Bernhard Helpenstein – Cellist und Verleger sowie engagierter Verfechter guter moderner Musik für das Violoncello.

Bernhard Helpenstein schreibt auf seiner Verlagsseite:
“ Die PONTICELLO Edition wurde 2009 gegründet. Ziel dieses neuen Musikverlages ist es, interessante Streicherliteratur im Allgemeinen und Literatur für das Violoncello im Besonderen in vorbildlichen Ausgaben herauszugeben.
Einen ersten Schwerpunkt setzt die Edition mit der Herausgabe einiger Werke des amerikanischen Jazz-Cellisten Mark Summer, Mitbegründer des Turtle Island Quartet. Als erstes Werk erschien im Januar 2010 das Solostück für Violoncello Julie-O.“

Im Sommer 2014 kündigte ich auf dieser Seite an, dass ich “ Juli-O “ von Mark Summer im Querklang spielen werde. Daraufhin setzte sich Bernhard Helpenstein mit mir in Verbindung und empfahl mir ein weiteres Stück von Susanne Paul: “ Just Doodling “ für Violoncello Solo. Dann schickte er mir auch gleich die Noten. Dafür bin ich ihm immer noch und immer wieder sehr dankbar. Und wissen Sie, möchten Sie wissen wer noch dankbarer dafür ist ? Meine Frau !!! Immer wenn ich dieses Stück spiele, dann kommt sie begeistert und wiederholt immer wieder diesen Satz: “ Was für eine wunderschöne Musik, die gefällt mir am besten. “

Im übrigen bin ich immer noch sehr hungrig. Ich verhungere nicht und bin keineswegs unzufrieden. Aber durch den Hinweis auf Susanne Paul machte mich Bernhard Helpenstein auch mit seinen anderen Veröffentlichungen bekannt. Und ab und zu habe ich hier die wunderbare Gelegenheit, mit Menschen in Kontakt zu kommen, die anderes wissen, die sogar auch etwas besser und mehr wissen als ich.

Susanne Paul - Just Doodling - Titelblatt

Michael Schneider und Walter Pfundstein spielen Werke amerikanischer Komponisten. Freitag 4. März 2016 um 20 Uhr. Evangelische Bergkirche Schlierbach.

Mark Summer’s “ Juli-O “ sowie “ Just Doodling “ von Susanne Paul, beides Stücke für Violoncello Solo, sind seit ihrer Veröffentlichung nicht nur als Noten verfügbar ( Bernhard Helpenstein, Ponticello Verlag ), sondern auch auf Youtube in schier endlosen Darbietungen zu bewundern.
In den 1970er Jahren bewirkten der Kontrabassist Claus Stoll und der Cellist Jörg Baumann von den Berliner Philharmonikern einen sensationellen Hype für die Duo-Besetzung Cello-Kontrabass. Viele neue und moderne Stücke entstanden. So auch die Paraphrase von Paul Heinz Dittrich auf das wohl berühmteste Duo für diese Besetzung von Gioachino Rossini.

1961 komponierte David Loeb das Duo für Violoncello und Kontrabass, auf das ich seit Beginn meines Studiums durch Alfred Planyavsky ( Geschichte des Kontrabasses ) aufmerksam wurde. Auch das Duo der Berliner Philharmoniker kann nicht alle Duo-Werke kennen und sichten. Trotzdem erstaunt es mich, dass dieses mit mir sehr oft erfolgreich aufgeführte Stück nicht seinen Weg zur Berühmtheit gefunden hat. Mit Erfolg meine ich hier insbesondere, dass jede Art von Publikum diese Musik verstand. Ebenso rar stellt sich die Musik von David Loeb auf Youtube dar. Einzig sein Gitarren Trio “ Between Sea and Sky „ ist dort zu finden.
Ich habe inzwischen viel über diverse Kompositionen David Loeb’s geschrieben und möchte an dieser Stelle den Lesern einen optischen Eindruck seiner Schreibweise vermitteln. Hier das fünfte der “ Five Nocturnes „.

David Loeb - Five Nocturnes- Photo

David Loeb - Five Nocturnes- Photo 2

Wikipedia über David Loeb:
“ David Loeb (born May 1, 1939) is an American composer of contemporary classical music. Born in New York City, he has written extensively for early music instruments such as the viol, as well as instruments from China and Japan. He teaches at the Mannes College The New School for Music, and has additionally served as a member of the composition faculty at the Curtis Institute of Music. He is Jewish. „

Crossover Musik für Cello – Michael Schneider setzt die Suche fort: Aaron Minsky, Cellist und Komponist

Nach Mark Summer ( Julie-O ) und Susanne Paul ( Just Doodling ) bin ich nun auf Aaron Minsky gestossen. Aaron Minsky begann als Gitarrist, fand dann den Weg zum Cello und wendet in seinen Kompositionen Gitarren Techniken an. Beeinflusst wurde er dabei besonders von Leo Kottke. In seinem Konzert “ The Conquerer“ für Cello und Orchester wie auch in einem irischer Musik nachempfundenen Stück, benutzt er ein Plektrum zur Tonerzeugung. Auf diesen Weg habe ich mich in meiner Weltmusikgruppe arkestra convolt schon öfter begeben, einmal weil ich auch Gitarre, Banjo und Mandoline spiele. Andererseits liegen manche Dinge einfach zeitweise in der Luft.

Bei meinen beiden “ Erstentdeckungen “ war ich sofort Feuer und Flamme. Diese Musik strahlt Wärme und Begeisterung aus. Freunde wie Familie, die diese Stücke von mir hörten, pfiffen sofort die Themen mit und noch lange nach meinem Vortrag hörte ich das Echo immer wieder.

Anders ergeht es mir bei der Musik von Aaron Minsky. Seine “ Zehn amerikanischen Etüden „ habe ich mir gerade besorgt und mein erster Eindruck ist: hier möchte jemand das “ Crossover “ akademisch geplant erzwingen. Aus dem Bauch heraus kommt diese Musik nicht. Bei Mark Summer und Susanne Paul erlebe ich dies ganz anders. Bei Gabriel Koeppen erlebe ich das ähnlich, nur kenne ich von ihm keine längeren Stücke, die sich für Konzerte eignen. Und die beiden mir bekannten Bände “ Hello Cello “ von Gerald Schwertberger enthalten tolle groovige Momentaufnahmen neuer Möglichkeiten, aber sie sind nur für das Amusement im Unterricht geeignet.

Auf Youtube sind viele vom Komponisten Aaron Minky selbst gespielte Stücke zu sehen und zu hören. Tolle Bogenhand, locker und fein. Linke Hand easy und entspannt wie bei einem Gitarristen. Aber die Musik turnt nicht so richtig an. Ob ich bei dieser Ansicht bleiben werde ? Das hoffe ich nicht. Sollte ich meine Meinung ändern, dann werde ich einen Mitschnitt aus einem Konzert auf Youtube veröffentlichen. Das sehe ich als meine Aufgabe bezüglich Aaron Minsiky an: sie so überzeugend spielen, dass sie mir auch richtig gut gefällt. 
Ein musikalischer Freund, Felix Schönfeld hat einige dieser amerikanischen Etüden gemeinsam mit einem Saxophonisten aufgeführt, die Etüde für das Cello im Original und dazu ein improvisiertes Saxohon. Das hat mir sehr gefallen. Bei Julie-O oder Just Doodling wird mir immer noch ganz anders: nämlich lebendig und warm.

Aber auch hier hoffe ich, dass ich bald ganz anders und begeisterter über die “ Zehn Amerikanischen Etüden “ berichten kann.

 

 

 

Freitag 19. September um 20 Uhr in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach: Das “ Leila Rivas Trio “ lädt ein zu einem musikalischen Spaziergang durch Buenos Aires.

Mit dabei ist eine wunderschöne Komposition von Willi Burgos: “ El Antigal “ für Cello Solo und Gitarre. Ganz andere und neue Klänge in der Bergkirche und wer sich bisher noch nicht sicher war, ob er Cello lernen will: nach dieser Musik gibt es keine andere Wahl mehr. Willi Burgos ist selbst hin und weg von dem, was er da “ fabriziert “ hat. Aber die eigentliche Hauptsache ist die wunderbare Stimme von Leila Rivas, deswegen sollten Sie “ meilenweit gehen “ , oder fahren. Auf jeden Fall: verpassen Sie das nicht. Und Willi Burgos wird es sich nicht nehmen lassen, für Sie eine weitere eigene Komposition auf der Gitarre erklingen zu lassen. Willi Burgos ist ein begnadeter Gitarrist, Gitarrenbauer und auch Komponist. Auf dieser Seite mache ich Werbung für dieses Konzert, weil ich auch ein weiteres Cello Solo Stück von Susanne Paul spielen werde: “ Just Doodling „. Für Interessenten besonderer Musik für Cello oder Kontrabass habe ich begonnen, hier eine Sammlung anzulegen für Neugierige

Photo entliehen von Leilas Facebook Seite: .https://www.facebook.com/photo.php?fbid=3374239652041&set=t.100004519860383&type=1&theater

Susanne Paul : “ Just Doodling “ – slap that Cello – oder lieber nicht, fragt Michael Schneider.

Jeder Kontrabassist kennt und benutzt perkussive Slap-Effekte. Als Bassist und Cellist muss ich im Orchester immer wieder mal die langweiligen Bartok-Pizzicati anwenden. Das ist für mich das Farbloseste zum Thema schablonierte Langeweile . Im Jazz ergibt sich ein Slap-Effekt quasi als ein musikalisches Luftholen von selbst. Bei Susanne Paul steht dieser Slap Effekt in den Noten. Die betreffenden Noten sind hohl und mit einem Kreuz gefüllt. Das Stück gefällt mir immer besser, aber immer verliert es durch das “ Klatschen “ Dass dahinter die Anwendung oder systematische Einführung einer neuen Spieltechnik steht ist mir klar. Ich lasse diesen Effekt auch in das Spiel einfliessen, bevorzuge dabei jedoch den musikalischen Impuls aus der Bewegung heraus. Die Aufnahme, das Video auf Youtube ist wenig überzeugend um dem “ Slappen “ einen musikalischen Sinn zu geben, es sei denn als akademische Übungsaufgabe. Wieder warte ich auf eine überzeugende Darbietung, die mich restlos überzeugt. Ab dem 19. September werde ich meine Version von “ Just Doodling “ mit dem Konzertmitschnitt auf Youtube zur Diskussion stellen.

Michael Schneider hat über die musikalische Innovation durch Francois Rabbath in seinem letzten Artikel berichtet. Jetzt geht es um innovative Musik auf dem Cello. Teil II

Julie-O von Mark Summer für Cello Solo ist ein musikalisch-innovativer Meilenstein der Celloliteratur.

Stimmig vom ersten bis zum letzten Ton, mit der Möglichkeit einer Freien Improvisisation im Stück, die schon François Rabbath und Frank Proto in ihre Werke eingebaut haben.

Selbstverständlich fehlt mir der totale Überblick über alle Neuerungen.

Aber wenn schon Gitarristen danach dürsten Julie-O auf der Gitarre zu spielen, eine Musik Spezies, die mit allem Reichtum gesegnet ist, dann muss bei dem Stück schon die Post abgehen.

Mit diesem Stück und anderen Werken von Mark Summer sowie z.B. “ Just Doodling “ von Susanne Paul haben für mich nun die Cellisten den Gleichstand mit François Rabbath und Renaud Garcia Fonds erreicht.

Diese neuesten Erkenntnisse verdanke ich Bernhard Helpenstein, Ponticello Edition, dem ich an dieser Stelle für seine Reaktion auf einen vorherigen Artikel danke. Weitere Stücke von Mark Summer: Kalimba und Lo how a rose e’er blooming ( Es ist ein Ros entsprungen ) .

Und wie bin ich auf “ Julie-O “ gestossen? Das verdanke ich meinem Freund Christian Hinz aus Köln. Er hat sein Wissen grosszügig mit mir geteilt.