Walter Pfundstein – ein Klangvirtuose der Neuen Musik.

Mario Venzago, Rudolf Barschai,Yordan Kamdzhalov und viele andere Dirigenten – die mir verzeihen mögen, dass ich sie hier im Moment nicht erwähne – haben mir immer wieder erzählt – genauer gesagt: dem Philharmonischen Orchester Heidelberg – “ Nada Brahma „, wie Siegfried Behrend eines seiner Bücher betitelte.
Was bedeutet das für die Ausführenden? Musik ist Klang. Schon Cornelius Meister hat die Geigen immer wieder aufgefordert, die E-Saite abzuspannen, damit es auf der A-Saite gespielt dann weicher klingt.. Musik ist Klang. Das gilt auch für die Kontrabässe. Sollte man nun meinen. Das glauben aber die meisten Bassisten überhaupt nicht.
Eine Gruppe ist nun mal nur so leise wie der Lauteste, so wie sie auch so laut ist wie der Lauteste. Dann macht leise und laut also keinen Unterschied, wenn einer immer der Lauteste ist.!? Ich könnte auch formulieren: Zusammenspiel gilt auch für die Dynamik und Artikulation. Eine sehr weise Bemerkung von Cornelius Meister war die folgende: In der Musik geht es nicht darum ob einer recht hat oder besser ist als der andere, sondern es geht um das gemeinsame Ergebnis.
In den vielen eben erwähnten Punkten unterscheidet sich Walter Pfundstein vom allgemeinen Mainstream. Ob Klassik oder Neue Musik : Musik ist Klang, muss Klang sein.
Davon können Sie sich ein genaueres Bild machen am 4. März 2016 um 20 Uhr im Querklang Konzert in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach.

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Der Kontrabass – Auferstehung in Heidelberg in die höheren Weihen der Kammermusik. David Loeb und seine Duos für Violoncello und Kontrabass. Aufgeführt von Michael Schneider und Walter Pfundstein in Heidelberg

KMD Professor Carsten Klomp, Professor für Künstlerisches Orgelspiel am KI in Heidelberg, kommentierte die Aufführung von sechs Sätzen von David Loeb so: “ Diese Musik ist sehr dicht und kompakt „.
Aus dem Publikum wurden sie so kommentiert, dass sie bei geschlossenen Augen sehr fantasievolle Bilder entstehen lässt.
Und Prof. Dr. Dr.h.c. mult. Theißen war sehr angetan über die musikalisch-spirituelle Ergänzung dieser Kompositionen zu seinen Texten.
So viel Lob für die Kunst von David Loeb gab es nach dem Gottesdienst am 23.11.2014, dem “ Ewigkeitssonntag „. Ausgeführt von Walter Pfundstein, Kontrabass und Michael Schneider, Violoncello.

David Loeb ist Jude ( * 1939 ). Als Komponist hat er sich mit der Alten Musik auseinander gesetzt und komponiert. Zusätzlich zieht es ihn regelmässig nach Japan.
Beide Richtungen spiegelt nicht nur seine Musik wider, sondern auch die Titel seiner Kompositionen: Sunrise Legends, Fantasias for Japanese Consort, Between Sea and Sky ( Guitar Trio ), „Japanese Bells“ Suite: Shinnen No Kane, Ancient Legends, Two Views of the Silent Waterfall.
Alle oben erwähnten Kommentare gehen völlig konform mit meinem eigenen Eindruck und Gefühl nach dieser Aufführung.
Ich bezeichne die Ausdruckskraft dieser Musik als unprätentiösen Tiefgang, sie bewegt und rührt einen an. Ich begeistere mich für viel Arten Musik. Diese eher stille Musik von David Loeb erfüllt und macht satt.
Nun genug des Lobes.
Wer es nicht glaubt oder es wissen will, der mache sich auf den Weg.

 

David Loeb:

Duo for Cello and Bass: ( for Warren Petty ): Prelude-Dance-Dirge

Five Nocturnes for Cello and Bass: Lento-Allegro-Allegro-Adagio-Allegro moderato

Three Pastorales for Cello and Bass: Poco Lento-Lento assai-Moderato-

 

David Loeb, New York – neue unbekannte Literatur für Violoncello und Kontrabass entdeckt von Michael Schneider, Heidelberg.

David Loeb (composer)

From Wikipedia, the free encyclopedia
 David Loeb (born May 1, 1939) is an American composer of contemporary classical music. Born in New York City, he has written extensively for early music instruments such as the viol, as well as instruments fromChina and Japan. He teaches at the Mannes College The New School for Music, and has additionally served as a member of the composition faculty at the Curtis Institute of Music. He is Jewish.[1]

His notable students include Jennifer Higdon, Jeremy Beck, and Craig Walsh. 

Zitiert aus: http://en.wikipedia.org/wiki/David_Loeb_(composer)

Seine offizielle Webseite: http://www.philmultic.com/composers/loeb.html

1974 begann ich mit dem Kontrabass Studium in Lübeck. Damit begann auch meine intensive Suche nach Literatur für Kontrabass, beziehungsweise für Literatur mit Kontrabass in der Kammermusik. Eine erste Entdeckung  war ein drei sätziges Duo von David Loeb für Violoncello und Kontrabass. Diese Werkangabe fand ich in Alfred Planyavsky’s Kompendium “ Geschichte des Kontrabasses“.

Dieses Duo hat mich seit 1975 begleitet, ohne dass ich jemals feststellen konnte, dass andere dieses fantastische Duo aufführen. Dann ging meine Suche weiter nach guten Stücken von David Loeb. Ich fand: “ 5 Nocturnes for Cello und Double Bass „, die ich erst heute mit Walter Pfundstein am Kontrabass  in Angriff nehme.

Mit großem Erfolg habe ich ( am Cello ) und Walter Pfundstein am Kontrabass das oben erwähnte Duo in der Bergkirche Schlierbach aufgeführt. Auf der Suche nach weiteren Querklängen schrieb ich dem Komponisten eine Mail um mich bei Ihm für dieses tolle Duo zu bedanken. So begann ein reger Mail Austausch, der dazu führte, dass der Komponist mir “ Three Pastorales für Cello and Double Bass „ schickte.

In diesen drei Duos beweist er ( wie auch in den “ Five Nocturnes “ ) seine profunde Kenntnis der Möglichkeiten im Umgang mit Flageolett Tönen und ebenso beglückend klar und eindeutig in der Notation, dass sich viele andere zeitgenössische Komponisten daran ein Beispiel nehmen sollten. Ich bezeichne seine Musik als modernen Neoklassizismus.

Die Flageolett Notation bei den Kontrabässen ist im Orchester bis heute noch ein immer wieder kehrendes Kuddelmuddel. Arnold Schönberg schreibt z.B. ein tiefes D im Bass Schlüssel ( unter der ersten Hilfslinie ) und darüber ein Karo Fis ( also Flageolett ) und notiert dazu: klingt eine Oktave höher. Das war zu seiner Zeit wohl die “ korrekte “ Notation. Mir will nicht einleuchten, warum er nicht gleich die leere D-Saite mit einem Karo-Fis schreibt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass dann jemand versucht hätte, dieses Flageolett eine Oktave höher zu spielen. Bei David Loeb ist mir zum ersten mal eine klare und konsequente Schreibweise der Flageolett Töne begegnet. Dort wo ein Flageolett liegt notiert er den gegriffenen Ton als Karo und notiert darüber die dann erklingende Tonhöhe.

Auch bei Alfred Planyavsky ( Geschichte des Kontrabasses ) finde ich im Wesentlichen nur ein Lamento über ein nicht bereinigtes Chaos.

Wenn es den Spielern gelingt, die vielen scheinbaren Dissonanzen sauber zu intonieren, dann gewinnt die Musik von David Loeb einen süchtig machenden Charme. Seine Verwendung vieler Flageolett Sequenzen gibt dem Duktus seines Stils ein sehr einnehmendes Timbre, vermittelt die Faszination einer magischen Aura aus einem fernen Land, einer anderen Welt. David Loeb ist Jude und seine Beschäftigung mit Alter Musik und sein musikalisches Interesse für China und Japan ergeben ein Mischung, die erahnen lässt, welche Versuchungen den Hörer seiner Musik erwarten.

Duos von David Loeb für Violoncello und Kontrabass:

  1. Duo: Prelude-Dance-Dirge
  2. „Three Pastorales“
  3. „Five Nocturnes“

 

Für Violoncello hat David Loeb einige ausserordentliche Solo Stücke komponiert. die “ Sunrise Legends for Cello Solo „ sind fünf Perlen der Cello Literatur. Fortsetzung folgt.