Neue Klangkultur

Neue Klangkultur  – Saiten von Gerold Genssler :  “ Rabbath Saiten „

Diese Saiten hat Gerold Genssler ( Firma : Sonores, Berlin ) für Rabbath persönlich entwickelt. Sie sind wesentlich dünner als alle sonstigen Bass Saiten die ich kenne und haben pro Saite 10 Kilo weniger Zug. Das Drücken mit dem Bogen auf die Saiten gibt man schnell auf, trotzdem entwickeln sie einen sonoren ( “ Sonores “ !!! ) satten und warmen Ton.

Neue Klangkultur

Neue Klangkultur

Ich merke schon, daß mein Handgelenk noch lockerer wird, da die Saiten schon ansprechen bevor ich die Saiten berühre. Nach sechs Wochen fangen die Saiten richtig an zu klingen und alle meine Bässe die ich mit diesen Saiten spiele haben außer einem runden warmem Streicher Klang auch ihr Volumen gewaltig verstärkt.

Der Spaß kostet ein wenig mehr als üblich, besonders“ im Kopf. Gerold Gensslers  Saiten sind handgemacht und er gibt zwei Jahre Garantie darauf. Ich spiele seine Saiten bereits im fünften Jahr, die Umwicklung ist noch wie neu. Von Zeit zu Zeit entspanne ich zwei Saiten ganz, danach klingen sie wieder wie neu. Meine Saiten spiele ich jetzt im fünften Jahr. Bemerkenswert ist auch, dass die Saiten auf der Stegkante nicht aufbrechen ( die Umwicklung ).

Um das Vergnügen vollkommen zumachen braucht es auch einen neuen Saitenhalter, schwer, am besten aus Ebenholz damit die besondere Saitenaufhängung – auch von Gerold Genssler entwickelt – optimal wirken kann.

Diese Saiten und die Corelli Saiten sollten andersherum als üblich aufgezogen werden, dann schwebt der Saitenhalter oberhalb der Saiten und dem Aufhängeseil. Das sieht optisch auch gut aus, weil beide Saiten einen Ring am Ende haben und keinen Knopf.

Neue Klangkultur ist nur ein Aspekt dieser Saiten. Nie wieder Blasen beim Zupfen ist ein weiterer Aspekt, den ich bisher unerwähnt gelassen habe, weil ich gar nicht mehr weiss, was das ist.

Genssler Saiten in Quintstimmung

Die leeren Saiten korrespondieren mit den leeren Cellosaiten im Oktavabstand. Das ergibt einen ganz neuen unisono Klang und eine ungewohnte Gemeinsamkeit in den Obertönen.  Der Tonumfang des normalen Fünfsaiters wird in dieser Stimmung auf vier Saiten komprimiert.

Ich frage mich immer noch, wie es der kanadische Bassist Joel Quarrington oder junge Studenten fertig bringen  , in dieser Stimmung zu spielen, ohne die Basstechnik von Francois Rabbath. Ohne das “ Pivot „, die Krabbenrechnik  ( La marche en crabe) scheint es mir  fast unmöglich.

Die Genssler Saiten in Quintstimmung sind noch weicher als die für die Quartstimmung ( fünf Saiten auf vier reduziert ). Diese Saiten wurden für Francois Rabbath entwickelt und heissen dementsprechend auch “ Rabbath-Saiten“.  Ich habe für mich herausgefunden, daß  sie mit einem Cellobogen  noch brillanter und fokussierter klingen als mit einem Bassbogen, der meines Erachtens eine viel zu breite Streichfläche hat.

Mit dem Tonart-Orchester Heidelberg habe ich im Frühjahr 2012 das Carmen-Kontrabasskonzert von Frank Proto aufgeführt und hatte mit diesen Saiten und dem Cellobogen keine Probleme dem großen Orchester Paroli zu bieten.

Sowohl in Quart- als auch in Quintstimmung reduziert sich der Kraftaufwand des Drückens der Saiten in Richtung Null. Das verschafft mir Zeit und Spielraum mich “ spielerisch “ dem Pivot und der Krabbentechnik zu widmen. Den Bogen halte ich oft nach heute angesagter Barock-Technik nicht mehr am Frosch, sondern in Richtung ein Drittel  des Bogens.  Ich reduziere damit noch einmal das Gewicht und je weniger ich drücke, so gewinne ich nicht nur einen schönen Ton, sondern erreiche ohne Kraft eine enorme und klare Lautstärke, die ich früher nur mit viel Kraft und Drücken erzeugen konnte. Klanglich fühle ich mich heute jedoch viel wohler.

 

Kommentare (2) Schreibe einen Kommentar

  1. hi Michael, hab grade (mal wieder) auf Deiner Seite gestöbert und muss zu dem hier über die Saiten von Gerold Genssler Gesagtem etwas beitragen: Ich spiele diese Saiten nun schon eine ganze Weile auf meinem alten Schätzchen, das immer Probleme mit den Saiten hatte. Über die allgemein üblichen Saiten muss ich hier nix sagen.Bei Gennsler-Saiten: Strahlkraft und Weichheit einfach genial.Ich kann der Saite (egal ob A oder C) an den normalerweise unmöglichsten Strichhöhen irre Bogengeschwindigkeiten zumuten- ich habe dadurch eine ganz neue Freiheit beim Spiel gewonnen. Dabei sind sie in Stegnähe absolut druckfest, endlos lange Töne noch klangschön und (allerdings in Grenzen) auch noch modulierbar- das habe ich bis jetzt noch bei keiner anderen Saite erlebt. Einziges Problem: Die Saiten wurden nach langer Spielzeit in der Saitenmensur länger. A-und D-Saite sind jetzt neu drauf, die A-Saite habe ich 1 Stunde vorm Konzert aufgezogen, ca.20 min.gespielt, dann Konzert. Alles ok, also keine Einspielzeit in diesem Sinne. Die (neukonstruierte?) D-Saite ebenfalls sehr schnell stabil, G-und C scheinen unverwüstlich zu sein.
    Thema Lauffer-Wirbel: Geht also doch! bin gespannt, was Du mir über die Neuen mit Stahlmechanik berichten wirst, ich hatte auch schon in diese Richtung gedacht, aber bei mir standen dann erst mal andere Probleme an..
    Bin gespannt auf die Neuigkeiten! Felix

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    • Lieber Felix,
      danke für deinen Kommentar. Das freut mich sehr, dass du mir das schreibst. Ich habe deinen Kommentar erst heute Abend entdeckt. Sonst hätte ich schon längst geantwortet.Ich schätze deine präzisen und sehr zutreffenden Bemerkungen sehr. Schon dein Kommentar für Gerold war umwerfend.Vielen Dank.
      Liebe grüsse
      Michael

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