Nächster Querklang am 8.12.2017 Im Mittelpunkt dieses Querklangs steht die Musik von Johann Sebastian Bach. Meike Lu Schneider wird die Partita II spielen – BWZ 1004. Meike Lu ist Mitglied im “ Orbis “ Quartett, Berlin. Aus dem Bonner Beethoven Orchester wirkt auch mit Salome Schneider, zur Zeit dort Cellistin. Sie spielt die Cello Suite II, d-moll sowie die Cello Sonate e-moll Nr.5 von Antonio Vivaldi. Michael Schneider präsentiert die Cello Suite III, C-Dur.

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Meike Lu Schneider

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Salome Schneider

Der 22. Oktober 2017. Um 19 Uhr: Evangelische Bergkirche Schlierbach. Weltmusik – Tango – Neue Musik. Ein Dreisparten Programm das sich gewaschen hat. Mit allen Wassern : hochkarätige Komponistin Olga Magidenko, ebenso die Solisten: Norbert Kotzan – Bandoneon, Claus Rosenfelder-Klarinette. Den Rest lesen Sie hier.

“ Es begab sich aber zu der Zeit……. “ Das kennen Sie – irgendwie. Kommt Ihnen Weihnachten wieder zu Ohren. Soweit so gut.
Es begab sich aber auch, nein, es wird sich begeben am 22 Oktober um 19 Uhr in der Evangelischen Bergkirche der fünfte Jahrestag einer kleinen Revolution. Vor sechs Jahren haben sich einige Mitstreiter des Querklanges gefragt, ob noch ein weiteres Trompetenkonzert in der Bergkirche Schlierbach nötig sei? Oder jubilierende Flöten mit schmetternder Orgel ?
Nein, wir vom Querklang wollten unsere Ruhe haben. Wollten nicht durch Publikumsmassen gestört werden. Die Insel “ Bergkirche “ hatte es uns angetan. Da kommt garantiert kaum jemand hin.
So, hier hört der Scherz auf. Wir wollten mit der queren Musik, dem anderen “ Jubilieren “ die Stille unserer Begeisterung entgegensetzen. Um neue Kontinente zu entdecken mussten wir riskieren, die alten aus den Augen zu verlieren.
Fünf Jahre haben wir geschafft. Dank der Hilfe und wohlwollenden Unterstützung der Evangelischen Kirchengemeinde und ihrer Pfarrerin Julia Nigmann.

Ramona Römer beginnt das Konzert mit der Harfensonate von Olga Magidenko. Neue Musik verfechtet Michael Schneider besonders neben alle anderen Neugier auf Überraschungen. Olga Magidenko wird nach meinem Dafürhalten unterschätzt. ( Die Geschichte mit dem Propheten im eigenen Land kennen Sie ? ).

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Mein Lehrer Francois Rabbath ist in diesem Konzert vertreten. für drei seiner melodiösen Weltmusik Kompositionen hat mein Freund Hans Kunstovny, ehemaliger Solokontrabassist des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim und ebenso erfolgreicher Komponist, drei begleitende Arrangements mit Streichquintett geschrieben.
Seine Arrangements für drei Rabbath-Kompositionen werden in diesem Konzert urauffgeführt.

Hans Kunstovny

Dann kommt Norbert Kotzan, Bandoneon Virtuose mit den fünf Tangosensations von Astor Piazzolla auf die Bühne. Weitere überraschende Tangoklänge erwarten Sie, die hier nicht weiter verraten werden.

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Der 20. Oktober 2017 um 20 Uhr. Evangelische Bergkirche Schlierbach. Wieder ein ein einzigartiger Gast: Elisabeth Kaiser. Sie rezitiert John Voigt’s “ Nether City “ begleitet von improvisierten Kommentaren.

Nether City von John Voigt- ein absoluter Avantgarde Text. Nach Shakespeare das aufregendste Englisch das ich kenne. Ich habe zwar Englisch studiert, aber im Wesentlichen kenne ich im Englischen nur “ Lord of the Rings “ und “ Pooh the Bear „. Versuchen Sie nicht alles zu verstehen. Diese Sprache ist Musik. Musik die von Musik begleitet, untermalt, kommentiert wird. Es kann geschehen, dass es der Erzählerin Elisabeth Kaiser während des Erzählens nicht so gut geht. Das wird sie Ihnen zeigen, sie gibt sich den Gefühlen hin die diese Erzählung in ihr erzeugen. Den Rest geben ihr möglicherweise die Kommentare der improvisierenden Musiker die ebenfalls spontan auf den Text und den Sprach Duktus reagierend einwirken.

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Elisabeth hat mir dazu diese kleine Einführung geschickt:
Ich beginne ich mit einer Soloimprovisation. Darin gebe ich tatsächlich die intellektuelle Kontrolle über mich, meine Kreativität und Aktionen ab.
Es kontrollieren mich der Ton/ Klang, wohin er gehen möchte, damit verbunden zunehmend körperliche Bedürfnisse. Ich beobachte alles nur, greife nicht kontrollierend ein. Es entstehen unvorhersehbare und sehr starke und interessante Stimm/ Körperkreationen. Dann beginne ich den Text auf oben beschriebene Weise vorzutragen.
Nach dem ersten Sinnabschnitt beginne ich wieder mit der Improvisation. Alle möglichen Ebenen meines Bewusstseins vor allem des Unterbewusstseins kontrollieren mich. Die Emotionalität kontrolliert auch stärker. Ich lasse mich kontrollieren, greife nicht ein. Dadurch entsteht Kreation.
Dann lese ich wieder distanziert intellektuell, nüchtern. Durch diese extremen Brüche im Gesamtvortrag entsteht nach meiner Beobachtung ein sehr spannendes Ganzes.
Vielleicht verhalten sich die Instrumentalisten ähnlich. In den Zwischenteilen wird irgendwann auch zusammen auf diese Weise improvisiert.
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass der Autor sehr stark wertet.
Die Sprache ist großartig, das Beschriebene tatsächlich für mich die Hölle.
Die Situation bleibt ausweglos.
In der Improvisation bilden sich wertfrei ununterbrochen prozesshaft neue Kreationen – auch aus der größten Resignation entstehen im Moment Kreationen. Das Glück entsteht so in der Kunst.
Vielleicht enden wir durch unsere Improvisation hoffnungsvoll………………

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Michael Schneider, der Klangfetischist im Allgemeinen und im Besonderen auf dem Kontrabass und dem Violoncello. 5 Jahre Querklang am Berghang in Zusammenarbeit mit Gerold Genssler, Saitenmacher in Berlin. Zwei Konzerte in der Bergkirche Schlierbach am 20. und 22. Oktober 2017.

Zum fünfjährigen Bestehen der Reihe “ Querklang am Berghang “ hier einige Gedanken zum Klang, der dem Queren dieser Konzertreihe seinen Namen leiht. Neben den vielen musikalischen Experimenten in schier unzähligen Genres und “ Quer- “ Verbindungen ist die Bergkirche auch ein Versuchsfeld mit den Saiten von Gerold Genssler.
Oft, bei Improvisationen wie bei fordernden Avantgarde Kompositionen werden die Saiten arg strapaziert. In fünf Jahren hat Gerold Genssler seine Leidenschaft für Saiten bis zu den Golden Label Saiten für das Violoncello gesteigert. Michael Schneider musste dann aber feststellen, dass die A-Saite bei langanhaltender Bespielung nur zwei Monate überlebt. Wie in der Ballade von Michael Ende über den Seiltänzer Felix Fliegenbeil wollte er die A-Saite so dünn machen, dass zwischen dem Gold und dem Seil kein Raum mehr für abfedernde Polsterung war. Nach vorübergehendem Rückschlag hat er nun doch eine Lösung gefunden, die Michael Schneider in Kürze spielen darf.

Für das Violoncello gilt für Michael Schneider auf diesem weiten Feld der Suche nach dem “ Klang “ und dem breitgefächerten Repertoire der letzten Jahre:
1. Mit der Rabbath Technik entfällt das Drücken, ich spiele nur mit dem Armgewicht, muss also den Kontakt zur Saite nicht suchen sondern klebe daran.
Dadurch gehe ich mit der A-Saite auf knapp vier Millimeter Saitenabstand am Ende vom Griffbrett. Kaum ein Geigenbauer traut sich freiwillig die Saiten so tief zu legen, weil sie nur die andere Spielweise kennen.
2. Die Recitalbox. Sie verleiht dem Cello (ebenso der Gitarre und sogar dem Kontrabass ) einen langen Nachhall mit Entdämpfungseffekt. So habe ich in jedem Raum die Akustik wie in einer Kirche.
3. Das besondere Aufhängeseil für den Saitenhalter, eine Erfindung von Gerold Genssler. Inzwischen sind auch Bass und Geigenbauer davon begeistert und empfehlen es. Ausserdem geben sie es zum gleichen Preis weiter, den jeder auch bei Gerold bezahlen muss.
4. Lauffer Feinstimmwirbel lösen das bedrängt-verklemmte Stimmen mit den Feinstimmschrauben. Das ermöglicht auch die Aufhängung der Saiten in einer Schlaufe. Dadurch kommt die Saite auf der gleichen Ebene aus dem Saitenhalter wie das Aufhängeseil. Dadurch “ schwimmt “ der Saitenhalter quasi auf einer Ebene über den beiden Ausgängen von Saite und Saitenhalter. Die eklatante Klangsteigerung durch diese Veränderung konnten mir sogar meine Bass Kollegen im Orchester immer wieder bestätigen.
5. Die Saiten von Gerold Genssler. Ob ich drücke, das weiss ich nicht mehr. Die tiefe Saitenlage ist der eine Aspekt. Verlasse ich die Saite, so folgt sie dem Finger nur minimal nach oben. Die Genssler Saiten erlauben es mir, mich richtig gewaltig in die Saite zu legen obwohl sie kaum einen “ Drück-Widerstand “ hat.
Nach einem Konzert in der Toskana in diesem Sommer kam jemand aus dem Publikum und fragte mich, ob ich ein sehr altes Cello spiele, der Klang wie der kraftvolle Sound bewegten ihn zu dieser Frage. Ich fragte erstaunt zurück: sind Sie Musiker. Nein, ich habe das nur gehört.
Ich spiele einen Neubau aus dem Jahr 2016 von Matthias Kohl, Geigenbauer in Heidelberg.

Kulturnachrichten aus Aarburg ( Schweiz ) mit dem Chinese-European Ensemble. Michael Schneider besucht seine Pipa Lehrerin.

Kulturnachrichten aus Aarburg mit dem Chinese-European Ensemble.

Der Clash der Kulturen findet in Aarburg nicht statt.
Musikalische Integration des uns so Fremden geschieht hier am Tatort im Bären-Saal im Städtli am Samstag den 7. Oktober.

China ist sehr weit weg. Weit entfernt von der Schweiz, geographisch gesehen. Aber auch in unseren Köpfen ist die wohl älteste Kulturnation unseres Planeten Äonen von uns entfernt.

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Das Chinese Ensemble unter der Leitung der einzigartigen Pipa Spielerin Yang Jing hat sich vorgenommen, Brücken zu schlagen, uns mit dem Fremden vertraut zu machen.

Die von Laurent Mettraux komponierte und dirigierte Uraufführung, drei Miniaturen für das gesamte Ensemble, verdeutlichten eindrucksvoll die musikalische Suche nach einem “ chinesischen “ Stil in der Neuen Musik. Der ist bei Einbeziehung ethnischer Instrumente ( Pipa, Guqin, Guzheng ) schon durch den ganz eigenen und anderen Klang-Charakter gegeben. Dazu ergänzend entwickelt Mettraux, wie auch die Komponistin Yang Jing ganz neue Spieltechniken für die westlichen Instrumente.
So wird die Flöte, bei uns ein technisch hochgerüstetes System von ausgefeilter Klappentechnik, sehr gefordert. Sie muss die Naturklänge und Slurs einer ethnischen Bambusflöte, z.B. der Dizi imitieren. Diese hat neben dem Blas und sechs Grifflöchern noch ein weiteres Loch, das “ mokong „, eine Membran, die ein nasal summendes Geräusch erzeugt.
Ähnlich neue Herausforderungen hat das Cello zu bewältigen. Das uns vertraute klassische Vibrato gilt hier als Stilbruch. Erleichtert wird dem Streicher die Vibrato- Dosierung durch den Charakter chinesischer Melodiengebung. Eine sehr herausfordernde Spieltechnik verlangt Yang Jing vom Cellisten. Doppelgriffige Obertonpassagen mitten im endlosen Universum in Richtung Griffbrettende. Das diabolische daran: zwischendrin darf er sich auf den tiefen Tönen der C-Saite tummeln.
Sozusagen ein Hoch-Tief Dialog ohne doppelten Boden.

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Es geht dem Ensemble nicht nur um den Import des Fremden. Verbunden werden soll, was scheinbar nicht zusammen passt: Neue Musik, Schweizer Jodler, Romantische Alpenklänge, eine scheinbar wahnsinnig gewordene Sängerin, die sich nur noch schreiend artikulieren kann, während sie eine chinesische Trommel malträtiert.
Hinter ihr befindet sich ein – gefühlt – drei Meter langes Marimbaphon. Vier Schlegel sehen die Tatort-Hörer als Marathon Event auf und ab schweben.
Kurzer Zwischenstopp auf einer Trommel und zwei Woodblocks, dann geht es weiter auf den Klangwolken der sonoren Breitband Röhren-Orgel – ein anderes Wort für Marimbaphon.
Aber das ist noch nicht alles. Omnipräsent: die Flötistin. Filigran umspielt ihr Part das turbulente musikalische Geschehen. Sie wünscht sich mehr Aufmerksamkeit? Dann singt sie in die Flöte, erzeugt multitonale Klänge, da staunt sogar der Fachmann.
Und dann geht der Vorhang auf: der Cellist macht sich bemerkbar. Yang Jing hat ihm schwindelerregende Soli geschrieben. Das fällt auf, weil das Cello oft sehr präsent ist, aber diese Momente sind nicht nur ein Ohrenschmaus. Sie sind: der Hingucker. Augenakrobatik für das Publikum.
Und nun ist die Rede von der Königin dieses Abends: Yang Jing.
Virtuosin auf der Pipa und alles was sich „ chinesisches „ Instrument nennt. Sie kann komponieren. Sie komponiert neue Klangwelten zwischen China und der westlichen Welt.
Sie hat die phänomenale Gabe, westlichen Klang zu suggerieren, während sie mit ihrer Pipa ebenso latent wie dominant das musikalische Geschehen mit chinesischen Klangwelten untermauert.
Ein Madrigal des Renaissance Komponisten Giulio Caccini wird mit einem Pipa Intro zu einem chinesisch anmutenden Liebeslied.
So vermischt sich an diesem Abend der Clash der Kulturen – zweier Kulturen – zu einem einmaligen Erlebnis. Amors Pfeil der Liebe zur Musik trifft alle an diesem Tatort mitten ins Herz.

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Zu guter letzt noch eine Ode an die Sopranistin Viviane Hasler:
Unglaublich: eingesprungen für eine erkrankte Kollegin hat sie in sehr sehr kurzer Zeit das Programm „ inhaliert „ und auch noch schnell, non chalant sozusagen ein Lied auf Chinesisch gelernt.
Gibt es eine Steigerung für noch besser ?
Dem Verfasser dieses Artikels gehen die Worte aus.
Der sagt an dieser Stelle nach drei Zugaben, einem vollen Saal und einem begeisterten Publikum ganz einfach: Danke.

Die Mitwirkenden dieses Samstag Tatorts sind:
Viviane Hasler – Sopran
Marina Tantanozi – Flöte
Alexander Kionke – Violoncello
Angela Koeck – Marimbaphon, Perkussion
Yang Jing – Pipa, Guqin, Guzheng

Manuela Wingenfeld – ihre Lyrik in wandelnder Bedeutung durch Musik aus fünf Jahrhunderten. Ein neues Quer- und Klang- Konzert in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach im Querklang am Berghang. Freitag 15. September 2017 um 20 Uhr.

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wingenfeld 3_1Buch Manuaela Wingenfeld – Lichtverlust, Gedichte
Coverbild von Doris Egger
Gest-Verlag 2017

Der Morgenhimmel

Leuchtendes
Geschenkpapier
Kondensstreifen der Düsenjets
Als Kräuselbänder
Im Sonnenaufgang
Darin eingewickelt
Der neue, wunderbare Tag
Mit dir.

Neben Manuela Wingenfeld und ihrer Lyrik wirken mit:
Elisa Herbig – Cello
Susanne Barak – Cello
Michael Schneider – Cello,Kontrabass
Walter Pfundstein – Kontrabass

Michael Schneider braucht einen Assistenten. Voîlà : Hier ist sie, Elisa Herbig. Am 14. Juli 2017 um 20 Uhr tritt sie gemeinsam mit Michael Schneider in der Bergkirche Schlierbach auf. Kultur auf höchstem Niveau.

Kaum gedacht, schon geht der Wunsch in Erfüllung. Die seit einem halben Jahr in Heidelberg lebende Cellistin Elisa Herbig steigt als zweites Streichinstrument ein in das Projekt “ Ayre “ von Osvaldo Golijov.
Die studierte Cellistin Elisa Herbig sammelte 12 Jahre Banderfahrung in Oslo, cellierend und solierend.
Auch ihr Wunsch, hier in Heidelberg musikalisch schnell Fuss zu fassen wurde prompt erfüllt. Als zweites Streichinstrument im Weltmusikensemble “ arkestra convolt „ bereichert sie das Klangspektrum mit ihrer reichen Erfahrung in der freien Musik. Ihre schnelle Auffassung des momentan Wichtigen im Ensemble wie Duo der zwei Celli, macht sie zur Ideal-Partnerin im virtuosen Umgang spontaner Musik Aktionen. Geplant, ungeplant und spontan wirkt ihr Spiel so selbstverständlich, geprobt wirkt, was tatsächlich aus dem Moment heraus erschaffen wird.

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Am 14. Juli 2017 um 20 Uhr wird sie sich mit “ Prayer “ from Jewish Life, No. 1 von Ernest Bloch mit dem Ensemble 2 arkestra convolt “ solistisch vorstellen.

14. Juli 2017 – französischer Nationalfeiertag. Einklang der Nationalitäten wie Michael Schneider es sucht, die Auseinandersetzung mit dem Verlust und der Sehnsucht. 14. Juli 2017 in der Bergkirche Schlierbach um 20 Uhr.

Ein Zyklus der Schmerzen, der Trauer und der vielen Abschiede.
“ Ayre “ von Osvaldo Golijov. Ein einzigartiges musikalisches Dokument der aktuellen Ereignisse. In Deutschland, eigentlich weltweit. Harmonie wird gewaltsam in ihr Gegenteil gekehrt. In der Musik geschieht dabei etwas ausserordentlich Erstaunliches: Die Katastrophen werden geschildert bei/mit den unglaublichsten, schönsten Melodien.
So hat Michael Schneider sich entschieden, dass der Giacomo Puccini der Moderne der Argentinier Osvaldo Golijov ist.
Michael Schneider taucht schon in der Flüchtlingshilfe in viele schmerzhafte Momente ein. Morgen kann die nächste Trennung anstehen, nachdem durch Deutschunterricht oder Musik Hoffnung auf Kontinuität entsteht. Gegen den Kopf, der weiss: Das geht nicht. Aber die Seele redet da nicht nur ein Wörtchen mit. Irgendwann drückt sie auf einen Knopf, dann kann auch der Kopf sich nicht mehr verweigern. Gebe ich mich der Sinnlosigkeit weiter hin ? Liebe ich diesen permanenten Schmerz ? Ja das tue ich, denn es geht nicht um mich. Als Solokontrabassist des Philharmonischen Orchesters Heidelberg gehörte es auch zu meinen Pflichten, gegen Kritik resistent zu sein. Anders ausgedrückt – für alle die es noch lernen wollen: Solange ich an meine Überzeugung glaube, solange kann ich auch daran festhalten. Daran können sich Kritiker abarbeiten, aber sie haben dann eine klare Vorgabe.

Sie lesen hier gerade Goethe’s Faust. Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust.
Ich bin nur ein ehrenamtlicher Helfer. Ich habe keine Ahnung, aber Zeit zum Helfen. Ein wenig. Denn schnell wird klar: Das Wenige ist zu wenig. Aber retten kann ich die Welt nicht. Sie haben oben schon gelesen, dass auch meine Sparflammen – Aktivität das nicht so richtig auf die Reihe bekommt. Plötzlich scheint nur noch Mangel zu herrschen. Diese Sicht ist doch nicht so verkehrt, die Flüchtlinge spalten unsere Gesellschaft, sie spalten auch die grosse Politik. Was unter den Teppich gekehrt wurde das kommt jetzt eben trotzdem wieder hervor.
Darum geht es am 14. Juli 2017 um 20 Uhr in der Bergkirche Schlierbach.
Schon vor 500 Jahren gab es Vertreibung aus Syrien und Spanien.
Die Juden wurden aus ihrem Land vertrieben und mussten sich auf die ganze Welt verteilen.
“ Ayre „ ist wie die Sicht von Eric Satie auf das Leben: “ Choses vues à droite et à gauche „.

Genssler Saiten : Sie sollten Hammer Saiten heissen. Sie sind der Hammer. Michael Schneider spielt Cello “ fast “ ohne Kolophonium, die Cellosuiten sowieso ohne Staub, dafür sehr lebendig.

Es begab sich zu der Zeit, als in der Bergkirche Schlierbach am 12. Mai Werke von Olga Magidenko aufgeführt wurden.
Für dieses Konzert begaben sich einige Interessierte auf den Weg, teilweise sehr langen Weg, um diese Musik zu erleben.
Darunter war ein Cellist, der die von mir so gepriesenen Genssler Saiten für Cello und Kontrabass erleben wollte.
Er durfte sogar auf meinem Gorilla Cello ( von Geigenbaumeister Matthias Kohl vor einem Jahr fertiggestellt ) spielen, ebenso auf dem Genssler-Saiten Bass von Walter Pfundstein.
Zwei interessante Bemerkungen kamen Michael Schneider zu Ohren:
Mein Gorilla Cello: “ Ich muss drücken um einen Ton herauszubekommen „.
Michael Schneider antwortet: Ich brauche kein Kolophonium weil ich nicht drücke, ich spiele mit dem Armgewicht. Ich nehme das Cello, lasse meinen Arm darauf fallen und ohne Druck legt mein Gorilla Instrument los. Sie wissen, dass Gorillas wunderbar anmutige Wesen sind. So erlebe ich es selbst täglich: Schnelle Antwort auf meine Fragen, kein Zerren, kein Drücken um eine Antwort zu erhalten.
Die Kontrabass-Bogen Frage beantwortet der Cellist bei Walters Bass sofort selbst: “ Bei diesen Saiten brauche ich keinen Kontrabass Bogen.“

Dieser Gorilla-Genssler Sound ist am 2. und 3. Juni zu erleben.
Am 2. Juni um 20 Uhr spielt Michael Schneider gemeinsam mit der Gesangskünstlerin Paulina Tyszka drei Bachsuiten, die sie singend-improvisierend begleitet und umrahmt.
Am 3. Juni wiederholen wir im “ Konzert zur Marktzeit “ in der Stiftskirche Mosbach um 10.30 das Programm, hier aber nur mit zwei Bachsuiten.

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Lob dieser Webseite. Michael Schneider dankt seinem Sohn Johannes Herold und seinem genialen Graphiker für das genial-klare Graphik-Design, die perfekte “ High-End “ Realisation einer Vision.

Das Cello und der Kontrabass, das ist mein Vater – sprach Sohn Johannes und wünschte sich von seinem Chef-Graphiker eine Lösung. Das Ergebnis ist seit 2012 hier zu erleben.
Zu sehen sollte es heissen. Beides, das sage ich. Das graphische Resultat ist ein Ereignis – das erlebt Michael Schneider selbst täglich – durch Kommentare zu dieser lebenden Provokation. Vom Strassenmusiker zum Solokontrabassisten in der konservativsten Welt der Musik, dann – Cut – Free Jazz, freie Impro und Uraufführungs Freak für zeitgenössische Musik. Dann steigt er noch um auf das Cello und zelebriert Bach, Solo und mit Gesang-Impro mit Paulina Tyszka.
Dem Neid der Kollegen entronnen und frei von den Intrigen des Intendanten Holger Schultze des Theaters und Philharmonischen Orchesters Heidelberg steht dieses Logo für Klarheit im Denken und risikofreudiges Einstehen für meine Überzeugung.
Mein Abschied von meinem Traum-Job, ehemals: Traum-Orchester – endete leider in einer mentalen Steinigung, in mentalem Fremdenhass über Andersdenkende. Den Grund finden Sie im Design-logo dieser Seite: Klarheit, Klarheit auf ein Ziel hin.
Es gibt sicherlich viele Wahrheiten. Meine Wahrheit hört dort auf, wo Menschen andere quälen, diffamieren und schikanieren. Die mentale Schlägertruppe des ehemaligen Orchestervorstands des Philharmonischen Orchesters Heidelberg hat seine “ To-do-Liste “ ordentlich abgearbeitet. Nur der Totschlag hat noch gefehlt. Ich rede vom Genie Yordan Kamdzhalov. Alle haben mitgemacht am Tod des “ Jud Süß „. In der Oper, wie in der Realität am Heidelberger Theater, haben für nachhaltige Zerstörung einer Zukunft gesorgt.
Das Motto: “ Mut zur Freiheit “ stand einmal als Motto des Theaters Heidelberg auf dem Spielplan. Michael Schneider nennt diese Spielzeit und die folgenden: Mut zur Intrigen-Lüge.
Ich habe die Wahrheit nicht gepachtet. Aber ich habe eine Überzeugung: So wie Heidelberg mit Yordan Kamdzhalov umgegangen ist, das ist Faschismus sowie feige und erlogene Politik der Stadt und des Oberbürgermeisters.