Paulina Tyszka singt Bach – der Solocellist Michael Schneider spielt drei originale Bachsuiten. Wir nennen es: Play Bach – wie Jacques Loussier.

Am 2. Juni 2017 ist es endlich soweit. Paulina Tyszka singt Bach, interpretiert, improvisiert und erfindet neu, was Bach in die Musik gelegt hat. Bach selbst war ein grossartiger Improvisator. Als er in Weimar weilte kam jemand “ Fürstliches “ auf die Idee, dass Bach abends mit einem französischen Orgelvirtuosen einen Impro-Wettbewerb bestreiten sollte.
Der Virtuose stimmte zu, hatte abends aber schon das Weite gesucht.

Freitag, den 2. Juni um 20 Uhr in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach.
Samstag, den 3. Juni um 10.30 Uhr in der Stiftskirche Mosbach in “ Musik zur Marktzeit „.

Michael Schneider ist süchtig nach der Gesangs- und Improvisationskunst von Paulina Tyszka. Das ist für mich “ historisch informierte Aufführungspraxis „. ( Dies sind für mich die schrecklichsten Worte, die ich seit Jahren beim Hören von SWR2 ertragen muss, so arrogant theoretisch. Und die sogenannten Fachleute diskriminieren mich und meine Spielweise mit jedem ihrer historischen Ansprüche ).
Ausser: Felice Venanzoni, das ist ein “ Barock-Historisch-Original “ Vertreter der vehement-lebendigen Spielkultur. In einem Spielfilm formulierte die Protagonistin ihre Meinung über eine Weinrebe so: “ Die hat Arsch und Titten „.
So macht Felice Venanzoni Barock Musik. Das heisst: heftig.
Das erleben Sie mit Paulina’s Gesang im Dialog mit der Cello Musik von Johann Sebastian Bach.

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Johann Sebastian Bach am 2. Juni 2017 um 20 Uhr in der Bergkirche Schlierbach. Bach als Querklang oder als Wohlklang ? Paulina Tyszka und Michael Schneider zelebrieren gelebte Barockmusik. Historisch orientiert ? Nein, dem vitalen Leben unserer Zeit gewidmet.

Am 2. Juni 2017 ist es soweit: Michael Schneider spielt drei Cellosuiten von Johann Sebastian Bach an einem Abend und die Gesangskünstlerin Paulina Tyszka improvisiert darüber und gemeinsam mit dem Cellisten.
Einmalig, noch nie erlebt. Doch, Michael Schneider hat es schon mehrfach erlebt, ein fassungslos stummes Publikum nach jeder Cellosuite von Bach mit der genialen Ergänzung dieser jungen Stimm- und Stimmungs-Virtuosin.
Play Bach von Jaques Loussier ist vielen noch bekannt-vertraut.
Der Gesang von Paulina Tyszka changiert zwischen historisch orientierter Aufführungspraxis – ich über setzte das: so vital wie diese Spielweise Felice Venanzoni zelebriert – ein Horror für Musikbeamte – Jazz, Klezmer sowie Neuer Musik, die so lebendig wirkt wie die wunderbaren Kompositionen der Heidelberger Komponistin Olga Magidenko.

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Dieser wunderbare Bach-Abend hat leider einen Wermutstropfen: Paulina Tyszka steht dann nur noch am Samstag den 3. Juni in Mosbach in der Evangelischen Stiftskirche in dem Konzert “ Musik zur Marktzeit “ für Bach in dieser Region zur Verfügung. Der Ruhm hat sie eingeholt, der Reichtum ist uns ( also für sie ) in dieser Region nicht gefolgt.
Michael Schneider hat es erfolgreich bis zum Rentner geschafft. Davon ist diese begnadete Sängerin noch weit entfernt.

Johann Sebastian Bach grüsst Olga Magidenko und bedankt sich für deren kongenial inspirierte Neuschöpfung der ersten Cello Suite – der Solocellist Michael Schneider freut sich auf die Uraufführung.

Der Cellist Jean-Guihen Queyras hatte die wunderbare Idee, sechs Komponisten zu bitten, für je eine der sechs Cello Suiten von Johann Sebastian Bach ein zeitgenössisches Werk zu komponieren, das der Solist in Konzerten der jeweiligen Suite voranstellt.
Solche Ideen sind für Michael Schneider unerträglich. Wieso bin ich nicht selbst auf diese Idee gekommen?
Diese Idee ist genial. Schliesslich gab es schon die geniale Idee des „ Play Bach „ mit Jaques Loussier – aber nicht von ihm, denn das wissen die Wenigsten: Francois Rabbath sollte der Bassist dieses Trios sein und hat den Namen erfunden: kreiert.
Also kupfert Michael Schneider ab: er bittet Olga Magidenko um ein eigenes Vorwort zu einer der ersten drei Bach Suiten.
Aber Olga Magidenko versteht nicht so richtig Deutsch oder will es nicht verstehen. Sie hat eine neue erste Cello Suite komponiert.
Inspiriert vielleicht durch die Notenoptik, aber dennoch in ihrer eigenen, ganz zeitgenössischen Sprache.

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Jetzt kommt noch ein weiterer, neuer und anderer Aspekt ins Spiel:
In meiner Jugend war ich mit meiner Freundin süchtig: Wir lagen nächtelang im dunklen Wohnzimmer auf dem Boden und hörten die Cello Suiten von Bach, gespielt von Pablo Casals.
Wir wussten: er spielt ein Gofrilla Cello.
Wir münzten das in unserer Begeisterung um in: Gorilla Cello.
Diese Musik und Casals und sein Spiel waren damals eine Offenbarung für uns.

Nach einem Totalschaden meines Cellos im Frühjahr 2016 begegnete mir das „ Gorilla „ Cello von Geigenbaumeister Matthias Kohl in dessen Werkstatt, das ich erwerben konnte und mich mit seinem gorillamässigen Sound täglich vom Hocker reisst.
Genssler Saiten und die „ Recital Box „ setzen da noch einen drauf. Vielleicht nicht bei konservativen Cellisten und Hörern. Aber Michael Schneider übt seitdem so richtig und täglich.
Das Bonner Beethoven Orchester entsandte mir kürzlich eine Cellistin, die sich sofort in diesen „ Gorilla Sound „ verliebte.
Und auch im Berliner Orbis Quartett weckt dieser Klang und die Ansprache-Resonanz der Genssler Saiten Erwartungen auf noch bessere Zeiten.

Liebe Olga !
Uns verbindet seit einigen Jahren der Wille für gute, aufregende und spannende Musik.
Ich danke Dir an dieser Stelle dafür, dass Du das Unerwartete und nicht Gedachte wahr gemacht hast. Ich bewundere deinen jungen, frischen und so neugierigen Blick auf „ Querklang „ und ganz besonders den Humor aber besonders auch deinen Tiefgang in Deiner Musik.

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