Cello und Unterricht bei Michael Schneider in Heidelberg mit den “ Golden Label “ Genssler Cellosaiten. Zen in der Kunst des Cellospiels.

Gestern teilte mir eine Schülerin mit: “ Wenn du auf deinem Cello spielst, dann wackelt hier der ganze Boden unter mir „.
Diese Aussage hat schon beim Kauf dieses Instrumentes zu der Feststellung geführt, dass ich nun der glückliche Besitzer eines Gorilla Cellos bin.
Michael Schneider ist bekannt für seine Übertreibungen ( die es aber meistens auf den Punkt bringen ). Vielleicht ein Allgemeinplatz, aber Pablo Casals hatte ein Gofrilla Cello, das mein Jugendfreund und ich in Gorilla umgetauft haben. Was verbinden Sie mit einem Gorilla ? Richtig. Dann verstehen wir uns.
Das Wackeln des Bodens in meinem Unterricht hat sicher sehr viele Gründe. Aber ich bin nicht Schuld daran, ich habe nie Cello studiert und keinen einzigen Meter Etüden geübt. Offiziell kann ich also gar kein Cello spielen.
Aber Michael Schneider hat seine Hilfskräfte.
Primo: Geigenbaumeister Matthias Kohl hat mir ein sehr leichtes Vogelahorn Cello gebaut. Wenig Masse, viel Resonanz-Bereitschaft des Holzes.
Secondo: Die Saitenlage ist extrem flach. Wenn ich die Saiten drücke, dann habe ich keinen weiten Weg bis zum Griffbrett. Umgekehrt verlassen meine Finger beim Loslassen sofort die Saiten weil der Weg extrem kurz ist.
Terzio: Meine Bogenhand arbeitet mit Gewicht, nicht mit Druck. Ich klebe mit meiner Bogenhand an der Saite, muss sie aber nicht “ runterdrücken “ um den Kontakt zu halten.
Quattro: Ein, das besondere Aufhängeseil von Gerold Genssler. Inzwischen empfehlen auch Geigenbauer – z.B. Wilfer – diese Erfindung. Es hat lange gedauert, bis die konservative Musikerwelt eingesehen hat, dass dieses Aufhängeseil den Klang spacemässig in eine andere Dimension katapultiert.
Quinto: Ich spanne den Bogen nicht wie einen Flitzebogen, sondern wie einen Streichbogen. Sind die Bogenhaare extrem gespannt, dann schmiegen sie sich auch nicht um die Saite, sondern haben einen minimalen Kontaktpunkt. ( Ich sitze in einem Orchester hinter einer Cellistin, sehe den stramm gespannten Bogen. “ Gib mir bitte mal deinen Bogen “ sage ich, entspanne ihn. Spontane Reaktion: das klingt ja viel schöner. Nächste Probe hat sie den Bogen aber wieder so fest gespannt wie einen Flitzebogen. Wie sagt der Humorist: “ Tel Aviv „. Ach so das verstehen Sie nicht ? Dann eben richtig, aber auf französisch: “ C’est la vie “ ).

Und jetzt geht es auf Englisch weiter: “ Last but not least „: Die Rabbath Technik. Ohne viel Üben kann ich alles spielen was ich mir vornehme.
Jetzt muss ich trotzdem noch einmal wiederholen: Üben fällt durch, mit Rabbath nicht weg.
Es geht um einen anderen Ansatz: mit Rabbath üben Sie Musik und suchen sich dann die Technik aus, die dazu passt. Auf herkömmliche Art lernen Sie eine Technik mit der Sie dann für den Rest Ihres Lebens klarkommen müssen.

Walter Pfundstein – ein Klangvirtuose der Neuen Musik.

Mario Venzago, Rudolf Barschai,Yordan Kamdzhalov und viele andere Dirigenten – die mir verzeihen mögen, dass ich sie hier im Moment nicht erwähne – haben mir immer wieder erzählt – genauer gesagt: dem Philharmonischen Orchester Heidelberg – “ Nada Brahma „, wie Siegfried Behrend eines seiner Bücher betitelte.
Was bedeutet das für die Ausführenden? Musik ist Klang. Schon Cornelius Meister hat die Geigen immer wieder aufgefordert, die E-Saite abzuspannen, damit es auf der A-Saite gespielt dann weicher klingt.. Musik ist Klang. Das gilt auch für die Kontrabässe. Sollte man nun meinen. Das glauben aber die meisten Bassisten überhaupt nicht.
Eine Gruppe ist nun mal nur so leise wie der Lauteste, so wie sie auch so laut ist wie der Lauteste. Dann macht leise und laut also keinen Unterschied, wenn einer immer der Lauteste ist.!? Ich könnte auch formulieren: Zusammenspiel gilt auch für die Dynamik und Artikulation. Eine sehr weise Bemerkung von Cornelius Meister war die folgende: In der Musik geht es nicht darum ob einer recht hat oder besser ist als der andere, sondern es geht um das gemeinsame Ergebnis.
In den vielen eben erwähnten Punkten unterscheidet sich Walter Pfundstein vom allgemeinen Mainstream. Ob Klassik oder Neue Musik : Musik ist Klang, muss Klang sein.
Davon können Sie sich ein genaueres Bild machen am 4. März 2016 um 20 Uhr im Querklang Konzert in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach.

IMG_0162