Will ich den „Flow“ beim Spielen ? Zur Leichtigkeit des Seins am Kontrabass

Tradition kontra Fortschritt ?  Warum kontra ? Nehmen Sie beides. Jede Veränderung schafft Unruhe, weckt Ängste, dass das Alte nicht gut genug ist. Kolumbus hat neue Kontinente entdeckt und den alten aus den Augen verloren. Aber er kam zurück. Neues ist zunächst auch eine Bereicherung und je mehr ich kenne, desto freier bin ich zu entscheiden, was mir nützt. In der World of Basses geht es oft immer noch skurril vor sich her. Auf einer Kontrabass Woche habe ich erlebt, dass Professoren ihre Studenten mitbrachten, die sich dann nicht trauten von anderen Dozenten Ideen zu übernehmen und auszuprobieren, ob sie für den Eigenbedarf von Nutzen sein könnten. Zumindest ist eine weitere Möglichkeit eine Alternative, denn dann habe ich zwei zur Auswahl. Simandl und Co bieten da eine Sicht auf den Kontrabass, die ca 150 Jahre alt ist und immer noch als Grundlage benutzt wird.

Ich kenne Verfechter des Bass Spiels die  möglichst auf einer Saite spielen ( der G-Saite ) wegen des homogeneren Melodieklangs. Das hängt von den Saiten ab, denn herkömmliche Saiten klingen in den hohen Lagen auf den tieferen Saiten nicht und sauber spielen ist da schon gar nicht möglich. Da können die Saiten vermutlich gar nichts dafür, denn ich erlebe bei Aushilfsengagements in anderen Orchestern Saitenlagen, die schon in der gewöhnlichen Lage einen guten Klang unmöglich machen und das ist der Standard.

Also doch kontra ? Nein, ganz im Gegenteil, ich halte hier eine Einrede für die Schlechten und Minderbegabten, die auch gerne Musik machen oder den Bass als Beruf leben möchten. Die haben ein Problem, so wie ich es hatte: unendlich viel üben mit geringem Erfolg. Meine Bewunderung gilt also allen, die mit viel Arbeit so großen Erfolg haben. Wieviel Erfolg hätten sie, wenn sie den Bass spielen würden ?