Neues Jahr und neues Glück. Wieder biete ich Neugierigen Workshops zur Rabbath Technik auf dem Cello und dem Kontrabass an. EinTag oder auch Tage die Ihr Leben ziemlich radikal verändern können.

1991: Ein Besuch bei Francois Rabbath und seine Folgen krempelten mein Leben total um. Musikalisch in jeder Hinsicht. Die neue – französische – Bogenhaltung erinnerte mich sofort an das Buch von Alfred Herriegel “ Zen in der Kunst des Bogenschiessens „. Auch Karlfried Graf Dürckheim war bei einem Zenmeister in Japan um das Bogenschiessen zu erlernen. Der antroposophische Philosoph lernte in erster Linie, dass das Lernen nie aufhört. Das wissen wir alle, das scheint eine banale Binsenweisheit zu sein. Stimmt genau, aber dieser Gedanke ist erst der Anfang weitreichender Konsequenzen für meine Haltung zu/auf/an meinen Instrumenten.

Damit stehe ich immer am Anfang eines weiterführenden Weges. Das entspricht genau der Weisheit meines Vaters, der mir immer wieder sagte: “ Suche dir immer bessere Leute, dann kannst du immer etwas hinzu lernen „.

Diese Einstellung hilft mir beim Unterrichten, mich auf die Sicht des Lernenden zu stellen und mit ihm/ für ihn auf die Suche zu gehen. Wenn nach vorne alles offen ist, dann werde ich nie darauf bestehen, dass es so sein muss wie ich es sage.

Wie in “ Zen in der Kunst des Bogenschiessens “ muss sich der Lernende trotzdem zunächst dem Zen Meister unterwerfen um später selbst zum Zenmeister werden zu können. Ist das zu kompliziert ? Dazu ein Beispiel aus unserer aktuellen Lebenserfahrung: Meine Kinder haben lange Zeit am Computer Autorennen gespielt. Sie waren alle darin sehr geschickt, bewegten die Maus weitgehend so, wie das Computerspiel es verlangte. Nur wer sich den Vorgaben des Spiels perfekt unterwarf, wer also nicht besserwisserisch mit der Maus gegen das Spiel hantierte – der gewann.

Der Weg zu einer guten Bogentechnik erfordert die gleiche Unterwerfung. Nur wer bereit ist zu lernen, den Bogen nicht mehr zu stören, der wird der Meister über den Meister-Bogen werden. Die Film Trilogie “ Matrix “ bearbeitet diesen philosophischen Gedanken sehr brillant.

Ein Workshop in “ Rabbath Technik “ schickt Lernende selbstverständlich nicht als Zen Meister nach Hause. Aber theoretische Grundlagen helfen, die geweckte Sehnsucht in die Tat um zu setzten. Üben muss jeder selbst, auch einem Kind kann niemand zeigen, wie Laufen geht. Wenn die Muskeln beim Kind – wie beim Bogen-spielen-schiessen – durch Versuch und Irrtum ausreichend gewachsen sind, dann kann Kind wie Lernender die Balance finden.

Herzlich willkommen im neuen Jahr mit neuen Workshops und Entdeckungen auf der Reise durch die Musik und das Leben.

Pheobe Killdeer, ein Treppengeländer, eine Mülltonne und ein Ehe ? -Ring als Perkussion. Simple Minded Power, Understatement als kreative Kraft. Das Fehlen der Wichtigkeit als Selbstwertgefühl.

Es ist nichts wesentlich Neues was Michael Schneider hier zu berichten hat. Aber dass “ Phoebe Killdeer and the Short Straws “ in ihrem Understatement noch weiter nach unten gehen – das ist für mich das faszinierend Aufregende daran – und ein Treppengeländer und eine Mülltonne als Perkussion einsetzen und dann noch mit einem Ring am Finger noch weiter reduzieren, das ist für mich totale Entspannung. Das ist für den Solokontrabassisten des Philharmonischen Orchesters Heidelberg eine Traumvorstellung wie sie in 35 Jahren in diesem Berufsorchester nur Felice Venanzoni herstellen konnte.

Phoebe Killdeer and the Short Straws

Die Souveränität des Loslassens ist eigentlich, nein, sie ist: Teil der Zen Philosophie. “ Zen in der Kunst des Bogenschiessens “ von Alfred Herrigel.
Diese Abhandlung, dieses Buch über die Suche nach dem West-Ost Verbindenden lehrt die Philosophie des Geschehen-Lasssens. Den Volltreffer ins Schwarze kannst du nicht erzwingen. Es geht nur über das Loslassen. Das will auch die Rabbath Technik vermitteln: Perfektion durch Entspannung. Sie lehrt auch den Weg zum Selbst und einem dauerhaften Glückshormon.
Rabbath und Zen stehen für das Lebensgefühl eines Virtuosen. Aber nicht in dem Sinn der Überheblichkeit über andere. Es geht nur um das eigene persönliche Lebensgefühl.

Falls Sie schon mal auf dieser Seite gestöbert haben: Was haben Sie gelesen ?
In jedem Satz das positive Glücksgefühl eines vom Leben reich beschenkten Musikers.

François Rabbath – der Zen Meister der Musik und des Kontrabasses.

Wer etwas anders machen möchte, der hat es nicht leicht. Eine fest eingefahrene Spur gibt leicht und freiwillig nicht den Weg frei für eine Richtungsänderung.
Über meine musikalische Weggabelung habe ich auf dieser Seite schon viel geschrieben, die begann 1991 mit meinem musikalischen Zweit-Studium bei François Rabbath.
Das löste sehr schnell Gegenreaktionen aus, die ein Kollege zusammenfassend so formulierte: “ Verlass uns nicht, bleib doch bei uns. “
Leid und Elend, so wie “ Pomp “ und “ Circumstances “ dieser 25 Jahre, die inzwischen mehr als Zweidrittel meines Orchester Berufslebens ausmachen, möchte ich meinen Lesern in den folgenden Aphorismen widerspiegeln.

Wahnsinn ist, immer dasselbe zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten. Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe.

Wenn ich immer nur das tun würde, was von mir erwartet wird, könnte man auf meinen Grabstein schreiben: mein Leben hat allen gefallen, nur MIR nicht.
Udo Lindenberg drückt das so aus: Nimm dir das Leben und lass es nicht mehr los, denn alles was du hast ist dieses eine blos.

Ein Optimist liegt genauso oft falsch wie ein Pessimist, aber der große Unterschied ist, dass er eine Menge mehr Spaß hat.

L‘ homme est la seule créature qui refuse d’être ce qu’elle est. ( Albert Camus )

Bewege dich im Leben, sonst bewegt das Leben dich. Nur durch eigene Bewegung bewegt sich was in deinem Leben.

Der Mensch stolpert nicht über Berge, sondern über Maulwurfhügel.

Zufällig, gerade gestern telephonierte ich mit einer Pianistin/ Dirigentin. Ich empfahl ihr unter anderem unsere Web Seite: lyrik-kontra-bass.de
Dort gibt es auf einem Video mit Stefan Hölscher und mir “ Reitba“ von François Rabbath.
Plötzlich hörte ich die Bemerkung: „……. oh, ich höre gerade nebenher den Francois Rabbath…. mann, ist DAS schön gespielt – so schön habe ich einen Kontrabass noch nie gehört!…“

Falls ich es bis dahin noch gewusst haben sollte, spätestens jetzt weiß ich, der Weg war richtig, es hat sich gelohnt.

Und was hat dies mit “ Zen “ zu tun?
Francois Rabbath hat mir von der ersten Stunde an immer wieder den folgenden Satz mit auf den Weg gegeben:“ Tu auras l’habitude d’un virtuoso „
Ich übersetze: du wirst das Lebensgefühl eines Virtuosen haben.
Für dieses Gefühl, für diese Lebenseinstellung brauche ich keine Preise oder Bescheinigungen. Wer mehr darüber wissen möchte, dem empfehle ich das Buch von Alfred Herriegel: “ Zen in der Kunst des Bogenschießens „.

Workshops – Cello oder Kontrabass bei Michael Schneider in Heidelberg.

Einzel oder Gruppenunterricht. In anderthalb bis zwei Tagen erleben Interessierte eine Einführung mit praktischen Übungen in die Denk- und Spielweise, die die Rabbath Technik anbietet. Ein Wochenende reicht aus, um einen guten theoretischen Überblick über die neuen Möglichkeiten der Spiel- wie der Bogenhand zu bekommen. Ich betone immer wieder: üben müssen Sie danach selbst. ( Siehe auch : Gerald Hüter – Gebrauchsanweisung für das menschliche Gehirn. Hier können Sie nachlesen, warum Spieler sich die Praxis erarbeiten müssen ).
Welche Voraussetzungen werden verlangt ?
Keine. Anfänger, die noch nie ein Cello in der Hand gehalten haben bis hin zu Profis: alle werden von mir dort abgeholt, wo sie stehen. Auch absolute beginners spielen nach diesem Wochenende z.B. “ Alle meine Entchen “ in allen Tonarten und in jeder beliebigen Tonhöhe. Und dieses Lied funktioniert auch nicht anders als die “ Ode an die Freude “ von Ludwig van Beethoven. Und eine C-Dur Tonleiter über vier Oktaven nehmen Sie nach so einem Workshop auch mit nach Hause.
Wenn ich noch ein Anfänger bin, was bringt mir so ein Workshop ?
Ganz einfach: eine Alternative zu dem was Sie schon können. Haben Sie gelernt den Bogen auf die Saite zu drücken und dann mit einem kratzigen Ton zu beginnen ? Hier lernen Sie eine weitere Möglichkeit: mit dem Armgewicht zu spielen und mit der Bogengeschwindigkeit. Dann lernen Sie, einen Bogenstrich sofort mit einem reinen Ton zu beginnen. Sie bekommen eine Ahnung von Perfektion, wie sie Alfred Herriegel beschreibt. ( Alfred Herriegel – Zen in der Kunst des Bogenschiessens ).
Ich bin Cello Virtuose. Was soll ich da noch lernen ?
Wie der Anfänger: eine Alternative zu dem bisher Gelernten. Die Rabbath Technik verlangt nicht weniger Üben. Aber der Focus liegt auf anderen Schwerpunkten. Das Verhältnis von Raum-Zeit-Bewegung wird in virtuos-ökonomische Bahnen gelenkt. ( Krabbengang, Pivot, neue Lageneinteilung auch auf dem Cello ( mit 5 Lagen bis zum Ende des Griffbrettes und sechs Lagen beim Kontrabasss ). Dadurch erhalten Sie ein inneres Bild vom Griffbrett, das Ihnen eine entspannte Sicherheit bietet. Ausserdem lernen Sie so die Position aller Töne auf allen Saiten. Dies ist bei Kontrabassisten mit “ Simandl “ Ausbildung nicht der Fall.

Michael Schneider bietet in Heidelberg nicht nur Unterricht in und mit der „Rabbath-Technik“ für Cello und Kontrabass an, sondern auch Workshops.

So langsam spricht es sich herum, die “ Rabbath-Technik „. Vor 22 Jahren bot ich in Heidelberg den ersten Kontrabass Kurs mit Francois Rabbath an, an dem damals am Höhepunkt der 4-tägigen Masterclass mit zwei Konzerten 40 Bassisten teilnahmen. Ich war damals noch blutiger Anfänger in dieser neuen Welt links und rechts von mir, Greif- und Bogen- Hand mussten beide noch einmal von vorne beginnen. Damals begann mein „gemobbter“ Weg in das musikalisch-philosophische Paradies in dem ich nun schon seit vielen Jahren lebe. Wenn mir Kollegen das Leben schwer machen, wenn vorne am Pult ein Taktschläger gegen die Musik arbeitet: Ohren auf, Michael Schneider ! Kannst du denn überhaupt schon eine ganze Oper lang nur schöne Töne spielen? Bist du denn schon der Zen Meister, der am Ende der Geschichte von Alfred Herriegel nur ins Schwarze trifft ? ( Zen in der Kunst des Bogenschiessens ). Aber: der Weg ist das Ziel. Und ich bin auf dem Weg

Der Bogen der Neugier spannt sich heute von Mecklenburg-Vorpommern bis in die Schweiz. Ich kenne renommierte Bassisten, die heimlich bei Rabbath gelernt haben um nicht von ihren Kollegen den Respekt zu verlieren. Denn die alte Schule der Simandl-Fraktion kennt das Pivot und den Krabbengang gar nicht. Und bei Simandl habe ich gelernt, dass es vielleicht vier bis fünf Möglichkeiten gibt, eine Dur Tonleiter über drei Oktaven zu spielen, während ich durch Rabbath von den mindestens 180 Möglichkeiten erfahren habe. Das kann ich im Nachhinein nur als freiwillige Selbstbeschränkung der Simandl Techniker erleben.

Ich bin musikalisch in der Folk- Rock- und Jazzszene aufgewachsen und da war ich auf meine Neugier angewiesen: Wie machst du das ? Warum kann ich das nicht ? Zeig es mir. So ging es mir auch bei meiner ersten Begegnung mit Francois Rabbath. Mir war sofort klar: das will ich lernen. Und ich ermuntere alle Neugierigen, sich dieses Erlebnis auch zu gönnen. In Deutschland bin ich der einzige, der ein Studium bei Rabbath konsequent durchgezogen hat und seine Technik rechts wie links an Interessierte weiter gibt.

In meinem Haus verfüge ich über Übernachtungs- und Übungsmöglichkeiten.

Und die Kosten ? In meinen sechs Jahren mit durchgängigem Unterricht einmal im Monat einen ganzen Tag lang in Paris habe ich niemals gefragt, ob das meinem Geldbeutel weh tat. Kein Interessent für Genssler Saiten hat noch einmal gestöhnt, nachdem er die Saiten bezahlt hat ( plus Genssler Aufhängeseil und schwerem Ebenholzsaitenhalter ). Nachdem das Portemonnaie gelehrt ist bleibt nur noch das pure Glück, so wie alle unsere Mütter immer wieder vergessen haben, dass unsere Geburt für sie nicht ganz schmerzfrei war.

Alfred Herriegel und die Kunst des Bogenschießens in der Nouvelle Technique de la Contrebasse

12.04 004Alfred Herriegel – Zen in der Kunst des Bogenschießens.

( O.W. Barth Verlag, ISBN 978-426-29121-4 ) Alfred Herriegel folgte als Philosophie Professor in Heidelberg  1924 dem Ruf an die Sendai Universität in Japan. Dort begegnete er dem Zen Buddhismus und begann darüber nachzudenken, wie sich das westliche mit dem östlichen Denken verbinden lässt. Darüber und über seinen persönlichen Weg zum Zen Meister schreibt er in seinem Buch.

Ein gleiches Erlebnis hatte ich 1991 bei meinem ersten Besuch bei meinem zweiten großen Lehrer Francois Rabbath. Er spielte mir etwas vor und ich wusste : das will ich lernen. Ich habe nicht daran geglaubt, dass dies möglich ist.  Mein großer Förderer und Mentor Willi Beier, seinerzeit Solokontrabassist beim NDR Sinfonieorchester sagte mir immer wieder : Rabbath, das ist eine Granate, aber nichts für uns.  Ich blieb stur, so wie Alfred Herriegel es auch war und das führte uns beide zum Ziel.In Herriegel ’s Buch ist von “ kunstloser Kunst “ die Rede.  Auf Deutsch: das Ziel, der Beste zu sein, besser als die anderen ist nicht das Ziel.  Durch Herriegel und Rabbath bin ich der beste in meinem Lebensgefühl. Rabbath :“ tu auras l‘ habitude d‘ un virtuoso „. Dafür brauche ich keine Bescheinigung, weder auf dem Papier, noch durch andere.

Ich bin fasziniert davon, dass ein Philosophie Professor und ein Kontrabassist, der  nur für einen Monat eine Hochschule von innen gesehen hat, zu dem gleichen Ergebnis kommen, der “ kunstlosen Kunst „. Der Zen Meister erklärt das in dem Buch so :“  All die vielen Übungen sind nur dazu da , dich frei zu machen, damit die göttliche Energie in dir wirken kann.“  Das ist auch schon ein religöses Thema: Wenn ich das  Ergebnis als Energie betrachte, dann ist es unwichtig ob ich sie Buddha nenne, Jehova,  oder Gott……………. Das Buch ist nur 100 kleine Seiten dick. Immer noch die “ Bibel “ für die, die etwas mehr wissen wollen. In diesem Zusammenhang hat es auch viel bis alles mit Musik zu tun.

Die Folgen meiner Neugier bekomme ich immer wieder zu spüren, oft aus einer völlig unerwarteten Richtung. Heute nach einem Konzert in Rüsselsheim spricht mich eine Frau aus dem Publikum an und teilt mir mit, dass das Spielen bei mir so leicht aussieht, ob ich eine andere Stimme spielen würde. Ganz schnell habe ich ihr erklärt, dass es viele Wege zum Erfolg gibt. Den einen sieht man, den anderen nicht.  Die Frau war zufrieden. Aber ich erinnnerte mich an Francois Rabbath und Boussagol : So muss es ihm auch ergangen sein.. Wem ? Na: einem von beiden.