Die erträgliche Leichtigkeit des Seins ……..

………….beginnt dort, wo es tatsächlich noch leichter wird. Also rede ich vermutlich von einem weissen Schimmel.
Keineswegs, Gerold Genssler sorgt schon wieder für eine Überraschung.
Meinem Publikum erzähle ich immer wieder die Geschichte vom Seiltänzer Felix Fliegenbeil, eine Ballade von Michael Ende.
Dem ist sein Seil viel zu dick. Er möchte sich selber bemeistern
und übt auf einem immer dünneren Seil zu balancieren. Bis er gar nichts mehr unter sich hat. Nachdem ich meinem Publikum diese Ballade in Kürze dargestellt habe, komme ich zu meinem Cellobogen, mit dem ich den Kontrabass bearbeite.
Dann erkläre ich meinen Zuhörern, dass ich demnächst die gleiche Kraft und Lautstärke mit einem Geigenbogen herstellen möchte,
um am Ende ganz ohne Bogen alles genauso virtuos spielen zu können wie mit einem dicken Kontrabassbogen.
Soweit das Märchen und die Ballade.
Nun habe ich schon oft erwähnt, dass die „Rabbath“ Saiten von Gerold Genssler zehn Kilo weniger Zug haben als übliche andere Saiten.
Und nun Gerold Genssler im Originalton:
„Lieber Michael
ich habe das Innenleben komplett überarbeitet, sodass die Saiten jetzt mit noch weniger Zug auskommen. Sie haben 17kp.
Bespinnungstechnik/Material ist wie beim alten RABBATH.
Francois ist wie verrückt. Er übt den ganzen Tag damit, muß seinen Bogendruck nochmals verringern. Findet sie aber vielversprechend.
Ist eben ein Prozeß…
Viel Spaß beim Verändern!!! 🙂 „

Michael Schneider spielte die Uraufführung von „Spagnelo“ für Kontrabass Solo von Olga Magidenko in deren Jubiläumskonzert in der Seegartenklinik in Heidelberg.

„Klangliche Sinnlichkeit und tiefe Mystik auf der einen Seite, virtuose Ornamente und obsessive Rhythmen auf er der anderen sind es, die kennzeichnend sind für Olga Magidenkos Stil. Das zeichnete ebenso „Spagnelo“ aus, das Michael Schneider auf dem Kontrabass als Uraufführung musizierte. Elegisches und Lustvolles waren dabei bestens vereint. Schneider begründete vor vier Jahren das Arkestra convolt, das Neue Musik ebenso gerne spielt wie Folkloristisches und Weltmusik. Mit diesem Ensemble bestritt er auch dieses Konzert. Magidenkos Werke stellen hohe Ansprüche an die Musiker, so auch „Jason und Medea“, das Schneider am Cello mit dem Klarinettisten Claus Rosenfelder musizierte. Die modernen Spieltechniken waren eine große Herausforderung an die Musiker, welche sie mit tiefem Ernst und großer Virtuosität meisterten. Eine archaische Qualität kam hinein durch die Klarinette, die stellenweise wie ein Schofar, ein Widderhorn tönte. Saftig sonore Saitenklänge hörte man am Ende mit „Erinnerung“ für Harfe, Cello und Kontrabass. Klangsinnlicher Zauber von ausgesuchter Farbenfantasie begegnete hierbei rhythmisch vitalem Musikantentum.“ ( Rainer Köhl, RNZ )

DSC_0279

 

(Michael Schneider, Feodora-Johanna Gabler, Olga Magidenko, Claus Rosenfelder, Walter Pfundstein )

 

Neues aus dem Flügelhorn des Johannes Stange – ungehört schöne Klänge und Farben im neuen „Querklang am Berghang!“

DSC_0204Michael Schneider mit arkestra convolt und Johannes Stange am 23.5.2014 um 20 Uhr in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach. 

Freuen Sie sich auf die wunderbaren Kompositionen von Johannes Stange und Claus Rosenfelder. In der Kombination von Cello-Kontrabass in der Formation von arkestra convolt mit dem Flügelhorn entstehen neue Klangwelten von Sucht erzeugender Wirkung.

Cello Unterricht bei Michael Schneider in Heidelberg. Die Tugend der Leichtigkeit.

Üben muss jeder immer noch selbst, den Weg, dies zu vermeiden hat sogar die geniale Unterrichtsidee von Francois Rabbath nicht verhindern können. Nur liegen die Themenschwerpunkte an anderen gewichtigen Interessen. Diese sind: Krabbengang, Pivot Technik, sowie die von mir so genannte Kapotaster-Technik. Dies bedeutet, dass ich den Daumen wie einen beweglichen Kapotaster einsetze.Dies, soweit es die linke Hand betrifft.

Die drei letzten Ideen sind selbst verständlich nicht meine Erfindung, sondern die Adaption durch einen genialen Instrumentalpädagogen, wie es Francois Rabbath ist. Der hatte das Glück, nie einen Lehrer gehabt zu haben, er hat auch nie eine Hochschule von innen gesehen, abgesehen von seinem ersten Hochschulversuch für einen Monat bei Bussagol in Paris, danach hat er Hochschulen und Universitäten nur noch als Dozent betreten. Es handelt sich hierbei in einem gewissen Sinn um musikalische Alternativ Medizin. Ich selbst habe viele Jahre lang das musikalische „Faul-sein“ geübt, damit ich am Ende durch möglichst wenig Bewegung alles spielen kann. Es ist für mich immer wieder erschreckend, wie eklatant auffällig diese Sparsamkeit im Publikum wahrgenommen wird. Durch diese vielen instrumentalen Ideen habe ich gelernt. den Satz zu verstehen: der Prophet gilt nichts im eigenen Lande. Würde der Prophet im eigenen Land wahrgenommen werden, dann müssten alle, die dies bemerken, ihr Leben, ihr Verhalten oder vielleicht ihre Technik verändern und sich und das bisher Gelernte in frage stellen. Das will sogar ich von meinen Kollegen nicht verlangen. Und akzeptiere damit, dass sie meine anderen Ideen und deren Umsetzung im Alltag nicht wahrnehmen, oder vielleicht positiv kommentieren können.

So unterrichte ich von der ersten Stunde an auch auf dem Cello in zwei Oktaven. Genau eine Oktave höher habe ich im Prinzip die gleichen Fingersätze. Der Daumen ersetzt die leere Saite der tiefen Oktave. Denn die Oktave über der leeren Saite ergibt Flageolett gespielt den gleichen klingenden Ton wie gedrückt. Nur der vierte Finger wird durch den dritten ersetzt. Ab der zweiten Stunde können alle Schüler schon in zwe/drei Oktaven spielen. z.B. eine C-Dur Tonleiter über drei Oktaven. Von der leeren C-Saite bis hinauf zum f auf der D-Saite, dann wird der Daumen Flageolett auf die Oktave der G-Saite gesetzt und die letzten zehn Töne werden bis zur dritten Oktave in der Daumenlage gespielt.

Lange bevor ich Francois Rabbath kennen lernte, begann ich Cello zu spielen und spielte schon nach meinen ersten Fingerübungen in einem Salon-Quartett. Dann stand „der Schwan“ vor der Tür. Ich als Anfänger sollte im Heidelberger Königssaal dieses berühmteste alle berühmten Werke Solo mit Streichtrio Begleitung im Konzert darbieten. Die Schwierigkeit ( für einen Anfänger ) liegt vielleicht nicht im Stück selber, sondern in seiner Bedeutung. Wie ein Lagenwechsel auf dem Cello geht, das hatte ich schliesslich nicht gelernt. Also spielte ich es in der Daumenlage, tue dies heute noch und bin immer noch davon überzeugt, das es viel besser klingt. Auch dies kann jeder Anfänger spielen, sobald er dieses Prinzip verstanden hat.

Neue Nachrichten aus Berlin – dieses mal positiv. Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich !

Kommentar Gerold Gensslers zu der neuen CD von arkestra convolt:

Hallo Michael

1000Dank für die CD’s.
Ich hab nur Zeit gehabt, in die eine kurz rein zu hören, wo Du gleich als erstes Stück einen RABBATH spielst.DSC_0256
Komisch, so einen Cellosound habe ich persönlich noch nicht gehört. Liegts an dem Bassisten MS oder am Instrument oder den Saiten?
Ganz irre, die Sache
Jedenfalls mein Glückwunsch, habt Ihr fein gemacht 🙂
Viele Grüsse von Gerold

 

Und hier gleich die Antwort von Michael Schneider:

Lieber Gerold,

es liegt an Deinen verdammt guten Saiten, die so richtig Lust darauf machen, nicht nur ein neues Universum auf/in dem Instrument zu entdecken. Ich lebe täglich im Paradies, seit ich Deine Saiten spiele. Ob Bass oder Cello, ich werde einfach nicht satt.

Musik des 21. Jahrhunderts: arkestra convolt und Johannes Stange wagen den nächsten Schritt.

Johannes Stange, Trompete und Flügelhorn

Am Freitag 22. November um 20 Uhr ist es wieder soweit: ein neuer Querklang am Berghang. In der Evangelischen Bergkirche Schlierbach, Wolfsbrunnensteige 7

Kennen Sie die Geschichte von dem Zauber Geiger Settembrini der aus Neid seine Zaubergeige verflucht und dafür mit einem Ohrwurm bestraft wird. Er findet jedoch Gnade und wird befreit von diesem Ohrwurm, wenn er auf Reisen geht und am Ende in die Bibliothek der Klänge kommt die durcheinander geraten ist. Er bekommt die Aufgabe, die Bibliothek zu ordnen und neu zu sortieren.

Mit Johannes Stange bereichern wir die Klänge unserer Bibliothek um eine weitere und neue Facette.

Im Zusammenspiel von Flügelhorn und arkestra convolt begegnen Sie Klangfarben die Sie vermutlich nie wieder so erleben können.

Wir sagen: erleben. Hören auch.

Also nennen wir es: Hörerlebnis.

Fiesta Argentinia – Peter Seifert bittet zur Musik im Kulturbahnhof Balingen am 24.7.2013

Der Kulturbahnhof in Balingen? Kenne ich nicht. Hier gibt es nur einen Bahnhof. Noch einmal: können Sie mir sagen wo der Kulturbahnhof zu finden ist?
Ergebnis wieder gleich null.
Gut dann fahre ich eben zum Bahnhof oder zum Hauptbahnhof.
Der ist leicht zu erkennen. Es gibt einen schönen Vorplatz mit Taxis und Behindertenparkplätzen. Daneben einen Busbahnhof. Nicht zu übersehen.
Ein wunderschöner Bahnhof. Der gehört Peter Seifert, dem Veranstalter Hat sich eben noch nicht herumgesprochen, dass seit Februar 2013 der Bahnhof sich in Kultur verwandeln will.
Die Bahnhofshalle gehört von morgens sechs bis abends 20:00 Uhr den Fahrgästen.
Dann verwandelt sich die kleine Bahnhofshalle in einen Konzertsaal.
Am 24. Juli 2013 reiste der Tango Harmonika Express an. Fahrkarten mussten nicht gelöst werden.
20.00 Uhr: eine zum bersten gefüllte Bahnhofshalle. Jetzt wirkt sie viel größer mit Tischen und Bänken und einer mobilen Bühne. Das Publikum muss teilweise draußen stehend dem musikalischen Geschehen lauschen.
Aber was geschieht hier?
Tango-aber nicht argentinisch.
Blues-auf Englisch gesungen, klingt aber trotzdem sehr deutsch.
An diesem Abend alles sehr Rhythm and Bluesig.
Peter Antony am E-Piano hat einen sonoren Sub-Whoofer mitgebracht und jeder Basslauf der linken Hand klingt nach einem Turbo-Bösendorfer.
Da sich die zahlreichen Gäste an diesem Abend während des Konzertes sehr viel zu sagen haben kommt es sehr gut rüber, dass Tangoharmonika einen Touch Rhythm and Blues entwickelt, der dank Peters viriler Spieltechnik sehr funky ins Ohr geht und dem Lautstärkepegel im Publikum problemlos musikalisch Paroli bietet.
So wirkt das Mundharmonikaspiel von Uli Kieckbusch zeitweise wie ein Alibi für große Klaviersoli.
Nur bei “ Little Lady“ finden sich viele suchende Augen für die kaum sichtbare Harmonika in Ulis Mund.
In dem insgesamt großen orchestralen Sound dieses Abends war dies eine kleine Perle der akrobatischen Harmonika Musik.
Uli Kieckbusch, der Komponist aller Stücke dieses Abends, der Harmonika Virtuose und der hemmungslose Sänger der sogar Udo Lindenberg und Tom Waits in den Schatten stellt war trotzdem der Highlight dieses Abends.
Vom tiefen Bass bis in die höchsten Falsettregister: das Opern hohe C erscheint geradezu lächerlich angesichts Ulis Gesangsvermögen.
Der Mut zum hässlichen Gesang entwickelt allein dadurch schon eine traumwandlerische Schönheit eines sehr expressiven und lustvollen Gesanges. Jeder im Publikum spürt, dass hier nicht hässlich gesungen wird um genau dies zu tun, sondern um überhöht genau das Gegenteil zu erreichen. Uli Kieckbusch hat noch eine Sehnsucht. Das macht ihn sehr sympathisch, ganz gleich ob man ihn, seine Texte oder seine Musik versteht. Alle spüren: er macht nicht einfach weiter, sondern er will noch etwas. Er hat ein Ziel. Wir kennen es nicht aber: wir folgen ihm weil er, seine Musik und sein Gesang süchtig machen .
Joachim Gröschel am Schlagzeug und an der Perkussion ließ sich diesen fulminanten Abend nicht entgehen und zog kräftig mit.
Showtime ! war angesagt bei seinem fünfminütigen Schlagzeug Solo.
Wenn Joachim Gröschl sich musikalisch einmischt, dann sind 5 Minuten verdammt kurz, das „Amuse Geulle “ also viel zu klein.
Wir benamsen es jetzt auf Deutsch:
Ein heißer Abend! In jeder Hinsicht heiß. Musikalisch, menschlich und von den Temperaturen ganz zu schweigen.
Bei so viel Hitze musste der kammermusikalische Aspekt und das Feinsinnige in der Musik von Ulli Kieckbusch etwas im Hintergrund bleiben.

Tangoharmonika , das sind:
Uli Kieckbusch, Gesang, Harmonika
Peter Anthony, E-Piano
Joachim Gröschel, Schlagzeug, Percussion
Michael Schneider, Kontrabass, Cello

Michael Schneider malträtiert sein Cello und das “ Oud-Cello“ist erfunden.

12.04 002

Michael Schneider

Was soll denn das nun wieder ? Ist das Cello jetzt kaputt ? Nein, nein, es geht um musikalische Verwirklichung einer Idee. Bei einem „Querklang am Berghang“ Konzert am 12.4.2013 mit arkestra convolt, Susanne Eberhard und Uwe Stang wanderte die frei improvisierte Musik in arabische Regionen und eine Oud musste her, war aber nicht da.

Aber Michael Schneider spielt auch Gitarre und hat überall ein Plektrum versteckt – damit er seinen Schülern jederzeit deren verlorenes Plektrum ersetzen kann. Cello quer übers Knie gelegt, Plektrum gezückt und eine Oud erklang. Arabische Spielweise und Melodieführung waren schon vorhanden, jetzt klang das Cello auch noch wie ein Oud. Ich werde wieder anfangen zu üben: Cello-Oud. Famose Idee. Meine Erfindung ?