Philharmonisches Orchester Heidelberg – Horst Seehofer und Michael Schneider : geht das ?

Horst Seehofer ist der Berufsquerulant wie einer in meiner Kontrabass Gruppe, der ständig etwas besser weiß, ständig genau weiß wie es eigentlich sein müsste, obwohl er weder Bundeskanzlerin noch Solo Kontrabassist ist.
Das ist nicht weiter bedeutend, denn Frau Merkel ist Bundeskanzlerin und Horst Seehofer ist es nicht.
Aber um seiner Nebensächlichkeit eine wichtige Funktion zu geben, muss er sticheln und kontern und selbstverständlich alles besser wissen, so als wäre er der Chef.
Der Solo Kontrabassist eines bedeutenden deutschen Staatsopern Orchesters hat mir die folgende Weisheit mitgeteilt: wenn du Solo Kontrabassist bist, dann musst du dich sehr warm anziehen.
Ich hoffe dass Frau Merkel dies auch weiß.
Michael Schneider ist immer sehr warm angezogen. Das nervt sein Gegenüber natürlich sehr, weil die Kälte und Unverfrorenheit dringt halt nicht durch.
Das kann einen schon mal rasend und wütend machen.
So wie Horst Seehofer sich aufplustern muss wie ein balzender Hahn um bedeutend zu erscheinen.
Mit anderen Worten: in der Politik, wie im Orchesteralltag entsteht Bedeutung und Bedeutsamkeit durch imposantes Balzgehabe:
Wenig Inhalt, aber viel Lärm um nichts.
In der kurzen Zeit mit Yordan Kamdzhalov war ein hoher visionärer Anspruch gepaart mit musikalischer Ästhetik und großem menschlichen Wohlwollen.
Beseelt nenne ich diese Zeit.
Aber auch die Nazis haben unserer Kultur die Seele aus dem Leib gerissen, so wie die Heidelberger Philharmoniker sich von empathisch schönen Visionen des Yordan Kamdzhalov verabschiedet haben.
Übrig geblieben ist: same procedure as every year.
Na, dann kann Michael Schneider ja beruhigt gehen. Es geht immer so weiter wie gehabt. Michael Schneider braucht sich keine Sorgen zu machen, dass sich wesentlich etwas ändert.
Frage an das gute “ Nota Bene „: Wann wird Yordan Kamdzhalov Ehrendirigent des Philharmonischen Orchesters Heidelberg ? Der Intendant Holger Schultze muss hoffentlich nicht dazu um sein Jawort gebeten werden ?

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Profis zu Besuch in der Real Schule Waibstadt. Anna Kaess und Michael Schneider mit Musik und Rezitation zum Thema : Menschenrechte am 18.1.2016

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Montag 18. Januar 2016. Das Jahr fängt gut an: eine weitere Million Flüchtlinge werden im laufenden Jahr auf Asyl in Deutschland warten.
Für viele Politiker ein Grund, die Grenzen dicht zu machen.
Aus der Sicht der beiden Gäste – Michael Schneider, Musiker und seiner Tochter Anna Kaess, Schauspielerin – ist dies der Beginn von Menschenrechtsverletzungen, die der Resolution der Vereinten Nationen vom Dezember 1948 klar entgegenstehen.
Die beiden Profis haben beschlossen in der Realschule Waibstadt in den Klassen neun und zehn sowie einer sechsten Klasse den Mund aufzumachen und mit den Schülern über die Menschenrechte zu sprechen.
Die beiden freuen sich sehr, dass nicht nur die einladende Lehrerin, Sibylle Bachmaier dieser Problematik offen gegenüber steht, sondern auch besonders der Schulleiter Herr Sauer dies in besonderer Weise fördert.
Zitat von Juli Zeh:
“ Mit den Menschenrechten ist es wie mit den zehn Geboten: drei Gebote, drei Artikel der Uni Erklärung bekommen wir vielleicht noch zusammen. Verbot der Sklaverei. Verbot von Folter. Recht auf Arbeit. Aber dann, seien wir mal ehrlich, wird es dünn. «.
In der Klasse zehn mussten wir Juli Zeh eindeutig korrigieren: aus dem Stand brachte die Klasse gemeinsam 15 Artikel von insgesamt 30 der UNO Erklärung ohne Hilfe der Gäste zusammen.
Dazu gehörte auch das Stichwort: Diskriminierung.
Um dies der neunten Klasse klar vor Augen zu führen griff sich Michael Schneider eine Schülerin heraus und behauptete, dass der Schüler Gemeinschaft ihre Haare nicht gefallen und wir sie deswegen nicht mögen. Sehr betroffenes Gesicht der Schülerin. Sofort nahm Michael Schneider die Schülerin bei der Hand, entschuldigte sich und fragte sie: wie hast du dich bei dieser Behauptung gefühlt?
Die Antwort erübrigt sich hier. Jeder weiß wie sich Diskriminierung, wie sich Mobbing oder Ablehnung anfühlt. Aber diese Schülerin bleibt im Klassenverband, diese Schülerin hat die Entschuldigung von Michael Schneider gehört, sie darf auch in Waibstadt und bei ihren Eltern bleiben.
So spontan diese Vorführung war, so betroffen machte sie doch die ganze Klasse.
Wie fühlt man sich, wenn das eigene Haus, wenn die Heimat zerstört ist?
Und wie fühlt man sich erst, wenn man dann in ein anderes Land kommt und dort noch weitere Ablehnung erfahren muss?
Der Heidelberger Philosoph Hans Georg Gadamer hat zu dieser Problematik eine gute Kant’sche Formulierung gefunden: „Toleranz ist die Fähigkeit aus der Sicht des anderen zu denken.“
Anna Kaess, quasi gerade eben erst der Schule “ entronnen “ schon Mutter eines zweijährigen Sohnes, angehende Schauspielerin, sie konnte mit ihren 23 Jahren den Klassen anspruchsvolle Texte von Juli Zeh, sowie die Erklärung der Menschenrechte quasi als gleichaltrige überzeugend darlegen. Restlos für sie eingenommen haben aber noch ihre Lieder, die sie zu diesem Thema, sich selbst auf der Gitarre begleitend gesungen hat.

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Das Philharmonische Orchester Heidelberg hat einen Solokontrabassisten: Michael Schneider, Multiinstrumentalist auf dem Kontrabass, dem Cello und der Gitarre – zu erleben am 29./30 Januar 2016. Am 29.1. um 20 Uhr in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach und am 30.1. um 19 Uhr in der Freizeitschule Mannheim.

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35 Jahre im Philharmonischen Orchester Heidelberg konnten den Freiheitsdrang eines Neugierigen nicht bremsen. Es war wohl eher umgekehrt: je länger und je mehr auch der Orchesteralltag an seiner Musik zerrte, desto mehr meldete sich der Wunsch nach Ausgleich. Zunächst über viele Jahre im klassischen Bereich fündig geworden, meldete sich immer mehr der Freiheitsdrang, der Wunsch aus den biederen Bahnen und den Niederungen der banalen Alltäglichkeit in das “ Einmalige “ – hier durchaus im wörtlichen Sinn: nicht wiederholbar. Und das gibt es nur in der Improvisation.
Die beiden Abende mit arkestra convolt und der Musik von Osvaldo Golijov bieten dem Solokontrabassisten des Philharmonischen Orchesters reichlich Gelegenheit, alle Aspekte seines beruflichen Werdegangs auszuleben: gediegenes musikalisches Handwerk sowie freie improvisierte Inspiration. B_DSC5171

Profis zu Besuch an der Realschule Waibstadt am 23.11.2015 – Michael Schneider liest mit seiner Tochter Anna Kaess “ Die Erklärung der Menschenrechte „.

Im Rahmen der Reihe: Profis zu Besuch bietet der Solo Kontrabassist
Michael Schneider vom Philharmonischen Orchester Heidelberg
im
Rahmen des Schulunterrichts an der Real Schule Waibstadt am
23.11.2015 eine Konzert Lesung an zu dem sehr aktuellen Thema:
“ die Erklärung der Menschenrechte „.

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Photo : Peter Bösselmann

Eine Lesung, die mit Musik von Michael Schneider auf dem Violoncello und
dem Kontrabass
begleitet wird. Gemeinsam mit seiner Tochter, der
Schauspielerin Anna Kaess, werden Texte von Adalbert Stifter, Juli Zeh und
die Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen von 1948 gelesen.
Diese Erklärung der UNO firmiert in unserem allgemeinen Gedächtnis als
sehr bekannt.
Wie die zehn Gebote: jeder kennt sie. Aber weiter reicht unsere Kenntnis
selten. Noch rarer wird unsere Erkenntnis bei den Menschenrechten. Dass es
sich dabei um 30 Artikel in der UNO Erklärung handelt, das dürfte den
wenigsten vertraut sein.
Wir, meine Tochter und ich, wir werden die Welt durch diese Lesung nicht
verändern können. Wir hoffen jedoch, dass es uns gelingt die Erinnerung an
Werte wach zu halten, die nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges von
den Vereinten Nationen als vorrangig und visionär betrachtet wurden.
Selbstverständlich können wir keine Kriege verhindern oder beenden, aber
wir können die Erinnerung und die Hoffnung an Visionen der gesamten
Menschheit wach rufen und vielleicht wach halten.
Die Schriftstellerin Juli Zeh bemerkt zu der Erklärung der
Menschenrechte:
“ Die Menschenrechte sind ein ganz besonderer Text, sie sind eine
Botschaft, die die Menschheit an sich selbst geschrieben hat und
möglicherweise die einzige Botschaft der Welt, bei der es nichts
ausmacht, wenn niemand ihren Inhalt kennt

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Anna Kaess

Michael Schneider, der Profi zu Besuch vom Philharmonischen Orchester Heidelberg mit dem Anspruch der Öffnung für neue Dinge.

20150715_111155_resizedKommt ein Berufsmusiker als Clown in die Schule um 90 Minuten eine Show abzuliefern ? Warum bin ich hier ? Das fragt Michael Schneider immer wieder die jugendlichen Schüler. Manche haben viele Fragen mitgebracht, andere zeigen ganz offen, wie langweilig die Cello Musik von Johann Sebastian Bach für sie ist. Auf diesen Moment hat Michael Schneider gewartet. “ Liebe Kinder, ich bin nicht als Circus Clown hier um euch zu unterhalten. Ich will euch die Toleranz vermitteln, einen Weg zeigen, Neues und wenig Vertrautes erst einmal anzunehmen. Danach könnt ihr ein Urteil fällen. Solange ihr euch nicht auf eine andere Möglichkeit einlasst lebt ihr im Vorurteil. Erst wenn ihr beide Möglichkeiten kennt habt ihr die Wahl, also eine Alternative. Eine einseitige Sicht ist aber keine Alternative. “

Hier nun weitere Bilder vitaler Begegnung im Neuland:

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Photos von Sybille Bachmaier.

Profis zu Besuch: Michael Schneider in den Klassen 5 der Realschule Waibstadt.

“ Alle meine Entchen “ in einer Minute auf dem Cello und die Erträglichkeit von Musik, die ich nicht kenne oder noch nicht mag.
Das waren die Themen in den Klassen 5 der Realschule Waibstadt am Vormittag des 15. Juli 2015.
Und eine ganz wichtige Frage: Wann ist ein Stück beendet ? Mit dem letzten Ton ? Wann will, wann sollte, wann darf ich applaudieren? Fragen der inneren Ästhetik, die Michael Schneider immer wieder jungen Menschen vermitteln will.
Ein Beispiel: John Cage, der Komponist, der seinerzeit das “ Antistück“ komponiert hat, ca 4 1/2 Minuten keine Musik, das Publikum macht mit seiner eigenen Unruhe die Geräusche, also: die Musik. Die fünften Klassen bewältigten diese Herausforderung eine Minute lang geradezu bravourös.
Visuelle Impressionen vermitteln ein Stimmungsbild dieses Vormittags. Sozusagen: Lieder Ohne Worte.

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Photos von Sybille Bachmaier.

Profis zu Besuch – und der Klang der Stille nach der Cello Musik von Johann Sebastian Bach.

Musik von Johann Sebastian Bach und Francois Rabbath bringt die Klasse 4 von Frau Mittag in Kirchheim zum Schweigen – nach dem Vortrag von Michael Schneider. Ich schreibe hier vom Schweigen danach, eben vom : Klang der Stille. Sie haben gespürt: Es gibt Musik, die bringt uns zum Schweigen, wir müssen nicht in tosenden Applaus ausbrechen und diese Kinder wollten es auch gar nicht.

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