und bin immer noch davon überzeugt, das es viel besser klingt. Auch dies kann jeder Anfänger spielen, sobald er dieses Prinzip verstanden hat.

Michael Schneider mit „Tangoharmonika“ im Schützenhaus in Hechingen am 9.3.2014

„Tangoharmonika“, die Band von Uli Johannes Kieckbusch, verstärkt mit dem Geiger Ali Moraly als Gast (links), hat das Abschlusskonzert in der einmonatigen Musikreihe „Hechingen kieckt!“ gegeben. Foto: Leonie Maschke

Einen Monat lang gab der Balinger Künstler und Musiker Uli Johannes Kieckbusch zusammen mit verschiedenen, zum Teil hochkarätigen Musikern den Takt in Hechingen vor. So lange ging das von ihm initiierte und mitgestaltete Musikfest „Hechingen kieckt!“ mit insgesamt neun Konzerten, die an immer anderen Orten in der Zollernstadt stattfanden.

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Photo: Willy Beyer

Das letzte Konzert bestritt Kieckbusch, der bei jeder einzelnen Veranstaltung selbst musikalisch mitgewirkt hatte, mit seiner eigenen Band „Tangoharmonika“. Dem Schlagzeuger Joachim Gröschel und dem Kontrabassisten Michael Schneider konnte man bereits im Konzert einen Tag zuvor lauschen, Peter Antony am Klavier und Ali Moraly an der Geige machten das Ensemble komplett.

Wie der Name der Band vermuten lässt, war der Tango an diesem Abend die bestimmende Musikrichtung. Dennoch klangen auch immer wieder Elemente des Jazz und des Blues durch die Kompositionen hindurch. Ein Walzer war zu hören, sogar eine Ballade, und hin und wieder blitzten Akzente der Klezmer-Musik aus den Liedern hervor. Manche der Stücke, so verriet Kieckbusch, hatte die Band in dieser Zusammensetzung noch gar nicht gespielt oder keine Möglichkeit gehabt, sie ausgiebig gemeinsam zu proben. Das tat der Spielfreude und dem Niveau aber keinen Abbruch.

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Photo: Willy Beyer

Uli Johannes Kieckbusch hatte sich zur Unterstützung seiner Band Ali Moraly ins Boot geholt, der mit seiner individuellen Spielweise der Musik einen besonderen Charme verlieh und damit das Publikum begeisterte. Dass eine Violine nicht nur für klassische Kompositionen geeignet ist, stellte der syrische Musiker eindrucksvoll unter Beweis: Mal war sein Spiel dynamisch und feurig, wie man es mit einem verruchten Tango verbindet, dann wieder entlockte er seiner Geige leisere und nachdenkliche Töne, ließ sie schluchzen, melancholisch sein und die Klänge aus seinem Instrument heraus tanzen. Ein spontan von Kieckbusch hinzugefügtes und nicht einstudiertes Stück konnte ihn nicht aus der Ruhe bringen, und die anschließende Interpretation und Improvisation des Liedes meisterte er tadellos.

Die klaren Töne der Geige standen in sanftem Kontrast zu dem rauen, eher wehmütigen Klang von Kieckbuschs Mundharmonika, die auf raffinierte Weise das Bandoneon, das für jedes Tango-Orchester obligatorische Ziehharmonikainstrument, ersetzte.

Moraly und Kieckbusch stachen sicherlich aus der Gruppe der Musiker hervor. Antony, Gröschel und Schneider mussten sich jedoch nicht verstecken: Auch wenn sie mit ihren Instrumenten hauptsächlich einen harmonischen Klangteppich für die anderen beiden woben und sich in ihrem Spiel dezent zurücknahmen, war ihr musikalisches Talent eben gerade durch diese Zurückhaltung, aber auch durch kleinere solistische Parts deutlich erkennbar.

„Hechingen Kieckt“ am 8..3.2014 – Hohenzollerische Zeitung zum Konzert akestra convolt-Uli Kieckbusch

HECHINGEN

 

Musik in der (Strick-)Fabrik

 

Eine Fabrik und ein Konzert rund um Jazz, Free-Jazz und Blues: passt das zusammen? Ja – erbrachten die Musiker von “Arkestra convolt” im vorletzten “Hechingen kieckt!”-Konzert den Beweis.

LEONIE MASCHKE | 

 

 

Man musste fast ein bisschen suchen, bis man den Ort des vorletzten Konzerts in der Reihe “Hechingen kieckt!” fand: Die Tutto-Fabrikhalle der Wolfgang Zwerger GmbH (Opal) diente am Wochenende dem Ensemble “Arkestra convolt” als Konzertraum mit erfrischendem, ungewöhnlichem Charme.

Während sich die bisherigen Konzerte des Musikfestes vor allem durch extravagante Klangfarben, ungewöhnliche Improvisationen und der Verwendung alltäglicher Gegenstände zur Kreation neuer Musik auszeichneten, griff das Ensemble “Arkestra convolt” gemeinsam mit Uli Johannes Kieckbusch und dem Schlagzeuger Joachim Gröschel auf eher vertraute Klänge des Jazz, Free-Jazz und des Blues zurück, ohne dabei ihren ganz individuellen Charme zu verlieren.

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Photo Willy Beyer

Das Quartett mit Bernd Stang an der Posaune, Michael Schneider am Kontrabass und Cello, Claus Rosenfelder am Saxophon und Francesco Panarese an den Percussions gründete sich 2009 und vereint Folklore mit neuer Musik. Die Gruppe greift zwar auf komponierte Musikstücke zurück, lässt sich aber gegenseitig Freiraum für gemeinsame und solistische Improvisationen.

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Photo: Willy Beyer

Und von einem Mangel an Übung konnte keine Rede sein: Auch wenn beim ersten Lied “Auf falscher Fährte”, eine abgewandelte Blues-Komposition von Kieckbusch, Mundharmonika und Saxophon zunächst Schwiergkeiten hatten, sich in die Improvisation einzubringen, gelang das gemeinsame Musizieren schlussendlich, und ein angenehm beschwingter Klangteppich legte sich auf das lauschende Publikum. Allen Stücken war ein jazziger Grundrhythmus gemein, in den auch immer wieder Blues- und Bebop-Elemente einflossen.

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Photo: Willy Beyer

Durch die geschickte Stimmführung konnte jeder der Musiker nicht nur in den solistischen Parts sein Können unter Beweis stellen, sondern sich auch in die Gruppe einbringen, so dass sich die Mitglieder harmonisch ergänzten. Einen besonderen Charme hatte das Duett von Schlagzeuger Joachim Gröschel und Percussionist Francesco Panarese. Die beiden spielten das erste Mal miteinander, und obwohl ihre Instrumente hauptsächlich der Vorgabe des Rhythmus dienen, kreierten sie eine schwungvolle, saubere Melodie, die durch den Klangraum der Fabrikhalle besonders gut zur Geltung kam. Ihre Kollegen standen ihnen da in nichts nach: Michael Schneider umgarnte seinen Kontrabass regelrecht und entlockte ihm leichthändig wohlig dunkle Jazzklänge. Bei einem von ihm gewählten Bebop-Stück, das er solistisch vortrug, zeigte er, dass der Kontrabass sich durchaus als Solo-Instrument durchsetzen kann.

Posaunist Bernd Stang präsentierte eine ganze Palette von Klängen: Mal ließ er seine Posaune heißere und langgezogene Töne spielen, die sich dann kräftig und voluminös entfalteten, um im nächsten Moment fast nachdenklich und leise zu werden. Der Gründer von “Aarkestra convolt”, Claus Rosenfelder, untermauerte auf seinem Saxophon nicht nur die jazzigen Elemente der Lieder, er spielte auch sanftere und weichere Passagen tadellos.

Kieckbusch unterstützte das Ensemble mit seinem melancholischen Spiel auf der Mundharmonika und lieh auch dieses Mal wieder einigen Stücken seine Stimme. Er präsentierte lyrische Texte mit Witz und Charme. So besang er überaus augenzwinkernd die Frisur einer Künstlerkollegin oder verarbeitete die Kritik einer Musikhochschulprofessorin, die sich einst scheinbar wenig begeistert über seinen Gesang geäußert hatte.

 

Wer alles liest meine Webseite?

Richtig gelesen, hier geht es nicht um Seiten, die mit „a“ geschrieben werden, sondern mit „ei“.

Nachdem das LKA Berlin mich aufgrund eines Artikels auf dieser Seite zu einer Zeugenaussage aufgefordert hat, bin ich mir sicher, dass der BND und das LKA, beziehungsweise die Polizei meine Webseite sehr intensiv lesen.

Es gibt natürlich auch ganz positive Erfahrungen. So hat mir gerade kürzlich jemand geschrieben, der aufgrund eines Artikels über die paradiesischen Genssler Saiten um Kontakt mit Gerold Genssler gebeten hat.

Ich bin der Solo Kontrabassist des Philharmonischen Orchesters Heidelberg.

Und ich bin stolz darauf, dass inzwischen auch unser Orchestervorstand sehr an meiner Web Seite interessiert ist ( Achtung: keine Seiten mit a!), und sehr interessiert darin stöbert.

Immerhin habe ich schon mehrfach erwähnt, dass ich seit ich in Aberdeen 1977 beim europäischen Jugendorchester Treffen teilgenommen habe, als der schlechteste Bassist Deutschlands qualifiziert wurde. Was für eine phänomenale Karriere. Da brauche ich ja noch nicht mal Mitglied der Berliner Philharmoniker zu sein. Von der ersten Geige unseres Orchesters in Heidelberg bis zur Bratsche wird meine Webseite gelesen. Anscheinend habe ich als schlechtester Bassist Deutschlands, als Schüler des Kontrabass Virtuosen Francois Rabbath und Schüler von Willi Beyer, ehemaliger Solokontrabassist des NDR diesen hohen Streichern doch sehr viel zu sagen, so dass sie meine neuesten Nachrichten intensiv lesen möchten.

Oder gibt es doch noch die Inquisition, die doch nur negativ sucht? Egal: so trägt Freund und Feind zur Verbreitung meiner wunderbaren Webseite bei. Ich spüre: alle lieben mich, jeder auf seine Weise.

Ich wurde in Kommentaren schon mehrfach darauf angesprochen, dass die Seite manchmal mehr Titanic Charakter entwickelt als Kontrabass Charakter hat.

Zumindest Titanic und Kontra machen da manchmal einen Sinn. Ich muss an dieser Stelle noch einmal fragen, warum Voltaire seinen „Candide“ nach Deutschland verlegt hat? Warum haben zu allen Zeiten die Machthaber dieser Welt sich einen Hofnarren geleistet?

Es war allen Machthabern klar, dass es irgendwie, irgendwo ein Ventil für die nackte Wahrheit geben muss. Aber auch heute in Deutschland und auch in Heidelberg wie auch in Berlin gilt: die nackte Wahrheit ist nicht beliebt. Also wird sie in der Titanic lust- und lachvoll verarbeitet, oder als Comedy bei Sat eins.

So ein Beispiel, ganz passend zu einem inzwischen berühmten Vorfall in Berlin Anfang September 2013 präsentiert Anke Engelke zum Thema: ich rufe die Polizei, aber die Polizei ist der Täter. So etwas kommt in Heidelberg selbstverständlich nicht vor. Nur in Berlin ? Oder eben als Comedy Clip,

Als Comedy Video Clip auf YouTube zu bewundern:

http://www.youtube.com/watch?annotation_id=annotation_952335299&feature=iv&src_vid=VULGONLGJIw&v=w7yVXG4t6Ng

Zur Erinnerung: Ich wurde im letzten Jahr in Berlin Zeuge eines „schlagkräftigen “ Übergriffs zweier Polizeibeamter in Zivil gegenüber einem dunkelhäutigen Mitbürger. Jemand, der zu schlichten versuchte, bekam dann eine Anzeige wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt. Ihm bot ich anschliessend meine Hilfe als Zeuge an. Ich konnte nicht einsehen, dass ein “ dunkelhäutiger Jesus“ ganz überraschend zu einem Täter mutieren konnte.

Vor einigen Tagen rief mich das zweite „Opfer“ aus Berlin an um mir mitzuteilen, dass das Verfahren gegen ihn eingestellt worden sei, weil die beiden Beamten in Zivil schon öfter in ähnliche Verfahren involviert waren. In diesem Zusammenhang erteilte er mir noch die Absolution bezüglich meiner bemühten Beschreibungen von Menschen anderer Hautfarbe. Mir war bewusst, dass das Bemühen um „politische Korrektheit“ auch Stilblüten in sich birgt, mit sich bringt, über die ich in den Augen einiger Kommentatoren auch heftig gestolpert bin.

Ich danke also Herrn A.B. für die Anerkennung, dass in diesem Zusammenhang und der Beschreibung des Hergangs alle Worte so gewählt werden mussten, wie ich sie formuliert habe.

In dem Roman “ Der Hundertjährige der aus dem Fenster stieg und verschwand“ beschwört der Haupt-Protagonist immer wieder den Satz: “ Es kommt wie es kommt. Und so kommt es dann auch“.

 

Darf etwas leicht sein, das bisher schwer war ? Die scheinbare „Schwere“ des Kontrabasses und die mentalen Folgen.

Es gibt da diesen ganz dummen Witz von einem Bauern, der zum Leiter der Musikschule kommt und möchte dass sein Sohn ein Instrument lernt. Vom Klavier über Geige, es dauert dem Bauern alles viel zu lang. Am Ende schlägt dann der Musikschulleiter vor, dass der Sohn doch Kontrabass lernen soll, dann könne der Bauer seinen Sohn gleich wieder mitnehmen. Der Witz dieses Witzes ist, dass er schon längst wahr geworden ist.IMG_0301

Am Beispiel der Etüde Nummer 1 von Francois Rabbath aus seiner: Nouvelle Technique de la Contrebasse, kann jeder wenn er schon Noten lesen kann, innerhalb 1 Stunde in zwei Oktaven sich sicher bewegen – inklusive verschiedener Stricharten und Synkopen. Da Geschwindigkeit keine Hexerei ist, kommt diese mit der Zeit von selbst. Mit dieser Technik bekommt der Spieler die Länge des Griffbretts quasi in die linke Hand gelegt. Wenn dann das diatonische Spektrum von 13 Tönen in einer Hand nicht ausreicht, dann verschiebt man den Daumen in eine andere Lage und verdoppelt so seine Möglichkeiten mit einem „Quasi-Lagenwechsel“ auf 26 Töne.

Interessante Melodien auf mehr oder weniger einer Saite interessant zu präsentieren erfordert schon sehr viel Übung, quasi einen Virtuosen. Und die zweite Wahrheit dieses oben genannten Witzes ist, dass mit der Zeit jeder die Lagentechnik nach Franz Simandl durch die Rabbath Technik  geschenkt bekommt. Die unendlichen Meter an Etüden fallen weg. Bei François Rabbath ist alles auf vier Bände konzentriert. Mit Hilfe eines Lehrers fällt dann aber noch einmal die Hälfte weg, weil auch im Focus auf Kürze sich wiederholende Steigerungen liegen. Eigentlich lässt sich anhand der Etüde Nr. 1 das gesamte Kontrabass Spiel darstellen bis in die sechste Lage – nach Rabbath – also bis an das Ende des Griffbretts.

( François Rabbath, Nouvelle Technique de la Contrebasse, Vol.1,Leduc ).

Jedem Gitarristen ist dies bekannt, auch wenn er erst drei Akkorde kann. Dann ist das Lied zu tief zum Singen und er nimmt sich einen Kapotaster, schiebt diesen solange am Griffbrett aufwärts, bis er die richtige Tonlage erreicht und spielt dann die gleichen drei Akkorde. Nur erklingen sie in einer anderen Tonart. Nichts anderes mache ich beim Bass mit dieser “ Kapotaster-Technik„. Mein Kapotaster ist dann der Daumen.

Diese Technik hat schon Fernando Grillo perfekt entwickelt um in ganz tiefen Lagen eine „faule Freiheit“ zu gewinnen. Auch Edgar Meyer hat dies schon früh erkannt und virtuos in die Tat umgesetzt. In der Cello Welt ist dies schon lange eine Selbsverständlichkeit

Im Spiegel wurde Wladimir Putin sinngemäss der folgende Satz unterstellt: “ Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit. Und was notwendig ist, das bestimme ich.“

Das bestimmt in diesem Fall nicht die Tradition, das, was immer schon so war, sondern der Mut, den eigenen Kontinent aus den Augen zu verlieren um neue zu entdecken. ( Andre Gide )

Beim Dvorak Cello Konzert ist dies spätestens bei den langen und schnellen Arpeggio-Passagen längst eine sehr freiwillige Notwendigkeit geworden.

Die Wahrheit über Yordan Kamdzhalov……………………..

…………………………………………….die darf und kann ich hier nicht erzählen.

Das ist auch gar nicht nötig, denn es gibt einen wunderbaren Film darüber: “ Wie im Himmel“. Da wird alles gezeigt. Aber wie immer: Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind wie immer ausgeschlossen. Wenigstens das Träumen und Phantasieren ist zur Zeit in Heidelberg noch erlaubt – hoffe ich.

Was hat das jetzt mit Michael Schneider und dieser Seite zu tun ?  In den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts schlugen Rocker einen Passanten in Lüneburg mit Ketten in der Fussgängerzone zusammen und alle Passsanten schauten zu. Dieses Bild hat mich nicht mehr losgelassen und es begegnet mir täglich mit Bildern aus aller Welt. Dann stelle ich mir die Frage, wie ich mich verhalten würde. Ich bin Musiker, ich brauche meine Finger um mein Geld zu verdienen – und nicht nur das. Will ich sie für die Freiheit opfern, wie viele Menschen es andernorts tun ? Dagegen war es leicht, sich für die Musik zu entscheiden, sei es die Entscheidung für den Kontrabass oder das neue Bass Studium Anfang der Neunziger Jahre bei Francois Rabbath – gegen das jeweils vorherrschende Mainstream Denken.

Aber wie verhalte ich mich, wenn ein Mob mich verfolgt – wie in dem Stück „Tancas Serradas“ von Osvaldo Golijov ? Mich durch die Strassen jagt, aufgebracht…………………….! Wie verhalte ich mich, wenn dieser Mob versucht, mir meine Aura zu nehmen ? Durch Ignorieren, Verleugnen, vielleicht auch durch Lügen und das ganze Handwerkszeug aus diesem Metier ?

Mein Ruf ist schon der schlechteste, ich bezeichne mich immer wieder als “ Musikbeamter“- der ich nicht bin – aber der kann sich darauf verlassen, dass er sein Geld bekommt im Gegensatz zu freischaffenden Musikern, der ich fünfzehn Jahre lang auch war.

Michael H. Kater . Die missbrauchte Muse. Musiker und Komponisten im Dritten Reich. Europa Verlag,

Music And Nazism – Art under Tyranny, 1933-1945 ( Edited by Michael H. Kater and Albrecht Riethmüller), Laaber Verlag.

Nicht nur diese beiden Bücher zeigen mir, dass die Sache ganz anders aussieht, wenn man – also auch : Musiker – auf der Seite der Machthaber tätig ist. Die ganz grosse Klappe und viel Wagemut ist angesagt, denn es kostet nichts und bringt Bedeutung und Wichtigkeit.

 

Nationalismus – Eugen Lembergs Erklärung unseres ( nicht nur unseres ) Fremdenhasses.

Dr. Shamali Sen findet Heidelberger Steine – ein Sprachkonzert über Steine und Stolpersteine am 25.4.2014

Dr. Shamali Sen und arkestra convolt spielen, sprechen und schreiben gegen das Vergessen. Was sich in Deutschland nicht wiederholen soll, das geschieht täglich in aller Welt. Mit dabei ist die Erinnerung an Heinrich Fehrentz, der 1943 zum Tod verurteilt wurde, weil  er den englischen Feindsender gehört hat. Die Schauspielerin Katharina Quast wird die Texte unserer schriftstellerischen Neuentdeckung in Wort und Szene setzen. Es fängt bei Mobbing an, äussert sich in Fremdenhass.  Eugen  Lemberg hat schon in den sechziger Jahren in seinem zweibändigen Werk über „Nationalismus“ dessen Mechanismen offen gelegt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Eugen_Lemberg

Wo sind wir hier ? Schon wieder auf der Titanic ? Satire Magazin ? Nein, der Alltag in seinem Speed ist allzu oft schneller als ich es aufschreiben kann. Die Wahrheit, so wie ich sie sehe ist auch in Heidelberg falscher als ich es wahrnehmen kann. Fast könnte ich Tucholsky schon einen Lügner nennen, angesichts der verlogenen Wahrheit der Machthaber in Heidelberg. ( Es gibt doch gar keine Machthaber in HD, wir leben in einer Demokratie !!!!!! ).

Liegt 2014 im Jahr 1933 ? Habe ich einen Zahlendreher ? Wahrscheinlich, es ist alles nur Einbildung, ich hänge vergangenen Zeiten nach und verlege sie in die Gegenwart. Das kann man nicht machen, das ist unfair gegenüber den redlichen, ehrlichen und aufrichtigen Zeitgenossen.

Immerhin gab es  ab 1991 vier Jahre totales ( !!! ) Mobbing gegen mich, weil ich etwas dazu lernen wollte. Ich bekam von einem damaligen Kollegen wortwörtlich den folgenden Satz zu hören: „Verlass uns nicht, bleib doch bei uns“. Die Sehnsucht nach Konformität hatte schon in der NS Zeit einen hohen Preis gefordert. Die Konformitätsmechanismen bleiben, gefördert durch Entzug von Liebe und Zuwendung, beim Kind wie bei Arbeitskollegen.

Nicht nur im Jahre 2013 habe ich mich gefragt, ob ich so weit gehen will, meinen Job zu verlieren. Schon 1991 war mir klar, wenn ich wegen meines weiteren Kontrabass Studiums in Paris bei Francois Rabbath aus dem Philharmonischen Orchester Heidelberg wegen Neugier gefeuert werde, dann hätte ich das in Kauf genommen. Jetzt, kurz vor der Rente bin ich doch etwas bequem geworden. Möchte ich so kurz vor dem Rentenbeginn auf Geld verzichten, nur weil ich Heidelberger Lügen nicht mehr dulden will ?

Das war im Naziregime die gleiche Frage wie 2013. Habe ich etwas gehört, dulde ich Lügen und Ungerechtigkeit. Ja, ich tue es, weil ich in Ruhe weiterleben will. Schon unser ehemaliger Ministerpräsident Filbinger hat Germany vor Augen geführt, dass das Mainstream-Denken im Recht ist. Ist das 2013/14 anders, in unserer Demokratie ? Die Seilschaften der Macht werden sicherlich nicht die Mehrheit raus schmeissen wenn wenige eigentlich im Recht sind. Schon unser Altbundeskanzler Konrad Adenauer hat als Oberbürgermeister von Köln ganz bewusst entschieden, dass die Kölner Verwaltung ehemalige Nazis braucht, damit die Verwaltung überhaupt funktionieren kann.

Für Neugierige: Hans-Peter Schwarz :Adenauer, Der Aufstieg 1876-1952, DVA

 

Genssler Saiten, die musikalische Freiheit und die Ballade vom Seiltänzer Felix Fliegenbeil.

Fünf Jahre Genssler Saiten, gespielt mit einem Cellobogen. Leichte und schnelle Ansprache, satter sonor-seidener Bass Klang.

Baustellenstau und Verkehrschaos in Heidelberg machen es möglich: ich habe keine Zeit meinen eigenen Bass mit zur Aushilfe in einem anderen Orchester mit zu nehmen. Also spiele ich mit der üblich hohen Saitenlage und Pirastro Saiten auf einem mir fremden Bass. Es geht spielend leicht. Es wird zu einer lustvollen Herausforderung, mit dieser Saitenlage  und mit diesen Saiten einen mir vertraut schönen Ton hervorzubringen. Und es gelingt. Es geht mir wie dem Seiltänzer Felix Fliegenbeil in der Ballade von Michael Ende.

Auf dem Weg zur Virtuosität entwickelt Felix Fliegenbeil die Fertigkeit, auf einem immer dünneren Seil zu tanzen, bis er am Ende so virtuos sich bewegen kann, dass er gar kein Seil mehr benötigt.

So war meine letzte Begegnung mit einem anderen Bass, einer anderen Saiten Einrichtung und Pirastro Saiten. Keine Polemik, sondern die reine Wahrheit. Ein wenig Fremdeln war auch nach der zweiten Probe noch vorhanden, aber es überwiegte das Erstaunen über die Leichtigkeit nach meinem Umweg über die noch leichtere Variante: Die unerträgliche Leichtigkeit der Genssler Saiten führt zur Leichtigkeit im Umgang mit Pirastro Saiten.

Hier die dazugehörige Ballade von Michael Ende:

Die Ballade vom Seiltänzer Felix Fliegenbeil

Es war ein Tänzer auf dem Seil
mit Namen Felix Fliegenbeil.
Der größte aller Zeiten.
Das kann man nicht bestreiten.
Ihm lag nicht viel an Gut und Geld,
nichts an der Menge Gunst.
Ihm ging`s nicht um den Ruhm der Welt,
ihm ging es um die Kunst.

Schon in der Seiltänzerschule war
er bald der Beste in der Schar.
Und als ein Jahr vorüber,
war er dem Lehrer über.
Da sagte der in mildem Ton :
„Du Wunderkind, ade !
Ich kann dich nichts mehr lehren, Sohn,
drum geh´ mit Gott – doch geh´!“

So zog er in die Welt hinaus,
wohin er kam , erscholl Applaus.
Die ganze Welt bereist´ er
und suchte seinen Meister.
Doch keiner tanzte so genial
die Sprünge des Balletts
hoch droben auf dem Seil aus Stahl
und immer ohne Netz !

Da er den Meister nirgends fand,
beschloss er endlich kurzerhand,
statt andre zu begeistern
sich selber zu bemeistern.
„Mein Tanz“, sprach Felix Fliegenbeil,
„ist noch kein Meisterstück.
Zwar kann ich alles auf dem Seil,
doch ist das Seil zu dick!“

Drum spannte er von Haus zu Haus
nun einen Draht anstatt des Taus
und übte, drauf zu springen.
Das sollte bald gelingen.
Dann nahm er einen dünnern Draht
und einen dünnsten noch –
Es dauerte zwei Jahre grad,
dann konnte er´s jedoch.

Und schließlich kam das siebte Jahr,
da tanzte er auf einem Haar,
gespannt von Turm zu Turme.
Dort schritt er hin im Sturme.
Das Publikum sah schweigend zu
und hielt die Hüte fest.
Dann aber kam der letzte Clou,
der sich kaum glauben lässt:

Denn eines Tags um acht Uhr früh,
da spannt er nichts mehr zwischen sie :
Er tanzte auf der Leere,
als ob dort etwas wäre !
Hoch überm Abgrund ging er zwar
mit leichtem Tänzerschritt.
Doch weil er ohne Halt nun war,
nahm ihn ein Windstoß mit.

Wer weiß, wohin der Wind ihn trieb ?
Ein Astronom allein beschrieb,
was er im Fernrohr schaute
im Sternbild Argonaute :
Es sei, sprach er, gewiss kein Traum,
er habe ihn gesehn,
von Stern zu Stern im Himmelsraum
wie einen Tänzer gehn.
Michael Ende