Literatur-Kontra-Bass – am 21.11.2014 ist es soweit: eine Legende der Heidelberger Kultur zeigt Flagge: Jetzt geht es los. In der Bergkirche Schlierbach startet ein Event, das sich bis März 2015 bis nach Berlin tourt.

Was zart begann ist nicht hart geworden. Sie begegnen der Souveränität zweier Wissender, die gerne loslassen – auch mal die Sau – heftig bis verführerisch.

Lassen Sie sich “ heftig verführen “ im 25. „Querklang am Berghang“ mit Stefan Hölscher und Michael Schneider.

Ich liebe Menschen, die langsam sind weil sie Zeit haben. Dazu gehört neben Andres Segovia auch Miguel Angel Pesce, Gitarrist aus Buenos Aires, der am 7. November mit Michael Schneider in der Bergkirche Schlierbach konzertiert.

Damit will ich nicht sagen, dass er nicht schnell spielen kann, aber wie bei Francois Rabbath wirkt manchmal das schnellste Tempo langsam, gerade weil er viel Zeit hat. Miguel Angel Pesce hat auch Zeit und gewinnt damit einen betörend schönen Ton. Der geht nicht nur ins Ohr, der berührt die Seele, setzt im Zuhörer Schwingungen frei, die nur selten in Bewegung gesetzt werden. Und damit gehört er zu den Musikern, die mit ihrer Musik und diesem Fall Miguel mit seiner Gitarre, die Geschichten erzählen die süchtig machen. Wenn Sie also am Freitag in der Bergkirche Schlierbach das Bedürfnis haben, unbedingt sitzen zu bleiben, dann sind Sie im richtigen Konzert. Und hier noch einmal ein Verweis auf Miguels Webseite:

http://www.miguelangelpesce.com.ar/mp3.htm

Danza Andaluza von Enrique Granados werden Miguel Pesce, Gitarre und Michael Schneider, Violoncello am 7.11.2014 in der Bergkirche zelebrieren.

Auf youtube können Sie unter diesem Link Danza Andaluza von Andres Segovia gespielt anhören.

youtube.com/watch?v=0fXadbPzqD8&list=RD0fXadbPzqD8

Der Krabbengang auf dem Cello und dem Kontrabass. Michael Schneider versucht ihn mit Worten zu beschreiben.

Der übliche Weg von einem zum anderen Ton zu kommen ist der Lagenwechsel, insofern das Intervall die Handspanne übersteigt. Mit dem Pivot komme ich auf dem Kontrabass bequem in der ersten Lage bis zum D ( auf der G-Saite ), ohne die Daumenposition zu verändern. Auf dem Cello gelingt sogar ein Sprung bis zum G ( auf der A-Saite ). Melodien bestehen nun nicht nur aus Tonleitern, sondern aus melodischen Wellenbewegungen auf und ab. Cellisten ist der „ Krabbengang “ vermutlich als Nachsetzen eines Fingers bekannt. Es gibt zwei Arten des Krabbenganges. 1. den offenen und 2. den verdeckten.

Zu 1.:Der offene Krabbengang macht ständige Lagenwechsel für das Auf und Ab einer Melodie überflüssig. Spiele ich in der Daumenlage auf dem Cello z.B. a h c d e f, so lasse ich den 3. Finger auf dem d liegen, während der Daumen nachrückend zum c geht. Danach habe ich einen neuen Haltepunkt und setze den Lauf mit dem 1. Finger fort. Das gleiche Prinzip lässt sich auch ohne Daumen ausführen.

Hierzu zwei Beispiele, eine Passage aus einer Gigue von François Rabbath für Kontrabass und ein weiteres für Cello: Tonada Murciana von Joaquin Nin, sowie ein Beispiel aus El Antigal, eine Komposition meines argentinischen Freundes Willy Burgos.

Bei den Fingersätzen ist jeweils der Finger eingekreist, der solange liegen bleibt, bis ein anderer Finger oder der Daumen nachgerückt sind.

Zu 2. : Der verdeckte Krabbengang wird mit dem Daumen ausgeführt. Statt eines Lagenwechsels positioniere ich den Daumen neu währenddessen ich den vierten Finger so lange liegen lasse bis der Daumen seine neue Position erreicht hat. Dann springe ich mit  dem Pivot und dem 1. Finger einen Tön höher als der vorherige 4. So vermeide ich einen Lagenwechsel und mit einiger Übung gewinnt man eine geschmeidige glissando artige Bewegung.

Notenbeispiel Webseite Rabbath-Burgos-Nin

Michael Schneider liebt die Kammermusik von Olga Magidenko – ihre Werke evozieren Spielfreude, stellen aber immer wieder hohe Anforderungen an die Spieler. Ohne das Pivot, den Krabbengang und meine neue Lageneinteilung auf dem Cello wäre das für mich unspielbar.

Jason und Medea ist ein gutes Beispiel und Argument für den den „Krabbengang“ auf dem Cello, sowie das Spiel in den Lagen mit dem Daumen quer über die Saiten. In der Mitte des Stückes gibt es sich wiederholende Passagen und musikalische Floskeln, die beim E ( der Quinte über der A-Saite ) beginnen, die sich dann aber in windeseile weit über die Oktave hinauf schrauben. Da ich die vielen Etuden-Meter übersprungen habe und lieber gleich in die Praxis eintauche bedeutet dies nicht, dass ich nicht gerne übe ( das tue ich mehr denn je ), aber nach meinem Verstehen arbeite ich nicht daran, das Unmögliche zu versuchen, schlichtweg weil mir das zu schwer ist. Vielmehr habe ich mit dem Pivot, dem Krabbengang und das intensive Lagenspiel die perfekten Handwerkszeuge um für mich eigentlich unspielbare Stücke in die Leichtigkeit zu transponieren und so der Spielfreude Raum zu geben. Im wahrsten Sinne des von mir schon oft zitierten Ausspruchs eines Geigers, suche ich mir eine Technik aus und mache damit Musik – im Gegensatz zu jenen, die eine Technik gelernt haben und dann versuchen, damit Musik zu machen. Wenn ich nun daran erinnere, dass ich mir die Kontrabass Sonate von Olga Magidenko in drei Tagen angeeignet habe, dann bin ich nicht etwa stolz auf mich, sondern habe mit meinem Handwerkszeug das Vertauen und die Sicherheit, dass es funktioniert.

Wie gehe ich also mit den “ unspielbaren “ Passagen bei Olga Magidenko um ? Ganz einfach, ich verlege das E ( Quinte über der A-Saite ) einfach auf die dritte, die G-Saite in die 5. Lage ( nach meiner Einteilung der Lagen nach Rabbath ) und spiele jetzt quer über die Saiten bis in die 6. Lage, lasse dabei aber den Daumen in der fünften Lage.

Veröffentlicht am 29.10.2014
Olga Magidenko. Jason und Medea op. 73b für Klarinette und Violoncello (2013)

Stammt aus der 6. Szene aus der Oper Medea

Holger Schulze, der Intendant des Heidelberger Theaters und Michael Schneider, Solo Kontrabassist des Philharmonischen Orchesters Heidelberg sind sich darin einig: Denkt unökonomisch

Im Internet ist auf der Seite: Nachtkritik.de viel darüber zu lesen, dass es Gegner des Stadttheaters gibt. Befindet sich das Theater und der Intendant in einer Verteidigungsposition? Herr Schultze ist doch zur Zeit der angesagteste Intendant Deutschlands.

Warum muss er sich dann so viel verteidigen?

Ein wichtiger Punkt ist auch: Veränderung, Nachhaltigkeit, Diversität. Dazu könnte auch gehören, dass freie Gruppen aus Heidelberg aus dem Tanz Theaterbereich gerne und bereitwillig mit integriert werden. Das konnte Michael Schneider in Zusammenarbeit mit einem freien Tanztheater Projekt jedoch nicht feststellen. Hier war vielmehr Ausgrenzung und Ablehnung wichtig. Ist dies also ein Verteidigungs Kampf um eigene Erhaltung der eigenen Pfründe?

Yordan Kamdzhalov wurde gemeinschaftlich vom Intendanten und dem Orchester des Theaters gefeuert, mit dem Wissen, dass die großzügige Spende eines Sponsors damit mindestens für eine Spielzeit ausfallen wird.

Das ist eine klare Linie: unökonomisch gedacht. Also: so wie Herr Schultze es propagiert.

Und was hat Michael Schneider damit zu tun?

Er denkt auch “ unökonomisch “ und betreibt eine Konzertreihe in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchengemeinde Schlierbach, die auch noch “ Querklang am Berghang “ benannt ist. Das allein klingt schon sehr unökonomisch, weil der Titel nicht nach Mainstream und Massen klingt, von denen Herr Schultze ja träumt und leben muss.

Einklang also auf allen Ebenen?

Der eine fürchtet auf grossem Niveau, der andere auf dem kleinen.

 

 

Rabbath Technik auf dem Violoncello ? Geht das nur bei Michael Schneider ? II. Teil

Mein großartiger Lehrer Willi Beyer sagte immer wieder über Francois Rabbath: “ das ist eine Granate „. Ich übersetze: das können wir nicht lernen. Ich habe es gelernt und noch viel mehr: Ich spiele seitdem auch Cello und zwar so, dass hervorragende Musiker grossen Wert darauf legen mit mir zu musizieren.

Der Krabbengang, das Pivot, die Neue Lageneinteilung, der Daumeneinsatz in allen Positionen und die gedankliche Befreiung von festgefahrenen Denkmustern geben mir die Freiheit mich an Stücke heranzuwagen und sie als leicht zu erleben, die auf traditionellem Weg für mich unspielbar wären. Das kann jeder lernen. Nur: wenn Lehrer ihren Schülern erzählen, dass “ man das so macht und nicht anders „, dann sind sie für die Zeit nach diesem Lehrer blockiert.

Phillip Teubner kam zu mir, hatte schon sieben Jahre Unterricht hinter sich. Ich zeigte ihm das Pivot und er meinte, dass er das unterhalb der Oktave nicht gut könne, weil er dann unsauber spielen würde. Nun gut, dann spiel doch beide Fassungen, deine herkömmliche Art und einmal mit Pivot. Das war die erste Stunde des Kennenlernens von Pivot. Seine eigene Einschätzung war: mit Pivot ist die Tonleiter jetzt schon viel sauberer als auf die alte Art.

Kurze Zeit später spielte er im Saarländischen Landesjugendorchester mit. Während einer Probenphase wurde die Kontrabass Gruppe von einem Bassisten des Saarländischen Rundfunks “ präpariert „. Als er bemerkte, dass Phillip Teubner fast alle Beethoven Passagen in der Daumenlage auch auf den tiefen Saiten spielte, kommentierte er das so: “ das kann ja nicht sauber werden…..“ Phillip Teubner entschloss sich zu einer musikalischen Replik: “ dann spiele ich das jetzt mal alleine vor, ganz gleich wie es wird.“ Es wurde sauber. Er spielte nicht nur sauberer als alle anderen, der Tutor lobte ihn auch noch für seinen schönen Ton. Den Rest der Woche durfte mein Schüler dem Tutor die Rabbath Technik erklären.

Was hat Phillip Teubner anders gemacht ? Läufe auf der G-Saite hat er sich erspart. Z.B. spielt er bis zur leeren G-Saite und der nächst höhere Ton ist dann das A-Flageolett in der Daumenlage auf der dritten Saite und schon geht der Lauf weiter, quer über die nächsten drei Saiten. Hätte Beethoven jetzt noch höher komponiert, dann hätte sich das gleiche Spiel wiederholt: rauf bis zum G in der Daumenlage und dann beim Flageolett A auf der D-Saite weiter.

Genau so verfahre ich auch mit dem Cello. Im herkömmlichen Sinn kann ich gar nicht Cello spielen, verweigere für mich auch das Nachholen. Für die meterlangen Etüden Berge habe ich keine Zeit und keine Lust. Ich will meinen Spass haben. Ich übe Cello gern und viel, aber an der richtigen Stelle. Ich habe in anderen Beiträgen audio-visuelle Beispiele eingefügt: Spagnelo für Kontrabass Solo, Erinnerung für Harfe, Cello und Kontrabass sowie Jason und Medea für Klarinette und Cello, alles Werke von Olga Magidenko ( die finden Sie auch auf Youtube ). In jedem dieser Stücke finden sich für mich eigentlich unspielbare Passagen, wenn ich sie auf einer Saite rauf und runter spielen müsste. Das bereitet mir aber keine Freude. Aber ich habe ja die Rabbath Technik für das Cello entdeckt: statt rauf und runter bewege ich mich quer über die Saiten. Dafür suche ich mir den tiefsten – oder einen tiefen – Ton der Passage auf den tieferen Saiten in einer höheren Lage und bleibe dort solange es geht.

Ich kann Ihnen das gerne noch einmal auf Deutsch erläutern : Ich kann in einem mehrstöckigen Haus bequem mit dem Fahrstuhl in die nächste Etage fahren und es mir dort gemütlich machen. Ich kann aber auch von aussen eine Leiter anlegen und mit Absturzgefahr dort entlang klettern. Wie lange das dauert, das spüren Sie bereits.

Inzwischen kommen auch Cellisten zu mir die etwas über die Rabbath Technik erfahren möchten. Ich verrate Ihnen ein Geheimnis aus Frankreich: Francois Rabbath hat einem Geiger aus dem Orchester der Opera de la Bastille mit seiner Technik dazu verholfen, die Paganini Capricen für Violine so im Konzert zu spielen, dass seine Orchester Kollegen aus allen Wolken fielen. Dieser Geiger war und ist Tuttist an der Opera de la Bastille.

 

Das Violoncello und die Rabbath Technik – wurde sie dafür erfunden ? – fragt scheinheilig Michael Schneider und empfiehlt seine Neue Lageneinteilung auf dem Cello. I. Teil

Es gibt unendlich viele phantastische Cellisten. Wie haben sie ihr hohes Niveau erreicht? Durch sehr viel Üben. Das hätten sie sich alles sparen können. Selbstverständlich nicht das Üben. Es geht hier um eine andere Denkweise, einen anderen Weg zur Virtuosität.

Zum Beispiel Tonleitern: Meine erwachsenen Schüler spielen nach drei Monaten Tonleitern über vier Oktaven. Ziemlich selbstverständlich, auch sauber und elegant in den Bewegungsabläufen. Von vornherein werden auch die Tonleitern in ihren Variationen auf allen vier Seiten ein-gelernt. Dazu gehört von Anfang an das Pivot ( anstelle der “ weiten Lage „  – die entspannte und geschmeidige Beherrschung dieser herkömmlichen Art bekommen sie durch das Pivot sozusagen geschenkt ).

Die 4. Lage ( nach Rabbath, bzw die Daumenlage in der Oktave ) kommt in der ersten Stunde zum Einsatz, sei es als leere Saiten oder als Daumenflageolett in der Oktave. Geht “ alle meine Entchen“ in der 1. Lage, dann geht es auch in der Oktave mit Daumen und drei Fingern. Von dort ist der Weg zur 5. Lage ( nach meiner neuen Lageneinteilung also auf der A-Saite das E über der Oktave ) nur noch eine Unterrichtsstunde entfernt.

So begreifen meine Schüler sehr schnell, dass auf allen Saiten und in allen Lagen das gleiche Strickmuster gilt und dass es um “ Spielen “ geht und nicht um etwas “ Schweres „. Das ist eigentlich meine wichtigste Erkenntnis der Rabbath Technik : ich lerne, dass Musik leicht ist, ich lerne den Mut und die Lust auf musikalisches Risiko. Das ist für mich eine Technik der Souveränität : mach Musik und such dir die Technik aus die dazu passt. Früher habe ich eine Technik gelernt und musste damit klar kommen.

Dazu gebe ich hier ein Beispiel: Jason und Medea von Olga Magidenko. Auf dem Höhepunkt kommen einige rasante Läufe, die für mich nur machbar sind, weil ich in ( und mit  ) der Neuen Lageneinteilung spiele und denke. Ebenso unspielbar wären für mich die Läufe in den tiefen Lagen im Finale ohne das Pivot.

Veröffentlicht am 26.05.2014. Olga Magidenko. Jason und Medea op. 73b für Klarinette und Violoncello (2013). Stammt aus der 6. Szene aus der Oper Medea. Claus Rosenfelder, Klarinette und Michael Schneider, Cello

 

 

Susanne Paul : “ Just Doodling “ – slap that Cello – oder lieber nicht, fragt Michael Schneider.

Jeder Kontrabassist kennt und benutzt perkussive Slap-Effekte. Als Bassist und Cellist muss ich im Orchester immer wieder mal die langweiligen Bartok-Pizzicati anwenden. Das ist für mich das Farbloseste zum Thema schablonierte Langeweile . Im Jazz ergibt sich ein Slap-Effekt quasi als ein musikalisches Luftholen von selbst. Bei Susanne Paul steht dieser Slap Effekt in den Noten. Die betreffenden Noten sind hohl und mit einem Kreuz gefüllt. Das Stück gefällt mir immer besser, aber immer verliert es durch das “ Klatschen “ Dass dahinter die Anwendung oder systematische Einführung einer neuen Spieltechnik steht ist mir klar. Ich lasse diesen Effekt auch in das Spiel einfliessen, bevorzuge dabei jedoch den musikalischen Impuls aus der Bewegung heraus. Die Aufnahme, das Video auf Youtube ist wenig überzeugend um dem “ Slappen “ einen musikalischen Sinn zu geben, es sei denn als akademische Übungsaufgabe. Wieder warte ich auf eine überzeugende Darbietung, die mich restlos überzeugt. Ab dem 19. September werde ich meine Version von “ Just Doodling “ mit dem Konzertmitschnitt auf Youtube zur Diskussion stellen.

Susanne Paul: “ Just Doodling “ für Violoncello Solo am 19. September 2014 in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach, gespielt von Michael Schneider.

Warum schreibe ich hier darüber? Weil ich kürzlich für das letzte Konzert im Juli in der Bergkirche erwähnt habe, dass ich ein Stück für Cello Solo von Mark Summer spielen werde. Bernhard Helpenstein, Verleger in Mainz stiess auf diesen Artikel und machte mich auf weitere interessante Werke für Cello Solo aufmerksam.
Die erste dieser Empfehlungen werde ich am 19. September aufführen.
Auch dieses Stück ( Just Doodling ) ist wie Juli-O ( von Mark Summer ) ein Ohrwurm, eine groovige Droge.
Letzteres habe ich kürzlich im Familienkreis Freunden und Kindern vorgespielt. Danach pfiffen alle Spatzen das Thema stundenlang von allen Dächern. Just Doodling spiele und pfeife zur Zeit nur ich. Das wird sich aber demnächst ändern.

Das Erforschen der Möglichkeiten auf dem Cello begann in der Renaissance, J. S. Bach hat das 36 mal für Cello Solo in seinen Cello Suiten erkundet. Reger und Britten, Ligeti und viele andere suchten weiter und fanden spannende Möglichkeiten.

Mit den oben erwähnten Stücken hält die jazzige Folk- und Jazzmusik Einzug in das Cello.
Aus meiner begrenzten Sicht holt damit die Cello Musik nach, was für den Kontrabass 1963 mit / durch Frank Proto und seiner Jazz-Kontrabass Sonate  “ 1963 „ begann und dann durch François Rabbath und seinen Schüler Renaud Garcia Fonds jazzig-weltmusikalisch vervollkommnet wurde.
Zurück zu Just Doodling : die Anmerkungen von Susanne Paul im Vorwort sind sehr hilfreich.
Früher oder später wäre ich auf die Struktur der Komposition auch selbst gekommen. Aber mit diesen Anmerkungen hat der Spieler, also zumindest Michael Schneider, eine gute Starthilfe.
Sitzt das Stück erst einmal gut in den Fingern und gelingen die Akkordwechsel flüssig, dann ergibt sich das Improvisieren fast von selbst.
Viele Töne sind mit “ Slide“ Zeichen versehen – das Hineinrutschen in den Ton. Diese kommen besonders am Höhepunkt des Stückes zum Einsatz und erzeugen mit wunderbar jazzigen Motiven einen sehr verführerischen Groove.
Da ich ein Klangfetischist bin kann ich mit der Verbindung von Pizzicato und dem Schlagen auf die Saiten nicht viel anfangen.
Ich denke dann: das steht jetzt hier, also mache ich das, auch wenn es musikalisch keinen Sinn ergibt. Am Kontrabass ist es mir immer peinlich wenn ich ein Bartok Pizzicato spielen soll.
Das ist de facto nur ein hässliches Geräusch, das die Schlagzeuger viel besser und auch klangvoller erzeugen können. Wenn ich jedoch an das Stück “ Kalimba “ von Mark Summer denke, dann macht das sehr wohl einen Sinn, weil dann die Musik im rhythmisch Vertrackten liegt. Auch Rockabilly Virtuosen können mich mit ihrer Slap Technik begeistern.
Und mich begeistert immer wieder, dass bis zur Oktave auf dem Cello immer noch nicht alle Möglichkeiten ausgelotet sind.

Intendant Holger Schultze im Gespräch mit dem KIZ ( Kulturinformationszenztum ) und was Michael Schneider dazu fragt.

Vorab: Hier nachzulesen: http://www.nmz.de/kiz/nachrichten/heidelberger-theaterintendant-wir-kennen-keine-krise

Zweites Vorab: Ein Zitat aus dem Interveiw mit dem KIZ: “ Wir haben die große Bühne im neuen Saal, wo wir auch Musiktheater machen.“

Blickt Michael Schneider nicht richtig durch oder offenbart sich hier eine in der Stadt Heidelberg hinter vorgehaltener Hand gemunkelte These, dass die internationalen Erfolge des Philharmonischen Orchesters Heidelberg  unter der Leitung von Yordan Kamdzhalov systematisch und konsequent verschwiegen, bzw, klein geredet werden ? Vielleicht spricht da einfach nur das Unterbeswusstsein des Intendanten Holger Schultze, der ein international fähiges und anerkanntes Orchester neben der grandiosen Nanine Linning und ihren sprudelnden Ideen nicht als zweites gewinnbringendes Additivum wert schätzen kann ?

Das Heidelberger Theater kennt also keine Krise ?  Dabei war zum Zeitpunkt des Interviews die “ Heidelberger Krise “ überhaupt schon voll im Gange. Michael Schneider wurde von seinem  “ persönlichen “ Publikum schon mit Fragen konfrontiert, die ihn selber überraschten. Das Publikum von Michael Schneider ist selbstverständlich auch das Publlikum des Philharmonischen Orchesters Heidelberg, aber die, die mir nahe stehen, die äussern sich mir gegenüber. ( Mobbing wie es Michael Schneider gegenüber geschieht, das hat “ mein “ Pubikum schliesslich nicht zu befürchten ! ).

Warum wurde ein Jahrhundert Dirigent gefeuert, geradezu aus dem Theater “ gelyncht “ ?

Er lebt noch, hat sozusagen überlebt. Aber: leben wir noch, die Zurückgelassenen ? Tun wir dies mit ruhigem Gewissen ? Selbstverständlich, denn die Vision war für Heidelberg zu gross, wir bleiben hier lieber im kleinen Rahmen.  Jeder Amtsvorsteher hat ein Recht darauf, der Amtvorsteher zu bleiben. der darf nicht überholt werden. Oder doch ? Ist doch schon geschehen, weil Yordan Kamdzhalov schliesslich selbst gekündigt hat.

Das heutige “ Philharmonische Orchester Heidelberg “ war bis vor wenigen Jahren ein eigenes Amt. Eine Rarität in Deutschland und ein Privileg. Jetzt muss das Orchester so leben, wie es allen Orchestern in Deutschland ergeht: wohl ergeht es Ihnen.  Abhängig vom Wohl des Intendanten. Und wenn Michael Schneider nicht unter Amnesie leidet, dann kommt der  Intendant Holger Schultze vom Kindertheater.