Michael Schneider, der Klangfetischist im Allgemeinen und im Besonderen auf dem Kontrabass und dem Violoncello. 5 Jahre Querklang am Berghang in Zusammenarbeit mit Gerold Genssler, Saitenmacher in Berlin. Zwei Konzerte in der Bergkirche Schlierbach am 20. und 22. Oktober 2017.

Zum fünfjährigen Bestehen der Reihe “ Querklang am Berghang “ hier einige Gedanken zum Klang, der dem Queren dieser Konzertreihe seinen Namen leiht. Neben den vielen musikalischen Experimenten in schier unzähligen Genres und “ Quer- “ Verbindungen ist die Bergkirche auch ein Versuchsfeld mit den Saiten von Gerold Genssler.
Oft, bei Improvisationen wie bei fordernden Avantgarde Kompositionen werden die Saiten arg strapaziert. In fünf Jahren hat Gerold Genssler seine Leidenschaft für Saiten bis zu den Golden Label Saiten für das Violoncello gesteigert. Michael Schneider musste dann aber feststellen, dass die A-Saite bei langanhaltender Bespielung nur zwei Monate überlebt. Wie in der Ballade von Michael Ende über den Seiltänzer Felix Fliegenbeil wollte er die A-Saite so dünn machen, dass zwischen dem Gold und dem Seil kein Raum mehr für abfedernde Polsterung war. Nach vorübergehendem Rückschlag hat er nun doch eine Lösung gefunden, die Michael Schneider in Kürze spielen darf.

Für das Violoncello gilt für Michael Schneider auf diesem weiten Feld der Suche nach dem “ Klang “ und dem breitgefächerten Repertoire der letzten Jahre:
1. Mit der Rabbath Technik entfällt das Drücken, ich spiele nur mit dem Armgewicht, muss also den Kontakt zur Saite nicht suchen sondern klebe daran.
Dadurch gehe ich mit der A-Saite auf knapp vier Millimeter Saitenabstand am Ende vom Griffbrett. Kaum ein Geigenbauer traut sich freiwillig die Saiten so tief zu legen, weil sie nur die andere Spielweise kennen.
2. Die Recitalbox. Sie verleiht dem Cello (ebenso der Gitarre und sogar dem Kontrabass ) einen langen Nachhall mit Entdämpfungseffekt. So habe ich in jedem Raum die Akustik wie in einer Kirche.
3. Das besondere Aufhängeseil für den Saitenhalter, eine Erfindung von Gerold Genssler. Inzwischen sind auch Bass und Geigenbauer davon begeistert und empfehlen es. Ausserdem geben sie es zum gleichen Preis weiter, den jeder auch bei Gerold bezahlen muss.
4. Lauffer Feinstimmwirbel lösen das bedrängt-verklemmte Stimmen mit den Feinstimmschrauben. Das ermöglicht auch die Aufhängung der Saiten in einer Schlaufe. Dadurch kommt die Saite auf der gleichen Ebene aus dem Saitenhalter wie das Aufhängeseil. Dadurch “ schwimmt “ der Saitenhalter quasi auf einer Ebene über den beiden Ausgängen von Saite und Saitenhalter. Die eklatante Klangsteigerung durch diese Veränderung konnten mir sogar meine Bass Kollegen im Orchester immer wieder bestätigen.
5. Die Saiten von Gerold Genssler. Ob ich drücke, das weiss ich nicht mehr. Die tiefe Saitenlage ist der eine Aspekt. Verlasse ich die Saite, so folgt sie dem Finger nur minimal nach oben. Die Genssler Saiten erlauben es mir, mich richtig gewaltig in die Saite zu legen obwohl sie kaum einen “ Drück-Widerstand “ hat.
Nach einem Konzert in der Toskana in diesem Sommer kam jemand aus dem Publikum und fragte mich, ob ich ein sehr altes Cello spiele, der Klang wie der kraftvolle Sound bewegten ihn zu dieser Frage. Ich fragte erstaunt zurück: sind Sie Musiker. Nein, ich habe das nur gehört.
Ich spiele einen Neubau aus dem Jahr 2016 von Matthias Kohl, Geigenbauer in Heidelberg.

Genssler Cello Saiten. Eine Resonanz in Worten von einem der es wissen muss, der es kann und der neugierig genug ist, sich Zeit für innovative Saiten-Technik zu nehmen.

“ Hi Michael, hab grade (mal wieder) auf Deiner Seite gestöbert und muss zu dem hier über die Saiten von Gerold Genssler Gesagtem etwas beitragen: Ich spiele diese Saiten nun schon eine ganze Weile auf meinem alten Schätzchen, das immer Probleme mit den Saiten hatte. Über die allgemein üblichen Saiten muss ich hier nix sagen.Bei Gennsler-Saiten: Strahlkraft und Weichheit einfach genial.Ich kann der Saite (egal ob A oder C) an den normalerweise unmöglichsten Strichhöhen irre Bogengeschwindigkeiten zumuten- ich habe dadurch eine ganz neue Freiheit beim Spiel gewonnen. Dabei sind sie in Stegnähe absolut druckfest, endlos lange Töne noch klangschön und (allerdings in Grenzen) auch noch modulierbar- das habe ich bis jetzt noch bei keiner anderen Saite erlebt. Einziges Problem: Die Saiten wurden nach langer Spielzeit in der Saitenmensur länger. A-und D-Saite sind jetzt neu drauf, die A-Saite habe ich 1 Stunde vorm Konzert aufgezogen, ca.20 min.gespielt, dann Konzert. Alles ok, also keine Einspielzeit in diesem Sinne. Die (neukonstruierte?) D-Saite ebenfalls sehr schnell stabil, G-und C scheinen unverwüstlich zu sein.
Thema Lauffer-Wirbel: Geht also doch! bin gespannt, was Du mir über die Neuen mit Stahlmechanik berichten wirst, ich hatte auch schon in diese Richtung gedacht, aber bei mir standen dann erst mal andere Probleme an..
Bin gespannt auf die Neuigkeiten! „

Über Details mache sich der neugierige Leser keine Gedanken. Für Michel Schneider steht fest: Hier schreibt jemand über seine Begeisterung für etwas. Er schreibt über die neuen Gerold Genssler Golden Label Cello Saiten. Hier scheint ein Virtuose am Werk, der auf Anhieb mit diesen Saiten bestens klarkommt. Ganz anders dagegen Michael Schneider, der muss sich immer noch mit der A-Saite anfreunden. Inzwischen dauert dies nicht sehr lange, obwohl, dieses Reinlangen an den unmöglichsten Strichhöhen und die irren Bogengeschwindigkeiten, dafür braucht es noch einige Disziplin.

Zurück zu dem obigen Kommentar: Hier schreibt ein echter Solocellist über seine Erfahrungen mit bester Innovation. Hier traut sich ein Virtuose an “ virtuoses Material “ heran.
Kompetenter und sachbezogener werde ich es nicht ausdrücken können als Sie es oben gelesen haben.

Der Heidelberger Tatort ! Das Philharmonische Orchester Heidelberg und Donald Trump ! ? Ähnlichkeiten einer ungeahnten “ Schlimm-Verbesserung „.

Das Philharmonische Orchester Heidelberg ist berühmt-bekannt durch den Raussschmiss zweier Weltklasse Dirigenten. Das waren Mario Venzago und Yordan Kamdzhalov. Im Fall von Yordan Kamdzhalov ist bemerkenswert, dass das Orchester es dem extra für den Rausschmiss gewählten Vorstand nicht gedankt hat. Gleich nach dem Raussschmiss von Yordan trat der Tutti Bratscher Herr Schlesinger beleidigt zurück, weil er sich noch einmal zur Wahl stellen sollte. Die anderen Vorstandsmitglieder traten auch nicht mehr neu an, besonders der Konzertmeister Herr Stöckl hat dankend abgelehnt. Das scheint eben die Quittung des Lebens für unsauberes Verhalten.
Im Zusammenhang mit Donald Trump scheint sich die sogenannte zivilisierte Welt einig zu sein. Dass die Ziele des neuen U.S. Präsidenten keine Verbesserung bedeuten, das ist zumindest links von den Republikanern klar.
Was hat das mit dem Philharmonischen Orchester Heidelberg zu tun ?
Das Philharmonische Orchester Heidelberg hat nach meinem Ausscheiden meinen weltberühmten Kontrabass gekauft, der mit den Genssler Saiten nach Aussagen vieler Hörer in den Sinfoniekonzerten einen seidenen Klang über das gesamt Orchester legt. Das war der Fünfsaiter, den der Solokontrabassist der Berliner Philharmoniker in den 1930er Jahren für seinen Sohn gekauft hat.
Aber es gibt viele Menschen die alles besser wissen: meine Saiten wurden abgenommen, ein neues Griffbrett war nötig, dick und stark gekrümmt, das alte war zu dünn gehobelt. Neuer Steg, ganz anders als bei Michael Schneider. Neuer Saitenhalter. Sogar ein neuer Stachel war wichtig.
Gesagt, getan: Der Bass wurde in Freiburg von einem Spezialisten nach Heidelberger Wunsch umgeändert.
Und jetzt? Niemand spielt auf ihm. Er klingt spröde, hart. Ansprache: unbefriedigend.
Jetzt liegt er in der Ecke. Für viel Geld in das Nichts verbannt. Niemand mag auf ihm spielen. Das nenne ich : Luxus.
Es ist die seltsame Wahrnehmung von Menschen die alles besser wissen. Sie glauben es, sie müssen es glauben, denn sonst müssten sie sich infrage stellen, einmal nachdenken.
Meine Kollegen sind ihrem eigenen Irrtum aufgesessen: Der wunderschöne und bei Bedarf auch kraftvolle Klang, der seidene Klangteppich, die weiche und klare Ansprache: Davon haben sie erwartet, dass mit ihrer Vorstellung alles noch viel besser würde. Leider, leider: nein. So wie das Massieren der Saiten keinen Klang, geschweige denn einen schönen Ton bringt, so wenig kooperieren eure Vorstellungen mit den Grundeinstellungen eurer Instrumente.
Ein Geiger hat mir vor Jahren über die Rabbath-Technik erzählt: “ Die normalen Bassisten lernen eine Technik und versuchen damit klar zu kommen. Mit der Rabbath Technik lernt man Musik und sucht sich dann die Technik aus die dafür passt „.

Die Qual der Wahl für das eigene Glück. Michael Schneider, Solocellist aus Heidelberg empfiehlt: Genssler Saiten „ Golden Label „ für Violoncello.

Jeder Musiker kennt seinen persönlichen Albtraum: das Instrument ist perfekt eingerichtet, Zufriedenheit mit dem komfortablen Instrument herrscht vor. Doch dann kommt etwas dazwischen. Ein Riss, ein neuer Steg. Alles kann repariert werden. Eine neue Spiel Situation stellt sich ein, verlangt vom Spieler, dass er sich dem Neuen anpasst.
20 Jahre konnte Michael Schneider mit seinem Cello dies alles vermeiden.
Nicht vermeiden konnte er seine Neugier auf einen sehr kraftvollen und auch weichen Klang. Ein Ton, der den Saal füllt ohne durch brutale Gewalt erzeugt zu werden.
Viele Jahre haben mich die sehr guten Larsson Saiten auf dem Cello begleitet.
Dann kann Gerold Genssler ins Spiel, der mir 2010 einen Satz handgemachter neuer Saiten schenkte. Ich war schon auf dem Kontrabass 20 Jahre daran gewöhnt mit weichen Saiten zu spielen. Trotzdem habe ich ein halbes Jahr gebraucht um mich an diese neuartigen Saiten zu gewöhnen. Danach habe ich fünf Jahre lang diese Saiten spielen können, bis die A-Saite ihren Geist aufgab. Eine Katastrophe für mich.
Gerold Genssler fertigte mir eine neue Saite. Unspielbar dachte ich und nahm die Saite wieder ab. Gerold Genssler baute mir eine andere bessere A-Saite. Für mich eine noch schlimmere Katastrophe. Dann spiele ich doch lieber das Vorgängermodell.
Aber das Ziel von Gerold Genssler, präsente und weich klingende Saiten herzustellen hat auch immer wieder seinen Preis. Besseres Material mit immer besserer Qualität bringt das gewünschte Ziel, nicht aber immer gleichzeitig eine sehr lange Lebensdauer. ( Ich schreibe hier über einen Zeitraum von fünf Jahren !!! )
Der geniale Saitenmacher Gerold Genssler und der Heidelberger Solocellist Michael Schneider verstehen Cellisten, die sich nicht die Zeit nehmen wollen, sich auf diese neuen Saiten einzustellen. Der musikalische Alltag muss weitergehen ohne Unterbrechung, da kann kein Musiker mal eben ein paar Monate oder ein halbes Jahr daran arbeiten sich auf Neues einzustellen.
Ich habe es immer wieder getan, ich bin an neuen Entwicklungen von Gerold Genssler verzweifelt, habe neue Alternativen verlangt und bin immer mal wieder auf das Vorgängerangebot ausgewichen.
Jetzt ist für Michael Schneider ein neues Paradies angebrochen.
Es ist Gerold Genssler gelungen, eine A-Saite herzustellen, die nahezu auf Anhieb perfekt klingt.
Meine erste Feststellung: diese sehr präsente A-Saite braucht keine lange Einspielzeit. Sie spricht sofort an, verbessert den Klang der anderen drei Saiten des Instruments insgesamt. Schon am zweiten Tag stellt sich eine innere Beruhigung und Zufriedenheit ein über die zuverlässige Ansprache dieser fantastischen Neu-Entwicklung.
August 2016 nach einer Buchpräsentation in Berlin. Michael Schneider spielte Bach. Die Schriftstellerin Jenny Schon kommentierte die Performance Michael Schneiders so: „ Ich habe noch nie einen so weichen Cello Klang gehört wie heute, das kenne ich nicht. „
November 2016 in Heidelberg. Eine Cellistin aus dem Bonner Beethoven Orchester besucht mich, spielt Bach auf meinem Cello – und: hört nicht auf. Bach nur noch auf dem neuen Cello – gebaut von Geigenbaumeister Matthias Kohl, Heidelberg 2016 – mit den Genssler Cello Saiten „ Golden Label „.
Anno ca 2013. Eine private Einladung bei einer Cellistin. Auch gemeinsame Musik ist geplant. Die Gastgeberin – Michael Schneider will kein Spielverderber sein – darf auf seinem Cello spielen. Michael Schneider bangt gerade um die Seele seines schönen Cello Tons ( wegen Drückebergerei ), als die Gastgeberin fragt: „ Warum bekomme ich keinen Ton heraus ? „
Antworten finden Leser auf Youtube: Olga Magidenko sowie Lyrik-Kontra-Bass. Sowohl auf dem Cello als auch auf dem Kontrabass erleben Sie Genssler Saiten.


https://www.youtube.com/watch?

https://www.youtube.com/watch?v=un-C5HEVmJ8

https://www.youtube.com/watch?v=vYB3MAtlIVY

Der Philharmoniker Michael Schneider, sein Genssler Saiten-Cello, Johann Sebastian Bach und die Weltmusik. Eine philosophische Betrachtung menschlicher Merkwürdigkeiten.

Die Einsamkeit des eigenen Weges ist nicht die Mehrheit der Zurückgebliebenen.
Als Michael Schneider 1991 ein zweites Kontrabass Studium in Paris bei Francois Rabbath begann, da hörte er wortwörtlich von einem Kollegen: “ Bleib doch bei uns, verlass uns nicht „. Da war es schon zu spät, der Virus der Neugier: Ich verdanke ihn meinen Eltern, weiss immer noch nicht wie sie das gemacht haben, mich so zu prägen. Hat Gott es mir in die Wiege gelegt, liegt es an meinem Sternzeichen und seinem Aszendenten ?
Ich musste nach Rabbath auch noch Gerold Genssler über den Weg laufen: Ein neuer Virus traf mich: Die Genssler Saiten, zunächst für Kontrabass die “ Rabbath Golden Label „. Furchtbar ansteckend. Nicht mehr auszurotten nach Infizierung. Zum Glück ( für wen ? ) sind die meisten Kontrabassisten immun dagegen. ( Grosser Dank dafür an dieser Stelle ). Und dann die Cello Golden Label Saiten. Auch für Michael Schneider, den Soft-Spieler, alias Anti-Drückeberger des protzig-männlichen Bass- und Cello-Stils: eine Herausforderung. Aber dann: Gott hilf, eine Saite reisst, eine bessere stellt Gerold Genssler her, aber Michael Schneider will die alte, die “ göttliche “ erste Saite. Es hat lange gedauert sich daran zu gewöhnen. Aber dann sind diese Saiten das Paradies auf Erden. Mein Paradies. ( Jeder hat sein eigenes ! )
Besuch: Eine Cellistin aus dem Ruhrgebiet, tätig in Bonn, Kölner Philharmoniker und-so-weiter.
Sie darf auf meinem Genssler-Saiten-Cello spielen. Ich höre Bach. Sie hört nicht auf. Machen wir ein Konzert zusammen, mit Bach.
Ich höre: Aber nur wenn ich auf deinem Cello spielen darf. Höre ich richtig ? Haben Sie richtig gelesen ?
Immerhin, eine Profi Orchestermusikerin will Bach nur mit Genssler Saiten spielen. Wusste sie, was sie da sagt ? Nein, sie wusste nur: das klingt gut, das bereitet Spielfreude, das spricht leicht an und antwortet auf die Fragen des Spielers.
Und Michael Schneider denkt: “ Wenn ich so mein Cello höre, dann verdoppelt sich der Wert gleich einmal auf 18.000 Euro.“

Genssler Saiten – für wen ? Wiederholung: Genssler-Rabbath Saiten – für wen ?

Michael Schneider hat immer wieder neue Kontinente gesucht und musste folglich viele alte Kontinente aus den Augen verlieren.
Das überzeugendste Argument für eine Umorientierung auf dem Kontrabass erhielt ich ausgerechnet von meiner Schwiegermutter.
Ich übte das Bottesini h-Moll Konzert. Meine Schwiegermutter betrat den Raum und fragte mich: “ Warum müssen die Kontrabassisten denn immer so hoch spielen? “
Michael Schneider war schwer beleidigt. Ich übersetze das für den Leser: das klingt ja überhaupt nicht gut wenn du auf dem Kontrabass in den hohen Lagen spielst oder gar am Ende des Griffbrettes.
Jahre später.
Wieder war ich beim Üben, in diesem Fall jedoch beim Hören des Concerto Nr.2 für Kontrabass und Klavier von Francois Rabbath. Rabbath spielte auf der CD gerade die Kadenz, eine freie Improvisation. Genau diesen Moment erwischte meine Schwiegermutter und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus über die faszinierenden Klänge und diese Klang Kultur.

Was war geschehen? Worin lag der Unterschied zwischen “ meinem Bottesini “ und der Komposition von Rabbath?
Dem liegt eine ganz andere Spielkultur zu Grunde. Ohne Bogendruck, sondern nur mit dem Arm- beziehungsweise Bogengewicht zu spielen und das alles mit weicheren Saiten – damals noch mit den Corelli Medium Saiten – das erlaubt, die Saiten sehr tief zu legen, ohne dass es dabei scheppert.
Auch mit den Pirastro Saiten beherrscht Michael Schneider beim Einrichten die Kunst, die Saiten so tief zu legen, dass es möglich ist, an jedem Punkt des Griffbrettes zu spielen, ohne dass die Saiten scheppern.
Wer zum Beispiel im Orchester darauf besteht, dass Lautstärke nur mit enormem Druck zu erzeugen ist, der ist auf diesem Kontinent fehl am Platze.
Enormer Druck erzeugt jede Menge hässliche Geräusche, aber keinen sonoren Ton.
Hinzu kommt noch die Qualität des Ton Ansatzes. Die meisten Töne bei den Kontrabassisten  beginnen mit einem knarzendem Ton, mit Kratzgeräuschen, aber nicht sofort mit dem reinen Ton.
Eine Therapiestunde für alle Kontrabassisten könnte sein, dass sie auf der Geige lernen, einen kratzfreien und sonoren Ton zu erzeugen. Dann kann man sie wieder an den Kontrabass schicken und bitten, mit diesem Bewusstsein, mit diesem Anspruch an den Ton auf dem Kontrabass das Geigenspiel zu wiederholen.
Ähnlich ergeht es den Kontrabassisten und Kontrabassistinnen, die sich für die Genßler Saiten interessieren. In der Regel beginnen Sie mit einem Kontrabass mit viel zu hohe Saitenlage und Pirastro Saiten. Irgendwann finden Sie in ihrer Unzufriedenheit meine Web Seite und erfahren etwas über die Genßler Saiten. Nach einem Telefonat sind alle restlos überzeugt. Um allen Interessenten auch das Gefühl zu vermitteln, dass ich ihnen nichts aufschwatzen will, biete ich Ihnen an, dass ich die Genssler Saiten nach einem Monat zurücknehme, sowie den handgefertigten teuren Saitenhalter aus Ebenholz.
Mir hat noch nie jemand etwas zurückgegeben, oder sein Geld zurück verlangt.
Meine Empfehlung geht also insbesondere darin, dass Anfänger, auch und besonders späte Anfänger oder Anfängerinnen sich für diese Saiten interessieren.
Solche Spieler, die vielleicht studieren oder schon Berufsmusiker sind, die haben in der Regel durch sehr hartes Training genügend Muskelkraft um den Saiten Widerstand und eine hohe Saitenlage durch Kraft zu kompensieren.

Wollen sie sich jedoch umorientieren, dann müssen sie sich sehr viel Zeit lassen für eine mentale und besonders körperliche Einstellung auf diese neue Leichtigkeit. Wer Kontrabass-Arbeiten gewohnt ist, der kann nur schwer einsehen, dass etwas plötzlich sehr leicht ist und es bisher nicht sein durfte.

Die Recital Box für Cello von Anik Avakian

Seit vielen Jahren hängt die “ Recital Box “ am Steg meines Cellos, verunsichert Klassiker – weil die Töne scheinbar ewig nachklingen – erfreut Weltmusiker wegen des endlosen Sustains und dem Echo Effekt, der besonders markant beim Zupfen – für Klassiker: Pizzikato – seine Wirkung zeigt. Ich habe immer meinen halligen Kirchenraum dabei.
Die Recital Box ist eine Erfindung des österrreichischen Gitarristen Vanik Avakian, der sie für das Cello weiter entwickelt hat.
http://www.recitalbox.de/deutsch/erfinder.php
Das ist eine Plastikschachtel in der eine Metallfeder auf Schwingungen reagiert und eine hallige Verlängerung der Töne bewirkt. Ausser dem momentanen Effekt hat sie auf Dauer auch eine ähnliche Wirkung wie die Vibrationsentdämpfung. http://www.kontrabass-cello.de/werkstatt/
Glissandi und vibrierte Töne liebt diese Box ganz besonders und verstärkt sie mit Nachhall. Alle Töne klingen länger nach als gewohnt, genau mit dem gleichen Effekt den wir aus Kirchenkonzerten kennen. Ich höre immer wieder Einwände gegen diese Klang-Box: bei Bach klingen die alten Töne zu lange mit den neuen gemeinsam. In der Kirche ist es auch nicht anders ! ( Warum, frage ich die Gegner dieses Effektes gibt es dann noch Kirchenkonzerte ? )
Sie ahnen es: dies ist nichts für klassische Puristen und es ist auch eine absurde Vorstellung, dass in einem Orchester alle Streicher den Klang beenden, während die gesamte Cello Gruppe noch ewig in die Stille klingt ohne zu spielen.
Ergo: Free Jazz, Weltmusik, Kletzmer, Klangfetischisten und Individualisten sind geeignet für diese wunderbare Erfindung.
Immerhin: der Komponist und Gitarren Virtuose Willy Burgos hat mir seine Komposition “ El Antigal “ für mein Cello gewidmet. Nicht mir ! Er hat einen, den speziellen Klang meines Cellos wahrgenommen und gespürt: diese Stimmung kann nicht jedes Cello erzeugen.

Zitat:
“ Die MAGIC BOX…! Was sonst?
Wie könnte man sonst das kleine versteckte Wunder-Ding, das wie tausend Resonanz-Saiten wirkt (jedoch ohne das man diese Saiten vor dem Spiel auch… stimmen muss!), und meine musikalischen Gedanken viel leichter und klarer in Realität verwandelt, ohne die natürliche Tonfarbe meines Cellos zu verfälschen?
Mit der RECITALBOX, meine solo Stücke bekommen genau den extra-Kick, so dass die Suche nach neuen Klangwelten aufregend und ergebnisreich wird; die schnelle Folge von Akkorden bekommt eine Art orchestraler Dimension, die involvierten, dramatischen Passagen beginnen zu „glühen“, ja die ganze Sound-Palette, typisch für die zeitgenössische Musik, überschreitet alle Grenzen!
Mit dem Barockrepertoire hat man auch eine wahre Freude – mit der RECITALBOX hat man sogar im Freien den Eindruck, in der schönsten gotischen Kirche zu spielen…
Anders als bei den meisten „Spielsachen“ unserer Zeit, die RECITALBOX braucht nicht einmal…Strom!
Das einzige Problem mit der RECITALBOX: man braucht den Mut es zu verwenden! Was mich betrifft, ich habe den Mut dazu. „Cello-UP“!
Yvonne Timoianu
Konzert-Cellistin

www.timoianu.at
www.concert-soloists.at
www.yvonne.timoianu.com

Cello Saiten

Jetzt gibt es die Genssler “ Rabbath Saiten “ genannt Red Label.
Sie erzeugen einen warmen seidig runden Ton, der dem Spieler von diesen Saiten geschenkt wird, worum sich Cellisten bei anderer Besaitung sehr bemühen müssen. Anders ausgedrückt: wieviel Lern- und Übe Aufwand muss betrieben werden um ein schönes Klangergebnis zustande zu bringen. Ganz zu schweigen vom finanziellen Aufwand für ein gutes Instrument.
Ich gehe seit vielen Jahren einen anderen Weg: ich versuche nicht zu ändern was ich nicht bezahlen kann, sondern arbeite an machbaren Veränderungen am Instrument. Geigenbauer Kohl aus Heidelberg taxiert mein Cello auf 1200 €.
Vor allem habe ich mich verändert, das kostet nichts, das gibt es gratis. Aber nicht im Kopf.
Verändert habe ich meine Bogentechnik. Seit fünf Jahren spiele ich das Vorgänger Modell dieser Genssler Saiten.
Fast ein halbes Jahr habe ich mich seinerzeit wohlwollend um diese Saiten bemüht. D.h., obwohl ich vorher schon viele Jahre Corelli Medium auf dem Bass gespielt habe und auch dann die Genssler “ Rabbath Saiten „, die für normale Kontrabass Drückeberger schon eine enorme Herausforderung sind, musste ich aus meiner Bogentechnik noch einmal die Kraft herausnehmen. Das bedeutet nicht: kraftlos spielen.
Ganz im Gegenteil, im Philharmonischen Orchester Heidelberg bin ich mit meinem Fünfsaiter und den Rabbath Saiten, die ich mit einem Cellobogen spiele der Lauteste wenn es sein muss – und das auch noch mit einem seidigen Glanz über dem Orchester.
Kürzlich war ein Cellist aus Köln zu einem Wochenend Workshop bei mir in Heidelberg, der mir tatsächlich erzählte, dass sein Lehrer ihm beigebracht habe, den Bogen auf die Saite zu drücken und dann los zu spielen.
Mit dieser Technik haben weder die Corelli Saiten, noch die Genssler Saiten sowohl für den Kontrabass als auch für das Cello klingen können.
Ich habe es schon in einem anderen Artikel erwähnt: diese Saiten berühren die Seele und nicht nur das Ohr. Wer auf seinem Cello Geschichten erzählen möchte die zu Herzen gehen, dann kenne ich nur die Genssler Rabbath Saiten, die dies möglich machen.
Jeder Cellist kennt die grössten der Grossen am Cello: Das Cellokonzert beginnt. Grosse Geste und dann mit einem gewaltig gestauten Ton geht es los. Oder vor Jahren in der Oper in Budapest: Aida. Grosses Cello Solo. Damit es gross klingt beginnt es mit einem kraftvoll knarzendem Ton.
Das ist die eine Fraktion. Ich bevorzuge den Beginn mit einem reinen Ton, ohne Ansatzgeräusche und Knarzen. Das andere kann ich auch, ich hatte somit immer eine Alternative anzubieten. Jetzt aber nicht mehr. Die Genssler Rabbath Saiten machen unter zu grossem Druck einfach schlapp. auch für knarzende Töne muss ich mir jetzt eine neue Technik angewöhnen.

Lyrik-Kontra-Bass: Michael Schneider, der Solokontrabassist des Philharmonischen Orchesters Heidelberg – ein Switcher zwischen Barock, Free Jazz und Neuer Musik. Das ist auch ein Ergebnis seines Studiums der “ Rabbath Technik “ und der Entwicklung der “ Rabbath-Genssler „Saiten.

Alte Musik und die Rabbath Technik haben eines besonders gemeinsam: Es geht nicht um Töne, sondern um Klangfarben ( Rabbath: Timbre ). Und es geht um Freiheit. Die Freiheit, sich selbst auch einmal in Frage zu stellen, bzw. den Mut zu finden, ganz andere Wege zu gehen. Da sind die Herausforderungen durch Yordan Kamdzhalov und Felice Veranzoni die besten mir bekannten Protagonisten der experimentellen Extreme: so leise zu spielen, dass jeder Musiker herkömmlicher Denkart sich überflüssig fühlt und die Bereitschaft, im Konzert zu reagieren, anstatt im “ Geübten “ zu verharren. Beide haben das Philharmonische Orchester Heidelberg extrem provoziert, Yordan Kamdzhalov mit dem Ergebnis internationaler Anerkennung und Felice Venanzoni das Heidelberger Publikum in fasziniertes Erstaunen versetzt. Wie geht Michael Schneider damit um ? Hier sind zwei aktuelle Angebote: wir nennen es: Schön und vital, also so wie Michael Schneider die Zusammennarbeit mit Yordan Kamdzhalov und Felice Venanzoni liebt.

“ Winter in Schwetzingen 2014 “ – das Barockfest mit Niccolò Jommeli’s Barockoper unter der Leitung von Felice Venanzoni und dem Philharmonischen Orchester Heidelberg und einige Anmerkungen des Solokontrabassisten Michael Schneider.

Nikolaus Hanoncourt sagte kürzlich in einem Spiegel Interview: “ Gute Musik gibt es nur am Rande der Katastrophe „.
Das erzählte ich heute dem Dirigenten Felice Venanzoni, der daraufhin in Begeisterung ausbrach über ein Erlebnis mit dem Dirigenten Jean-Christophe Spinosi/strong>. Er erzählte, dass er als Cembalist mit einem Ensemble Orlando Furioso lange Zeit eingeübt habe. Dann habe Spinozi anderthalb Stunden an acht Takten gearbeitet. Die restlichen 3 Stunden wurden dann ad-hoc gespielt. Allerdings, wie er meinte mit äusserst gespitzten Ohren.
Dieser Mut zur Lücke ist uns Deutschen Musikern im allgemeinen etwas fremd, es verunsichert uns.
Michael Schneider jedoch, einst Strassenmusiker und Berufs Jazzer fühlt sich unter Felice Venanzoni wieder einmal wie im Paradies.
“ Spielen Sie nicht alles, spielen Sie was Sie wollen. Und wenn die Geigen zu langweilig spielen, dann treiben Sie ein bisschen, wie im Jazz. Machen Sie einfach Musik. “ So dieser Dirigent im Grob-Zitat. Nur weiss er dabei ganz genau was er will. Und was er nicht will: geradeaus und möglichst sicher und langweilig. Dann sagt er seine Meinung dazu sehr offen.
Im anstehenden Chor Konzert in der Peterskirche spiele ich mit meinem Kollegen am Kontrabass aus der gleichen Stimme. Trotzdem spielen wir völlig verschiedene Töne und Rhythmen, jeder auf seine Art improvisieren wir die Musik von Vivaldi und Bach.
Genau das, was wir Nordländer den Südländern vorwerfen: Schlampigkeit, Unzuverlässigkeit und so weiter, das wird hier in der Musik mit und durch Felice Venanzoni zu einem äusserst vitalen und virilen Klang Erlebnis.
Ich muss gestehen, auch ich bin überrascht. Sehr erfreut überrascht. Zunächst konnte ich es gar nicht glauben, dass es wirklich so gemeint war wie ich es jetzt praktiziere. Und ich merke plötzlich: auch Michael Schneider ist ein Deutscher.