Holger Schulze, der Intendant des Heidelberger Theaters und Michael Schneider, Solo Kontrabassist des Philharmonischen Orchesters Heidelberg sind sich darin einig: Denkt unökonomisch

Im Internet ist auf der Seite: Nachtkritik.de viel darüber zu lesen, dass es Gegner des Stadttheaters gibt. Befindet sich das Theater und der Intendant in einer Verteidigungsposition? Herr Schultze ist doch zur Zeit der angesagteste Intendant Deutschlands.

Warum muss er sich dann so viel verteidigen?

Ein wichtiger Punkt ist auch: Veränderung, Nachhaltigkeit, Diversität. Dazu könnte auch gehören, dass freie Gruppen aus Heidelberg aus dem Tanz Theaterbereich gerne und bereitwillig mit integriert werden. Das konnte Michael Schneider in Zusammenarbeit mit einem freien Tanztheater Projekt jedoch nicht feststellen. Hier war vielmehr Ausgrenzung und Ablehnung wichtig. Ist dies also ein Verteidigungs Kampf um eigene Erhaltung der eigenen Pfründe?

Yordan Kamdzhalov wurde gemeinschaftlich vom Intendanten und dem Orchester des Theaters gefeuert, mit dem Wissen, dass die großzügige Spende eines Sponsors damit mindestens für eine Spielzeit ausfallen wird.

Das ist eine klare Linie: unökonomisch gedacht. Also: so wie Herr Schultze es propagiert.

Und was hat Michael Schneider damit zu tun?

Er denkt auch “ unökonomisch “ und betreibt eine Konzertreihe in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchengemeinde Schlierbach, die auch noch “ Querklang am Berghang “ benannt ist. Das allein klingt schon sehr unökonomisch, weil der Titel nicht nach Mainstream und Massen klingt, von denen Herr Schultze ja träumt und leben muss.

Einklang also auf allen Ebenen?

Der eine fürchtet auf grossem Niveau, der andere auf dem kleinen.

 

 

Martin Knierim kommentiert in einem Gastbeitrag die Genssler Saiten, Michael Schneiders Spezial-Saitenhalter und die Auswirkungen auf das Spiel mit seinem “ Mezzo Bass „

Der Mezzo-Bass basiert auf dem Wunsch, den bundlosen E-Bass mit mehr natürlichem Holzhohlkörper-Klang auszustatten. Der innovative Geigenbau-Meister Clement Heber, Neustadt/Weinstraße, willigte ein, das Instrument zu bauen: Ausgang: offen. Es entstand eine Chimäre aus gambenartigem Klangkörper und Elektrobass-Hals/-Griffbrett. Das Ergebnis ließ sich sehen.

Zunächst waren Kontrabass-Saiten für den klassischen Orchester-Einsatz aufgezogen, ein kleiner, leichter Saitenhalter dazu und ein Stahl-Aufhängeseil. Die Saiten waren teuer, aber in Sachen Spielbarkeit, Volumen und Klangfarbe unbrauchbar. Dann kamen – aus der E-Bass-Ecke – Stahlsaiten, halbgeschliffen (um das Griffbrett zu schonen), von D’Addario dran. Schon besser. Und dann kam Michael Schneider mit der Idee, Saiten des virtuosen Saitenbauers Gerold Genssler, Berlin, aufzuziehen. Allerdings: auch der hatte de novo Entwicklungsarbeit zu leisten, um die 86 cm-Mensur mit spielbar dünnen Saiten und sonorem Klang zu bedienen. Auch er beackerte Neuland.  Seine Saiten sind handwerklich und optisch perfekt, Niederspannungssaiten, im Sinn der Schneider’schen Entdämpfung. Der raffinierte, schwere Ebenholz-Saitenhalter von Michael hat das Ding abgerundet. Der Mezzo-Bass spielt sich mit der linken Hand nun „mit links“ so leicht wie ein Cello, übrigens im Sitzen, es wird gezupft; für das Bogenspiel ist das Griffbrett zu flach.

Mezzo Bass 1765 21sep03

Mezzo Bass 21sep03

2002-12-02 Mezzo-Bass 02 (1)

2002-12-02 Mezzo-Bass

 

 

Der Bass hat ohne Verstärkung nicht das Klangvolumen eines veritablen Kontrabasses. Die Saiten zwingen zu genauer Intonation, eben weil sie leicht ansprechen. Sie verlangen also Präzision. Leicht elektrisch verstärkt mittels dem für Kontrabässe entwickelten Piezzo-Pickup von Willi Balsereit, Köln, kann der Mezzo-Bass Sonorität zulegen. Den momentanen Endzustand der Entwicklung geben die Abbildungen wieder.

Ein weiteres Photo vom Mezzo Bass in seinem aktuellen Zustand und Aussehen folgt. !!!

Intendant Holger Schultze im Gespräch mit dem KIZ ( Kulturinformationszenztum ) und was Michael Schneider dazu fragt.

Vorab: Hier nachzulesen: http://www.nmz.de/kiz/nachrichten/heidelberger-theaterintendant-wir-kennen-keine-krise

Zweites Vorab: Ein Zitat aus dem Interveiw mit dem KIZ: “ Wir haben die große Bühne im neuen Saal, wo wir auch Musiktheater machen.“

Blickt Michael Schneider nicht richtig durch oder offenbart sich hier eine in der Stadt Heidelberg hinter vorgehaltener Hand gemunkelte These, dass die internationalen Erfolge des Philharmonischen Orchesters Heidelberg  unter der Leitung von Yordan Kamdzhalov systematisch und konsequent verschwiegen, bzw, klein geredet werden ? Vielleicht spricht da einfach nur das Unterbeswusstsein des Intendanten Holger Schultze, der ein international fähiges und anerkanntes Orchester neben der grandiosen Nanine Linning und ihren sprudelnden Ideen nicht als zweites gewinnbringendes Additivum wert schätzen kann ?

Das Heidelberger Theater kennt also keine Krise ?  Dabei war zum Zeitpunkt des Interviews die “ Heidelberger Krise “ überhaupt schon voll im Gange. Michael Schneider wurde von seinem  “ persönlichen “ Publikum schon mit Fragen konfrontiert, die ihn selber überraschten. Das Publikum von Michael Schneider ist selbstverständlich auch das Publlikum des Philharmonischen Orchesters Heidelberg, aber die, die mir nahe stehen, die äussern sich mir gegenüber. ( Mobbing wie es Michael Schneider gegenüber geschieht, das hat “ mein “ Pubikum schliesslich nicht zu befürchten ! ).

Warum wurde ein Jahrhundert Dirigent gefeuert, geradezu aus dem Theater “ gelyncht “ ?

Er lebt noch, hat sozusagen überlebt. Aber: leben wir noch, die Zurückgelassenen ? Tun wir dies mit ruhigem Gewissen ? Selbstverständlich, denn die Vision war für Heidelberg zu gross, wir bleiben hier lieber im kleinen Rahmen.  Jeder Amtsvorsteher hat ein Recht darauf, der Amtvorsteher zu bleiben. der darf nicht überholt werden. Oder doch ? Ist doch schon geschehen, weil Yordan Kamdzhalov schliesslich selbst gekündigt hat.

Das heutige “ Philharmonische Orchester Heidelberg “ war bis vor wenigen Jahren ein eigenes Amt. Eine Rarität in Deutschland und ein Privileg. Jetzt muss das Orchester so leben, wie es allen Orchestern in Deutschland ergeht: wohl ergeht es Ihnen.  Abhängig vom Wohl des Intendanten. Und wenn Michael Schneider nicht unter Amnesie leidet, dann kommt der  Intendant Holger Schultze vom Kindertheater.

Michael Schneider kennt jemanden, der kennt jemanden der ein Simandl Fan ist ……..

Ein Schüler dieses „jemand“ hatte bei diesem Kontrabassunterricht. Er bat seinen Lehrer, ihn nach Rabbath zu unterrichten. Ablehnung.!!!

So kam dieser Schüler zu mir.

In seiner Begeisterung für die wunderbaren Etüden im ersten Band der „ Nouvelle Technique de la Contrebasse “ sandte er seinem ehemaligen Lehrer Kopien davon.

Ergebnis: sein Lehrer rief ihn begeistert an: so wunderbare Musik habe er noch nicht gehört!

Der Mann, der im Libanon aufgewachsen ist ( Francois Rabbath ), der nie studiert hat, den kein Lehrer verderben konnte, er kam auf die Idee, Themen von Bach zu nehmen um dann etwas eigenes daraus zu machen. Auch mich freut es, dass so eine Versöhnung zwischen dem Neuen und dem Alten so stimmig stattfinden konnte.

Bach als Inspiration für die eigenen Ideen.

Schon die Etüde Nr. 1 ist ein Vitalitätspaket ersten Ranges. Würde ein Kontrabassist dieses Stück als Jazz Kontrabass Chorus in einer Band spielen, jeder würde denken, das Jazz Kontrabass Spiel wird gerade neu erfunden. Jazzig gezupft gilt das auch von einigen anderen Etüden aus dem ersten Band. Der zweite Schritt, sozusagen die Transformation in höhere Höhen ist dann die Oktavierung. Gemischt mit der gewöhnlichen und der Oktavlage erweitert sich das beeindruckende Spektrum dieser Etüde um das Doppelte. Vielleicht kann der Leser jetzt schon verstehen, dass der Spieler, die Spielerin auf diese Weise sich in einem großen Reichtum bewegt. Das ganze, beziehungsweise das gleiche auf ein oder zwei Saiten gespielt – vielleicht wegen des einheitlicheren Klanges, wie manche meinen – erfordert jahrelange Übung im Lagen Spiel.

Ich habe mir kürzlich einige Bands vom  Festival in Wacken 2014 angeschaut und bewunderte die vielen fantastischen Sologitarristen. Warum sind die so gut? Weil sie das Prinzip von Francois Rabbath schon lange verinnerlicht haben. Eine gute Idee, die sie in einer Lage quer über die Saiten haben, die schieben sie einfach in einen anderen Bund und spielen dort ihre Ideen weiter.

Francois Rabbath und Renaud Garcia Fonds ( ein Schüler von Rabbath ) beweisen eindrücklich, dass diese Idee überzeugend und sehr gut spielbar ist.

Vielleicht haben sich die Zeiten inzwischen geändert, aber vor Jahren betonte mein Lehrer Willi Beier immer wieder : Francois Rabbath, das ist eine Granate. Heraus gehört habe ich dabei: das ist etwas, das wir nicht lernen können, also versuchen wir es gar nicht erst.

Es kommen immer häufiger Bassisten und angehende Jazzbassisten zu mir, die neugierig auf die verschiedenen Techniken von Francois Rabbath sind. Und sie spiegeln mir auch die Toleranz ihrer Lehrer, wie inzwischen bereit sind, sich für diese neuen Aspekte des Kontrabassspiels zu öffnen.

 

 

 

 

Am 22.5.2014 schrieb Sebastian Eckholdt, Orchestervorstandsmitglied an Michael Schneider die folgende Bitte um Veröffentlichung, nachdem er den Vorwurf erhoben hatte, dass Michael Schneider auf seiner Web-Seite keine andere Meinung zulasse: Philharmonsiches Orchester Heidelberg aktuell !!!

„Lieber Michael, vielen Dank für Deine „freundliche“ mail. Zunächst einmal finde ich es sehr schade, dass Du auf Deiner Seite zwar die Möglichkeit bietest Beiträge zu kommentieren-dann aber Kommentare welche nicht Deiner eigenen Meinung entsprechen, einfach nicht zur Veröffentlichung zuläßt. Entspricht das etwa Deiner Auffassung von Demokratie und freier Meinungsäußerung? Ich habe jediglich versucht, dem von Dir entworfenden Bild-in unserem Orchester herrsche eine Atmosphäre von Rassismus und Ausländerfeindlichkeit- zu widersprechen. Das ist nicht nur meine Aufgabe als Vorstand, sondern entspricht auch meiner tiefen inneren Überzeugung-denn ich möchte keine Sekunde in einem Betrieb arbeiten in dem ein solches Klima herrschen würde! Unser Orchester habe ich diesbezüglich jedoch ganz anders erlebt, deswegen arbeite ich gerne hier und mache mir auch die Mühe unsere Gemeinschaft gegen derartige Vorwürfe zu verteidigen. Was Deinen Verdacht gegen mich betrifft bin ich jederzeit zu einer Schriftprobe bereit. Es bestürzt mich allerdings schon ein wenig, dass Du allen Ernstes meinst, ich sei Rassist, der anonyme Briefe verschickt. Vielleicht interessiert es Dich ja, dass ich seit mehreren Jahren mit einer Ausländerin zusammen lebe, die ich in wenigen Wochen (im Ausland) heiraten werde…vielleicht interessiert es Dich ja auch dass mein Geigenprofessoren aus Israel bzw. Slovenien kommen, oder dass über die Hälfte meiner Freunde und Bekannte keine Deutschen sind…nein das alles interessiert Dich natürlich nicht. Denn für Dich ist jeder der Deine Bewunderung für unseren Generalmusikdirektor nicht teilt gleich ein Rassist. Das ist ja auch so schön einfach! Denn „Nazi“-das ist das Totschlagargument schlechthin. So einfach ist die Sache aber nicht. Ja, es ist richtig, dass ich persönlich sehr unzufrieden bin mit der Arbeit von Y. Kamdzhalov. Ich weiß auch dass wir in diesem Punkt unterschiedlicher Meinung sind. Trotzdem kann es doch auch Dir nicht entgangen sein dass die überwiegende Mehrheit unseres Orchesters diese meine Unzufriedenheit teilt ( nach den „Tosca“ Proben vor knapp einem Jahr hat sich genau einer der anwesenden Stimmführer (selbst Matthias Friedrich nicht!) für eine weitere Zusammenarbeit mit Y.K. bei dieser Produktion ausgesprochen). Glaubst Du allen Ernstes das sind alles Rassisten?! Oder glaubst Du wirklich alle haben soviel Angst vor Thierry oder mir dass sie gegen ihre Überzeugung abstimmen?! Das ist doch lächerlich! Welches Druckmittel hätten wir denn um eine solche Angst zu erzeugen? Was die Geschichte mit Irina Simmes betrifft-die höre ich von Dir zum ersten Mal, deswegen kann ich dazu auch nichts weiter sagen. Zu unserem Zeitungsinterview stehe ich allerdings nach wie vor. Ich werde auch in Zukunft meine Meinung (in diesem Fall die Mehrheitsmeinung des Orchesters!) wenn es sein muß auch öffentlich vertreten und mich dabei auch nicht von Deinen Beleidigungen oder Unterstellungen einschüchtern lassen! Deine E-Mail habe ich übrigens samt Deines Artikels zur Kenntnisnahme an der Personalrat weitergeleitet. mit freundlichen Grüßen, Sebastian“

Zitat Ende.

 

Ich habe dem Vorstand darauf geantwortet, dass ich, Michael Schneider sofort eine Schriftprobe von mir zur Verfügung stellen würde, wenn mich jemand in die Nähe eines Verdachts des Rassismus oder die Menschenwürde herabsetzender Schriften bringen würde. Ich habe von keiner der betroffenen Personen, die ich in den möglichen Täterkreis einbezogen habe, eine weitere Reaktion erlebt. Danach war nur noch Schweigen.

Aber auf meiner Seite ist jede andere Meinung sehr willkommen, darum erfülle ich die dringende Bitte von meinem lieben Kollegen Sebastian Eckholdt, der sicherlich im Namen des gesamten Vorstandes schreibt, sehr gerne.

Ich habe an dieser Stelle schon mehrfach erwähnt, dass ich seinerzeit als schlechtester Bassist Deutschlands bezeichnet wurde. Ich stehe dazu, wie ich bin und schicke gerne Videos von meinem letzten Konzert vom 25.7.2014, die meine “ Schlechtigkeit“ beeindruckend dokumentieren.

Eine Schriftprobe habe ich bisher von niemandem erhalten, bzw. ist mir nicht bekannt, dass irgendjemand aufklärend in dieser Hinsicht tätig geworden ist.

Jürgen Habermas kommentiert das Geschehen um den Fortgang von Yordan Kamdzhalov aus Heidelberg.

„Antizipation von Gefahren“
vermeintlichen und realen, eine Erregungsfähigkeit aus permanenter Sorge, eine Begabung zur übertreibenden Polemik, und all das befeuert von einer unglaublichen Energie………
(Zitat Ende)

Diese Sätze habe ich hier zitiert, weil sie so vortrefflich formuliert sind und in den Kontext des Geschehens passen das zu Yordan Kamdzhalov‘ s vorzeitigem Ende in Heidelberg führte. Leider entstanden sie aus einem anderen und dennoch ähnlichem Zusammenhang.
Es ging um Diskussionen in Hannover auf dem Kongress “ Hochschule und Demokratie“
1967 , nach dem Benno Ohnesorg beerdigt worden war. Rudi Dutschke und seine Mitstreiter sprachen sich für Gewalt gegen den Staat als Protest aus.
Jürgen Habermas widersprach dem heftig und warnte davor, den Staat durch Gewalt zu provozieren.
(Gefunden in: Die Zeit, Nr. 25,12.6.2014, Feuilleton: der Herr der Grossdebatten)

Orchester als Fortsetzung von Schule und Kindergarten.

So ähnlich lautete der Titel eines Fernseherberichtes über Deutsche Orchester. Grosse Empörung, ein lauter Aufschrei ging durch die Deutsche Orchesterlandschaft.
Jetzt stellen Sie sich einmal vor, ein Orchestervorstand, selbst im Alltag Tuttist, irgend eines deutschen Orchesters klärt einen Kollegen, den Solokontrabassisten darüber auf, dass er ja nichts in der Birne habe.
Das sind die Gedanken und das tatsächliche Geschehen an einer deutschen Hauptschule fünfte Klasse. Wohin begibt sich so ein Orchestervorstand, falls dieser oder jener das so gesagt haben sollte ? In die Schule, oder auf das Niveau der Philharmoniker? Dabei weiss jeder was alles unter der Spitze eines Eisberges liegt.
So ein Gedanke erinnert mich auch an ein Erlebnis am Strand am Atlantik.
Zwei Gruppen deutscher Jungen waren in Streit geraten. Die beiden Leithammel der streitenden Gruppen führten ein heftiges Wortgefecht. Als der eine nicht mehr weiter wusste, da brüllte er seinem Kontrahenten entgegen: mein Vater hat aber ein Messer.
Das konnte der andere Leithammel anscheinend nicht auf sich sitzen lassen und konterte mit den Worten: mein Vater hat aber zwei Messer. Damit waren die Machtverhältnisse eindeutig geklärt. Meinte zumindest der Interpret der zwei Messer.
Sehen, lesen oder denken Sie jetzt einen Unterschied zwischen einem oder zwei Messern und nichts in der Birne ?
Die Ersteren sind vielleicht Lebens und Gedanken Künstler – und was sind dann die Zweiten, die studierten Künstler?
Ist das jetzt lustig oder traurig?
Wenn Kinder so etwas machen, dann ist es zum totlachen.
Das andere scheint mir mehr ein Thema einer geistigen Beerdigung zu sein.

Und immer frage ich mich, warum Voltaire seinen „Candide“ nach Deutschland verlegt hat – vermutlich wollte er damit eine Abmahnung vermeiden. Das bedeutete zu seiner Zeit unter Umständen: Birne ab.

Und zum Stichwort Birne fällt Michael Schneider noch ein, dass unser Alt-Bundeskanzler Herr Kohl viele Jahre als solche in Karikaturen dargestellt wurde. Diese „Birne“ wurde kürzlich durch seine junge Frau folgendermassen zitiert: „Es kommt nicht darauf an, was man tut, sondern wie es dargestellt wird.“ Davon können alle in Heidelberg ein Lied singen. Täter wie Opfer.

Kamdzhalov’s visionary Heidelberg finale – der Prophet gilt nichts im eigenen Land. Kritik des Bruckner Spezialisten aus London. Wenn Michael Schneider richtig gelesen hat, dann vergleicht der Kritiker uns mit den Berliner Philharmonikern und findet das Finale sogar besser. So sieht man das in London. Aber alles ausser Heidelberg ist Provinz.

Kamdzhalov’s visionary Heidelberg finale

Von Ken Ward, 25 Mai 2014

Bruckner’s Ninth Symphony, unfinished, received its first performance in 1906, ten years after the composer’s death. Mahler, who knew the score but was not at the concert, wrote to his wife Alma, that it was ‘the highest culmination of nonsense’. Since then, however, those three movements have come to be regarded as amongst the greatest of symphonic achievements of the 19th century.

Yordan Kamdzhalov © Amit Katzir

Yordan Kamdzhalov
© Amit Katzir

 

Now, a hundred years later, we are slowly becoming familiar with what Bruckner was writing for the finale up until the day he died. It is strange and disturbing music, and many of those devoted to the three-movement performances find themselves echoing Mahler’s response to the preceding movements: nonsense! But the symphony was always designed to chart a course from darkness to light, the desperate path through the darkness ‘swept with confused alarms of struggle and flight’, the blessing of a visionary transfiguration only to be bestowed at the very end. And there’s the problem: the final pages were either never written down, or failed to survive the predations of vultures who descended on Bruckner’s estate the day he died.

Think now of the challenge presented to the conductor and his musicians: to shatter our devotion to the three-movement symphony, interpreting it now in such a way that the finale has become absolutely necessary! And then to play it with such passionate conviction that Bruckner’s music, as made performable by the forensic in-fills and additions of modern scholars, gives at least some shuddering apprehension of the extraordinary territory over which the composer sought to travel to his heaven-storming destination. It was in this finale that Yordan Kamdzhalov’s prowess as a visionary conductor was revealed at its strongest, the structure and the pacing of the movement judged such that, for all its seemingly wayward diversions, its purposefulness was never in doubt, and the coda that the ‘completers’ had provided (in the absence of little more than a few reports and a few hints from Bruckner’s manuscripts) gave us at least some intimation of the great song of praise with which the symphony was to have ended. I have now heard many performances of the finale, including that by Sir Simon Rattle and the Berlin Philharmonic, but at this point Kamdzhalov outshone them all.

There had been much that was impressive in the early movements. The shaping and playing of the opening horn theme was glorious and the balancing of voices in the second theme group particularly effective. It’s good to hear the first violins’ sustained melody sound so clearly out of the thick contrapuntal texture to start with, and thereafter to be entranced by the changing colours of the orchestration as different voices are taken up by strings and woodwinds. Kamdzhalov launched the coda, his arm extended to the woodwind, their jagged double-dotted leaps becoming totally mesmeric, and thereafter he shaped the vast paragraph to devastating effect.

The Heidelberg Philharmonic has a characterful oboe, which at times could be a little obtrusive, but helped to make the dissonant held chord that opens the Scherzo sound really malevolent, and the great thumping fortissimo theme when it burst in had terrifying brutality. Even more unsettling was the swift trio, scampering nightmarishly across the landscape before the stamping monsters returned. The strings acquitted themselves well here, which was not always the case in this performance where there were occasional imprecisions and a sense that some desks further back were not always as committed as their colleagues at the front.

The Adagio is perhaps the movement that needs most careful readjustment for a four movement performance. Maybe a long, drawn-out farewell at the end is now inappropriate, but the great dissonant climax must have full power, it is the great crisis, the deepest moment of darkness out of which the finale must lead, and it was here that I felt Kamdzhalov’s approach may have faltered. Although there had been some wonderful playing – the second subject sang gloriously and the Wagner-tubas’ ‘farewell to life’ chorale (and indeed, the horn playing throughout) was as beautiful and as noble as you could wish – the movement didn’t quite culminate as powerfully as it should. But this is an immense work, and it was amazing that the concentration and passion apparent as the symphony began were maintained as Kamdzhalov proceeded attacca into the finale, and blazed with full power through to the end.

The emotional terrain covered by Vasks’ Distant Light – a violin concerto – is also directed towards the illumination of spiritual darkness, albeit expressed with a softer-toned and less cataclysmic language. It begins and ends with barely audible motivic fragments on the violin, played with immaculate assurance by Alina Pogostkina. Its first part is a lengthy, ‘soulful’ cantabile section, Pogostkina’s full tone supported by soft chords from the string orchestra. Two cadenzas punctuate the work, whose virtuosic demands she accomplished superbly. The livelier middle section, even though employing folk dance elements, never really escaped the plangent atmosphere of the first part, and after the second cadenza the nostalgic atmosphere returned, the sought-for light finally receding into the distance as the soloist fizzles off into the near-silent stratosphere.

This was Yordan Kamdzhalov’s final concert as General Music Director, Heidelberg and the Burgermeister made a speech. The concert’s ambitious programming and earnest aspiration, and above all the profundity of interpretative inspiration that sustained the performance, confirm that his departure is a great loss to the cultural life of this university city.

Rezensiert am Stadthalle, Heidelberg, am 22 Mai 2014
PROGRAMM
Vasks, Concerto for violin and strings “Tala Gaisma“ (Distant light)
Bruckner, Sinfonie Nr. 9 d-Moll, WAB 109 (with SPCM finale)
DARSTELLER
Alina Pogostkina, Violine
Philharmonisches Orchester Heidelberg
Yordan Kamdzhalov, Dirigent

Christoph Schlesinger, Orchester Vorstand des Philharmonischen Orchesters Heidelberg hat folgendes zum Abschieds-Konzert mit Yordan Kamdzhalov zu sagen:

“ Warum schreibst Du, das Frau Koehler das Benehmen des Orchesters kritisiert? Standing Ovation kann nur das Publikum geben. Vielleicht sollte sich Frau Koehler bei den Heidelberger Konzertgängern Beschweren.
Weiterhin eine gute Nacht.“
Christoff Schlesinger

Eingereicht am 27.05.2014 um 22:54

 

Frau Dr. Phil. Sen antwortet dem Orchestervorstand Sebastian Eckholdt vom Philharmonischen Orchester auf dessen Kommentar.

Sehr geehrter Herr Eckholdt,

wenn es sich lediglich um “Meinungsverschiedenheiten” gehandelt hat, die es ja in jeder Gemeinschaft gibt und auch geben sollte, wieso hat das Orchester dem GMD bei seinem letzten Konzert in der Stadthalle kaum einen Funken von Anerkennung und Wertschätzung gezeigt? Es war traurig einen Abschied so zu erleben. War das eine Antwort auf “Meinungsverschiedenheiten”? Das kann natürlich sein.

Herzliche Grüße,
Shamali Sen