Kontrabass – 5-Saiter zu verkaufen. Er stammt von den Berliner Philharmonikern. Michael Schneider zieht sich vom Orchester zurück. Sein Bass wird verkauft, weil der in ein grosses Sinfonieorchester gehört.

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In den 1930er Jahren kaufte der damalige Solokontrabassist Herr Wilhelm von den Berliner Philharmonikern einen alten französischen Fünfsaiter, den er dann seinem Sohn vermachte, der ihn bis 1980 in der Stuttgarter Staatsoper spielte. Dann konnte Michael Schneider dieses phänomenale Instrument erwerben. Das Instrument ist heute ca 180 Jahre alt. Es zeichnet sich aus durch einen wunderschönen kräftig samtenen Ton. Seit einer Vibrationsentdämpfung in den achtziger Jahren spricht der Bass an wie ein Cello.
Mit Professor Doris Geller von der Mannheimer Musikhochschule haben wir im Flötentrio ( mit Kontrabass Besetzung ) viele Bässe ausprobiert. Frau Prof. Geller befand, dass dieser Bass der Berliner Philharmoniker das schnellste und klarste Instrument in der Ansprache ist, das wir kennen.

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Mein erster GMD, Herr Christian Süss sprang während einer Orchesterprobe plötzlich vom Dirigentenpult auf Michael Schneider zu, um den wahnsinnig schönen Ton meines Basses zu loben.
Bald darauf teilte mir ein Kollege von den Klarinetten, Heribert Eckert mit, dass es in seinem Nacken heftig zieht, wenn er vor mir, vor meinem Bass sitzend spielen muss.
Damals spielte ich noch Pirastro Saiten. Bei diesem Instrument ist es übrigens egal, welche Vorlieben der Spieler hat. Die Qualität lässt sich bei diesem Instrument durch nichts mindern.

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Eine weitere hervorragende Eigenschaft dieses Kontrabasses ist neben seiner Kraft, Klangschönheit, sowie der leichten Spielbarkeit, dass er sehr stabil ist. In 35 Jahren in Heidelberg mit dem ständigen Wechsel von Spielorten hat er nie geschwächelt, etwa durch Risse oder andere Macken. Zweimal war der Hals durch Fremdeinwirkung gelöst. Michael Schneider legt ihn seitdem nur auf dem Boden ab. Und vor allem durfte nie jemand anderes darauf spielen.

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Die Mensur lässt einen mit 113 cm vielleicht erschrecken. Ich habe mich daran sehr schnell gewöhnt. Ausserdem unterscheidet sich die Mensur so erheblich von kleineren Bässen, dass ich sagen kann, dass gerade der deutliche Unterschied zu meinem Viersaiter die Intonation sehr erleichtert. Als viel gravierender käme mir ein minimaler Unterschied zweier Instrumente vor.
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Der Bass hat eine klare D-Mensur. Der Rest erklärt sich dadurch von selbst.
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Intendant Holger Schultze im Gespräch mit dem KIZ ( Kulturinformationszenztum ) und was Michael Schneider dazu fragt.

Vorab: Hier nachzulesen: http://www.nmz.de/kiz/nachrichten/heidelberger-theaterintendant-wir-kennen-keine-krise

Zweites Vorab: Ein Zitat aus dem Interveiw mit dem KIZ: “ Wir haben die große Bühne im neuen Saal, wo wir auch Musiktheater machen.“

Blickt Michael Schneider nicht richtig durch oder offenbart sich hier eine in der Stadt Heidelberg hinter vorgehaltener Hand gemunkelte These, dass die internationalen Erfolge des Philharmonischen Orchesters Heidelberg  unter der Leitung von Yordan Kamdzhalov systematisch und konsequent verschwiegen, bzw, klein geredet werden ? Vielleicht spricht da einfach nur das Unterbeswusstsein des Intendanten Holger Schultze, der ein international fähiges und anerkanntes Orchester neben der grandiosen Nanine Linning und ihren sprudelnden Ideen nicht als zweites gewinnbringendes Additivum wert schätzen kann ?

Das Heidelberger Theater kennt also keine Krise ?  Dabei war zum Zeitpunkt des Interviews die “ Heidelberger Krise “ überhaupt schon voll im Gange. Michael Schneider wurde von seinem  “ persönlichen “ Publikum schon mit Fragen konfrontiert, die ihn selber überraschten. Das Publikum von Michael Schneider ist selbstverständlich auch das Publlikum des Philharmonischen Orchesters Heidelberg, aber die, die mir nahe stehen, die äussern sich mir gegenüber. ( Mobbing wie es Michael Schneider gegenüber geschieht, das hat “ mein “ Pubikum schliesslich nicht zu befürchten ! ).

Warum wurde ein Jahrhundert Dirigent gefeuert, geradezu aus dem Theater “ gelyncht “ ?

Er lebt noch, hat sozusagen überlebt. Aber: leben wir noch, die Zurückgelassenen ? Tun wir dies mit ruhigem Gewissen ? Selbstverständlich, denn die Vision war für Heidelberg zu gross, wir bleiben hier lieber im kleinen Rahmen.  Jeder Amtsvorsteher hat ein Recht darauf, der Amtvorsteher zu bleiben. der darf nicht überholt werden. Oder doch ? Ist doch schon geschehen, weil Yordan Kamdzhalov schliesslich selbst gekündigt hat.

Das heutige “ Philharmonische Orchester Heidelberg “ war bis vor wenigen Jahren ein eigenes Amt. Eine Rarität in Deutschland und ein Privileg. Jetzt muss das Orchester so leben, wie es allen Orchestern in Deutschland ergeht: wohl ergeht es Ihnen.  Abhängig vom Wohl des Intendanten. Und wenn Michael Schneider nicht unter Amnesie leidet, dann kommt der  Intendant Holger Schultze vom Kindertheater.

Berliner Philharmoniker, Michael Schneider und was uns verbindet

In den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts war Herr Wilhelm Solokontrabassist der Berliner Philharmoniker. Er kaufte seinem Sohn einen alten IMG_0386französischen Kontrabass. Grosser Korpus, Flachboden und 113 cm Mensur. Sein Sohn wurde dann Bassist an der Stuttgarter Oper. Als Michael Schneider seine Stelle als Solokontrabassist im Philharmonischen Orchester Heidelberg bekam, wollte er auf einem guten Instrument seinen Spass haben, den ihm aber sein Dienstbass nicht bieten konnte.  Willi Beyer verwies ihn auf Herrn Wilhelm in Stuttgart, der seinen alten französischen Bass schon längere Zeit wie Sauerbier angeboten hatte, den aber niemand haben wollte wegen der 113 cm Mensur. Michael Schneider sah den Bass, wusste dass die Grösse des Basses nach seiner damaligen Spielweise Schmerzen in den Schultern bringen würde, aber der Charakter und der satte Bass Sound dieses Instruments liessen ihm keine andere Wahl. Und noch heute, 33 Jahre später ist es immer noch der „Bringer“ in allem was von mir und diesem Traumbass erwartet und verlangt wird. Inzwischen habe ich den Bass nach einer größeren Reparatur neu lackiert, der ehemals dunkle Lack ist heller geworden. Dieses Instrument ist heute ca 180 Jahre alt und klingt nicht nur im Orchester super sonor, sondern auch im Ensemble “ Tangoharmonika “ von Uli Kieckbusch entwickelt er auf der neuesten CD einen fulminanten Jazz-Groove-Sound der seinesgleichen sucht.

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