Genssler Saiten : Sie sollten Hammer Saiten heissen. Sie sind der Hammer. Michael Schneider spielt Cello “ fast “ ohne Kolophonium, die Cellosuiten sowieso ohne Staub, dafür sehr lebendig.

Es begab sich zu der Zeit, als in der Bergkirche Schlierbach am 12. Mai Werke von Olga Magidenko aufgeführt wurden.
Für dieses Konzert begaben sich einige Interessierte auf den Weg, teilweise sehr langen Weg, um diese Musik zu erleben.
Darunter war ein Cellist, der die von mir so gepriesenen Genssler Saiten für Cello und Kontrabass erleben wollte.
Er durfte sogar auf meinem Gorilla Cello ( von Geigenbaumeister Matthias Kohl vor einem Jahr fertiggestellt ) spielen, ebenso auf dem Genssler-Saiten Bass von Walter Pfundstein.
Zwei interessante Bemerkungen kamen Michael Schneider zu Ohren:
Mein Gorilla Cello: “ Ich muss drücken um einen Ton herauszubekommen „.
Michael Schneider antwortet: Ich brauche kein Kolophonium weil ich nicht drücke, ich spiele mit dem Armgewicht. Ich nehme das Cello, lasse meinen Arm darauf fallen und ohne Druck legt mein Gorilla Instrument los. Sie wissen, dass Gorillas wunderbar anmutige Wesen sind. So erlebe ich es selbst täglich: Schnelle Antwort auf meine Fragen, kein Zerren, kein Drücken um eine Antwort zu erhalten.
Die Kontrabass-Bogen Frage beantwortet der Cellist bei Walters Bass sofort selbst: “ Bei diesen Saiten brauche ich keinen Kontrabass Bogen.“

Dieser Gorilla-Genssler Sound ist am 2. und 3. Juni zu erleben.
Am 2. Juni um 20 Uhr spielt Michael Schneider gemeinsam mit der Gesangskünstlerin Paulina Tyszka drei Bachsuiten, die sie singend-improvisierend begleitet und umrahmt.
Am 3. Juni wiederholen wir im “ Konzert zur Marktzeit “ in der Stiftskirche Mosbach um 10.30 das Programm, hier aber nur mit zwei Bachsuiten.

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Die 13. Bachsuite von Olga Magidenko. Noch gibt es sie nicht. Aber diese Komponistin will es wissen. Weiss sie mehr als wir, die Musiker und mehr als alle Musikwissenschaftler ?

Haben wir etwas verpasst ? Hat Bach noch viel mehr Cello Suiten komponiert als wir bisher wussten?
Darum geht es hier: hat die Musikwissenschaft geschlafen?
Deutschlands schlechtester Solokontrabassist – aus der Sicht seiner ehemaligen Kollegen vom Philharmonischen Orchester Heidelberg – lässt sich durch Borniertheit nicht den Wind aus den Segeln nehmen. Dann spielt er eben Cello, Kontrabass auch noch und auch auf dem Bass weiterhin Uraufführungen.
Aber jetzt kommt die Zeit der Musik für das Cello. Eine Bachsuite von Olga Magidenko ist komponiert und Michael Schneider steht in der Pflicht und übt – Cello.
Da steht schon eine weitere Uraufführung im Raum: Die 13. Cellosuite.
Wie kommt die Komponistin Olga Magidenko auf die magische Zahl dreizehn ?

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“ Ich will die 13. Bachsuite komponieren “ sprach Olga und Michael Schneider wunderte sich ? 13 ? Wieso ?
Das war meine eigene Rechnung: 6 von Bach, 3 von Reger, 2 von Britten, 1 von Magidenko. Das macht zusammen: 12.
Ergo: Die zweite Suite für Cello Solo von Olga Magidenko ist dann die 13.
Olga weiss auch noch mehr: Die Uraufführung soll an einem Freitag den 13 stattfinden.
Hilfe, wann ist der nächste 13. ein Freitag ? Soviel kann Michael Schneider nicht üben. Er braucht dringend einen Assistenten.

Johann Sebastian Bach am 2. Juni 2017 um 20 Uhr in der Bergkirche Schlierbach. Bach als Querklang oder als Wohlklang ? Paulina Tyszka und Michael Schneider zelebrieren gelebte Barockmusik. Historisch orientiert ? Nein, dem vitalen Leben unserer Zeit gewidmet.

Am 2. Juni 2017 ist es soweit: Michael Schneider spielt drei Cellosuiten von Johann Sebastian Bach an einem Abend und die Gesangskünstlerin Paulina Tyszka improvisiert darüber und gemeinsam mit dem Cellisten.
Einmalig, noch nie erlebt. Doch, Michael Schneider hat es schon mehrfach erlebt, ein fassungslos stummes Publikum nach jeder Cellosuite von Bach mit der genialen Ergänzung dieser jungen Stimm- und Stimmungs-Virtuosin.
Play Bach von Jaques Loussier ist vielen noch bekannt-vertraut.
Der Gesang von Paulina Tyszka changiert zwischen historisch orientierter Aufführungspraxis – ich über setzte das: so vital wie diese Spielweise Felice Venanzoni zelebriert – ein Horror für Musikbeamte – Jazz, Klezmer sowie Neuer Musik, die so lebendig wirkt wie die wunderbaren Kompositionen der Heidelberger Komponistin Olga Magidenko.

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Dieser wunderbare Bach-Abend hat leider einen Wermutstropfen: Paulina Tyszka steht dann nur noch am Samstag den 3. Juni in Mosbach in der Evangelischen Stiftskirche in dem Konzert “ Musik zur Marktzeit “ für Bach in dieser Region zur Verfügung. Der Ruhm hat sie eingeholt, der Reichtum ist uns ( also für sie ) in dieser Region nicht gefolgt.
Michael Schneider hat es erfolgreich bis zum Rentner geschafft. Davon ist diese begnadete Sängerin noch weit entfernt.

Die „ Bachsuite „ von Olga Magidenko. Ein Jahrhundertwerk der Cello Literatur. Michael Schneider, der Solocellist schlägt sie schon für das Bundesverdienstkreuz vor. Konzert zu Ehren dieser mutigen Frau am 12. Mai 2017 um 20 Uhr im Querklang am Berghang.

Die Idee zu einem Vorwort zu jeder einzelnen Bachsuite, die stammt nicht von Michael Schneider.
Jean-Guihen Queyras hatte die Idee, für jede der sechs Cellosuiten von Johann Sebastian Bach einen Komponisten um ein musikalisches Vorwort zu bitten.
Michael Schneider wollte das kopieren. Er begann bei Uli Johannes Kieckbusch, der keine Zeit hatte.
Olga Magidenko setzte diese Anfrage sofort in die Tat um. Daraus entstand eine komplette Bachsuite, die auch diesen Namen trägt. Inspiriert, aber nicht kopiert nach der ersten Cello Suite.
Die Uraufführung steht noch aus.
Seit 2012 setzt sich Michael Schneider aktiv für die Kammermusik dieser genialen Komponistin ein. Kammermusikalisch gibt es viele Verehrer und Mitstreiter, die ohne Wenn-und-aber ihre Musik vertreten.
Alle Versuche, die Sinfonien dieser Komponistin beim Philharmonischen Orchester Heidelberg zur Aufführung zu bringen , die scheiterten an der bekannt-üblichen Arroganz der Theater: Anregungen von Musikern? Die können nicht gut sein. Bessere Ideen von anderen ? Das geht gegen den Egomanismus der Intendanten und Konzertdramaturgen. Der GMD hat dann auch noch ein Wort mit zu reden.

Olga Magidenko ist der vital-lebende Beweis einer authentisch modernen Musik. Intensiv, kraftvoll, so erlebt Michael Schneider ihre Musik. Das Schweigen des Publikums nach einer Aufführung ist der „ redselige „ Beweis der Treffsicherheit ihrer intensiven Musik.
Auf Youtube gibt es unter „ Olga Magidenko „ viele Zeugnisse ihrer musikalischen Kraft.
Aber Propheten gelten nichts im eigenen Land, das ist ist auch in Heidelberg nicht neu.
Solange aufsteigende Projekte nichts besseres haben, solange ist „ Örtliches „ gern gesehen. Wird es besser, teurer !!! und international, dann gibt es Qualität nur noch in der Welt, aber nicht mehr vor Ort. Der Heidelberger Frühling hat die Vernachlässigung zu diesem Theme wesentlich mit zu verantworten, trotz aller grossen Worte die anderes suggerieren.
Thorsten Schmidt ist inzwischen „ Intendant „ des Heidelberger Frühlings. Michael Schneider hat noch erlebt, wie er als Mitarbeiter des damaligen GMD Thomas Kalb plötzlich den „ Frühling „ übernommen hat. Das klingt nach Schach, bei dem einige Züge übersprungen werden. Eigentlich ein Grund zur Disqualifizierung. Aber Heidelberg ist dem Faschismus und der Vetternwirtschaft immer noch sehr verbunden.

Cello und Kontrabass solistisch in der Evangelischen Bergkirche am 7. April 2017 um 20 Uhr. Die Sonate “ 1963 “ von Frank Proto für Kontrabass Solo, sowie drei “ Etüden “ von Aaron Minsky für Cello -Solo präsentiert der Solokontrabassist des Philharmonischen Orchesters an diesem Abend.

Eine gezupfte Sonate ? Haben Sie das schon einmal gehört ? Thema, zweites Thema, Vermischung beider Themen……. das klassische Programm also. ( Michael Schneider gesteht: das Klavier fehlt an diesem Abend ). Michael Schneider ist auch Jazzer, aber keiner, der den Bebop so jeden Abend aus der Hand schüttelt, dazu ist er viel zu sehr Klassiker und Free-Jazzer. Also alles um den Bebop herum. Aber dieser eine Bebop-Sonatensatz lässt ihn nicht los.
1963 machte der Bassist und Komponist Frank Proto sein Diplom. Zu dieser Zeit war die musikalische Bass Landschaft noch eine Wüste. Die meisten interessanten Kompositionen lagen noch verstaubt in Bibliotheken. Also schrieb er sich eine Sonate nach seinem Geschmnack. Man schrieb das Jahr 1963 und diesen Titel gab er seinem genialen Wurf.
Aaron Minsky, US-amerikanischer Cellist schrieb 1988 zehn wunderbare “ amerikanisch “ angehauchte Stücke die er “ Etuden “ nannte. ( Ten American Cello Etudes by Aaron Minsky, Oxford University Press ). Drei davon präsentiert der Solocellist Michael Schneider an diesem Abend am 7. April in einem amerikanisch-jazzigen Programm.
Michael Schneider geht immer wieder und besonders : immer noch auf die Suche nach Neuentdeckungen und nach Neuem.
So steht noch eine Uraufführung aus: Eine Bachsuite von der Heidelberger Komponistin Olga Magidenko, inspiriert von der ersten G-Dur Suite für Violoncello Solo.
Damit reiht Olga Magidenko sich ein in die Reihe ehrwürdiger Grössen der Cello Literatur:
6 Cellosuiten von Johann Sebastian Bach.
3 Cellosuiten von Max Reger.
2 Cellosuiten von Benjamin Britten.
1 Cellosuite von Olga Magidenko.

Aaron Minsky - Cello Etuden 1

Aaron Minsky - Cello Etuden 1-1