Das Violoncello und die Rabbath Technik – wurde sie dafür erfunden ? – fragt scheinheilig Michael Schneider und empfiehlt seine Neue Lageneinteilung auf dem Cello. I. Teil

Es gibt unendlich viele phantastische Cellisten. Wie haben sie ihr hohes Niveau erreicht? Durch sehr viel Üben. Das hätten sie sich alles sparen können. Selbstverständlich nicht das Üben. Es geht hier um eine andere Denkweise, einen anderen Weg zur Virtuosität.

Zum Beispiel Tonleitern: Meine erwachsenen Schüler spielen nach drei Monaten Tonleitern über vier Oktaven. Ziemlich selbstverständlich, auch sauber und elegant in den Bewegungsabläufen. Von vornherein werden auch die Tonleitern in ihren Variationen auf allen vier Seiten ein-gelernt. Dazu gehört von Anfang an das Pivot ( anstelle der “ weiten Lage „  – die entspannte und geschmeidige Beherrschung dieser herkömmlichen Art bekommen sie durch das Pivot sozusagen geschenkt ).

Die 4. Lage ( nach Rabbath, bzw die Daumenlage in der Oktave ) kommt in der ersten Stunde zum Einsatz, sei es als leere Saiten oder als Daumenflageolett in der Oktave. Geht “ alle meine Entchen“ in der 1. Lage, dann geht es auch in der Oktave mit Daumen und drei Fingern. Von dort ist der Weg zur 5. Lage ( nach meiner neuen Lageneinteilung also auf der A-Saite das E über der Oktave ) nur noch eine Unterrichtsstunde entfernt.

So begreifen meine Schüler sehr schnell, dass auf allen Saiten und in allen Lagen das gleiche Strickmuster gilt und dass es um “ Spielen “ geht und nicht um etwas “ Schweres „. Das ist eigentlich meine wichtigste Erkenntnis der Rabbath Technik : ich lerne, dass Musik leicht ist, ich lerne den Mut und die Lust auf musikalisches Risiko. Das ist für mich eine Technik der Souveränität : mach Musik und such dir die Technik aus die dazu passt. Früher habe ich eine Technik gelernt und musste damit klar kommen.

Dazu gebe ich hier ein Beispiel: Jason und Medea von Olga Magidenko. Auf dem Höhepunkt kommen einige rasante Läufe, die für mich nur machbar sind, weil ich in ( und mit  ) der Neuen Lageneinteilung spiele und denke. Ebenso unspielbar wären für mich die Läufe in den tiefen Lagen im Finale ohne das Pivot.

Veröffentlicht am 26.05.2014. Olga Magidenko. Jason und Medea op. 73b für Klarinette und Violoncello (2013). Stammt aus der 6. Szene aus der Oper Medea. Claus Rosenfelder, Klarinette und Michael Schneider, Cello

 

 

Susanne Paul : “ Just Doodling “ – slap that Cello – oder lieber nicht, fragt Michael Schneider.

Jeder Kontrabassist kennt und benutzt perkussive Slap-Effekte. Als Bassist und Cellist muss ich im Orchester immer wieder mal die langweiligen Bartok-Pizzicati anwenden. Das ist für mich das Farbloseste zum Thema schablonierte Langeweile . Im Jazz ergibt sich ein Slap-Effekt quasi als ein musikalisches Luftholen von selbst. Bei Susanne Paul steht dieser Slap Effekt in den Noten. Die betreffenden Noten sind hohl und mit einem Kreuz gefüllt. Das Stück gefällt mir immer besser, aber immer verliert es durch das “ Klatschen “ Dass dahinter die Anwendung oder systematische Einführung einer neuen Spieltechnik steht ist mir klar. Ich lasse diesen Effekt auch in das Spiel einfliessen, bevorzuge dabei jedoch den musikalischen Impuls aus der Bewegung heraus. Die Aufnahme, das Video auf Youtube ist wenig überzeugend um dem “ Slappen “ einen musikalischen Sinn zu geben, es sei denn als akademische Übungsaufgabe. Wieder warte ich auf eine überzeugende Darbietung, die mich restlos überzeugt. Ab dem 19. September werde ich meine Version von “ Just Doodling “ mit dem Konzertmitschnitt auf Youtube zur Diskussion stellen.

Der eigenartige Cello Sound von Michael Schneider auf seinem 1200,- Euro Cello.

Gehe ich mit meinem Cello zu einem Geigenbauer und frage ihn, wieviel mein Cello wohl wert ist, dann lesen Sie die Antwort in der Überschrift: nichts !!! ( So gut wie nichts ). Aber es macht alles was ich will, bzw. kann und das bei niedrigster Saitenlage. Aber mit Genssler Saiten bestückt. Eine Spezialanfertigung für mich, quasi ein Unikat. Ich flehe ihn ständig an: Gerold, wenn mal eine Saite reisst, dann bin ich aufgeschmissen. Antwort: Sie reissen aber nicht. Stimmt, sie sind jetzt vier Jahre im Einsatz: Bach, Klassik, Jazz – viel rupfiges Gezupfe – Weltmusik – von Säuseln bis Heavy Metal Sounds- und sie halten was Gerold versprochen hat.

Mit diesem  “ Nobody “ Cello habe ich mit arkestra convolt unsere erste CD eingespielt. Was erzählt mir der Erfinder dieser Saiten nach dem ersten Reinhören:

Kommentar Gerold Gensslers zu der neuen CD von arkestra convolt:

Hallo Michael

1000 Dank für die CD’s.
Ich hab nur Zeit gehabt, in die eine kurz rein zu hören, wo Du gleich als erstes Stück einen RABBATH spielst.
Komisch, so einen Cellosound habe ich persönlich noch nicht gehört. Liegts an dem Bassisten MS oder am Instrument oder den Saiten?
Ganz irre, die Sache
Jedenfalls mein Glückwunsch, habt Ihr fein gemacht :-)
Viele Grüsse von Gerold

Veröffentlicht am 26.05.2014

Olga Magidenko. Erinnerung op. 16 für Harfe, Violoncello und Kontrabass (1982)

Solisten – Feodora Johanna Gabler (Harfe), Michael Schneider (Violoncello), Walter Pfundstein (Kontrabass)

 

Michael Schneider spielt “ Julie-O “ von Mark Summer für Violoncello Solo im 23. Querklang am Berghang in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach am 25.7.2014

Und was passiert dann?

Publikum und Spieler sind von diesem Solo Stück begeistert.

Kein Wunder, denn der Cellist des “ Turtle Island String Quartett “ weiß, wie man fetzige Musik aus den Fingern auf das Papier bannt.

War das jetzt alles? Natürlich nicht, sonst würde ich diese Frage hier nicht stellen.

Bernhard Helpenstein, Herausgeber der “ Ponticello Edition “ hat meine Vorankündigung zu diesem Konzert gelesen. Und dann macht er mich darauf aufmerksam, dass es von Mark Summer noch andere interessante jazzige Stücke gibt, so z.B. Julie-O in einer Bearbeitung für zwei Violoncelli.

Alle Freunde dieser aufregend-vitalen Musik können auf weitere Überraschungen so lange hoffen, bis ein Soloband komplett ist.

Die Noten kann jeder bei seinem Musikalien Händler bestellen.

 

 

Michael Schneider bietet in Heidelberg nicht nur Unterricht in und mit der „Rabbath-Technik“ für Cello und Kontrabass an, sondern auch Workshops.

So langsam spricht es sich herum, die “ Rabbath-Technik „. Vor 22 Jahren bot ich in Heidelberg den ersten Kontrabass Kurs mit Francois Rabbath an, an dem damals am Höhepunkt der 4-tägigen Masterclass mit zwei Konzerten 40 Bassisten teilnahmen. Ich war damals noch blutiger Anfänger in dieser neuen Welt links und rechts von mir, Greif- und Bogen- Hand mussten beide noch einmal von vorne beginnen. Damals begann mein „gemobbter“ Weg in das musikalisch-philosophische Paradies in dem ich nun schon seit vielen Jahren lebe. Wenn mir Kollegen das Leben schwer machen, wenn vorne am Pult ein Taktschläger gegen die Musik arbeitet: Ohren auf, Michael Schneider ! Kannst du denn überhaupt schon eine ganze Oper lang nur schöne Töne spielen? Bist du denn schon der Zen Meister, der am Ende der Geschichte von Alfred Herriegel nur ins Schwarze trifft ? ( Zen in der Kunst des Bogenschiessens ). Aber: der Weg ist das Ziel. Und ich bin auf dem Weg

Der Bogen der Neugier spannt sich heute von Mecklenburg-Vorpommern bis in die Schweiz. Ich kenne renommierte Bassisten, die heimlich bei Rabbath gelernt haben um nicht von ihren Kollegen den Respekt zu verlieren. Denn die alte Schule der Simandl-Fraktion kennt das Pivot und den Krabbengang gar nicht. Und bei Simandl habe ich gelernt, dass es vielleicht vier bis fünf Möglichkeiten gibt, eine Dur Tonleiter über drei Oktaven zu spielen, während ich durch Rabbath von den mindestens 180 Möglichkeiten erfahren habe. Das kann ich im Nachhinein nur als freiwillige Selbstbeschränkung der Simandl Techniker erleben.

Ich bin musikalisch in der Folk- Rock- und Jazzszene aufgewachsen und da war ich auf meine Neugier angewiesen: Wie machst du das ? Warum kann ich das nicht ? Zeig es mir. So ging es mir auch bei meiner ersten Begegnung mit Francois Rabbath. Mir war sofort klar: das will ich lernen. Und ich ermuntere alle Neugierigen, sich dieses Erlebnis auch zu gönnen. In Deutschland bin ich der einzige, der ein Studium bei Rabbath konsequent durchgezogen hat und seine Technik rechts wie links an Interessierte weiter gibt.

In meinem Haus verfüge ich über Übernachtungs- und Übungsmöglichkeiten.

Und die Kosten ? In meinen sechs Jahren mit durchgängigem Unterricht einmal im Monat einen ganzen Tag lang in Paris habe ich niemals gefragt, ob das meinem Geldbeutel weh tat. Kein Interessent für Genssler Saiten hat noch einmal gestöhnt, nachdem er die Saiten bezahlt hat ( plus Genssler Aufhängeseil und schwerem Ebenholzsaitenhalter ). Nachdem das Portemonnaie gelehrt ist bleibt nur noch das pure Glück, so wie alle unsere Mütter immer wieder vergessen haben, dass unsere Geburt für sie nicht ganz schmerzfrei war.

Workshops bei Michael Schneider in Cello und Kontrabass in Heidelberg

Workshops

Einzelnen Interessenten und Gruppen (zwei und fast beliebig vielen Personen) biete ich die Möglichkeit, an einem Wochenende oder auch unter der Woche in ein bis zwei Tagen einen guten Einblick in die Rabbath-Technik zu bekommen.

Ich beherrsche beide Arten der Bogenführung, deutsche oder französische, italienische, beziehungsweise russische, je nachdem wie man das nennt. Bei meinen Workshops muss niemand das Vertraute aufgeben. Wer mit der sog. deutschen Bogenführung  neugierig ist, wird genauso davon profitieren, wie Interessierte, die Neuland betreten möchten.

Bogenhand-Greifhand: mir geht es um Erweiterung der Möglichkeiten, um die Freiheit, mehrere Alternativen zu erkennen, um den Kontrabass oder das Cello aus dem Gefühl der Freiheit und des Reichtums zu spielen.

Grundsätzlich biete ich auch die Möglichkeit zur Übernachtung in meinem Haus an, wenn gerade ein Zimmer zur Verfügung steht. In der Nachbarschaft gibt es ausserdem sehr günstige Pensionen. Damit verbunden ist auch die Möglichkeit zum Üben in meinem Haus.

In zwei Tagen ist es möglich einen fundierten theoretischen sowie praktischen Einblick in Rabbath’s anderes und neues musikalisches Denken zu erhalten.

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Cello Unterricht mit Michael Schneider, Heidelberg. Cello lernen leicht gemacht ? Ohne Üben geht es trotzdem nicht. Da stimmt mir auch Gerhard Mantel zu.

Kommentar eines Geigers: „Andere lernen eine Technik und versuchen damit Musik zu machen. Mit Rabbath macht man Musik und sucht sich dann die Technik aus, die dazu passt.

Singt hier Reinhard May das Lied: „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein….“ Ja, sie ist grenzenlos. Ja aber – höre ich jetzt jemanden sagen. Nein, kein aber. Sie leben in Heidelberg Ziegelhausen und denken, Sie sehen alles? Dann fahren Sie mal auf den Langen Kirschbaum, dann sehen Sie mehr und auf dem Königsstuhl sehen Sie dann endgültig die hier mögliche Weitsicht. Aber es gibt einige noch höhere Berge mit weiter und weltumspannenderer Weit-Sicht.

Nicht jeder muss ein “ Francois Rabbath“ werden, immer noch lernen Bass Spieler den Tunnelblick. Beim Computer gibt es wenigstens die „Reset“ Tasten-Funktion um danach vielleicht Fehler zu vermeiden. Franz Simandl’s Schule bezeichne ich dabei keineswegs als Fehler. A priori gehört leider zu dieser Schule auch die Erfolglosigkeit der versprochenen Vielseitigkeit. Es sieht im ersten Band von Simandl sehr hoffnungsvoll aus: in jeder Lage lernen die Spieler alle Töne quer über die Saiten kennen. In jeder weiteren Lage nach oben wiederholt sich dieses breitgefächerte Angebot jeweils in Verbindung mit dem vorher Gelernten. Leider ist das Ergebnis am Ende nicht der totale Überblick, weder im Kopf, geschweige denn in den Fingern und schon gar nicht in der Gegend der Halsbeuge auf den tiefen Saiten.

Und dann kommt beim Bass noch das Chaos von dreizehn Lagen bis zur Oktave hinzu und beim Cello sind das sieben Lagen und dann kommt gar nichts mehr, nur noch die Daumenlage. Unter der Kategorie „ Rabbath Technik“ finden interessierte Leser Bemerkungen über die Lageneinteilung bei Rabbath, für das Cello wie den Bass.

Das Pivot bietet mir auf dem Cello die Möglichkeit ohne viel Üben unbequeme Läufe trotzdem schnell und sauber zu spielen. Mit Pivot bleibt die Hand in sich immer ästhetisch entspannt.

Auf meiner STARTSEITE beschreibe ich meinen scheinbaren Ehrgeiz, schneller spielen zu wollen als die Geigen. Das können gelernte und studierte Cellisten nicht verstehen, weil sie einer weitgehend starren Hand- und Lagenführung folgen und in ihren Gedanken daran gebunden bleiben. Bei diesem „Ehrgeiz“ geht es um den optischen Eindruck, eine optische Täuschung sozusagen. Eine entspannte Hand, die keine Lagenwechsel macht, sondern glissando-artig oder im Krabbengang über das Griffbrett gleitet sieht einfach schneller aus als eine Hand die „arbeitet“ und dabei vielleicht noch in sich fest und starr ist.

 

Cello Unterricht bei Michael Schneider in Heidelberg. Die Tugend der Leichtigkeit.

Üben muss jeder immer noch selbst, den Weg, dies zu vermeiden hat sogar die geniale Unterrichtsidee von Francois Rabbath nicht verhindern können. Nur liegen die Themenschwerpunkte an anderen gewichtigen Interessen. Diese sind: Krabbengang, Pivot Technik, sowie die von mir so genannte Kapotaster-Technik. Dies bedeutet, dass ich den Daumen wie einen beweglichen Kapotaster einsetze.Dies, soweit es die linke Hand betrifft.

Die drei letzten Ideen sind selbst verständlich nicht meine Erfindung, sondern die Adaption durch einen genialen Instrumentalpädagogen, wie es Francois Rabbath ist. Der hatte das Glück, nie einen Lehrer gehabt zu haben, er hat auch nie eine Hochschule von innen gesehen, abgesehen von seinem ersten Hochschulversuch für einen Monat bei Bussagol in Paris, danach hat er Hochschulen und Universitäten nur noch als Dozent betreten. Es handelt sich hierbei in einem gewissen Sinn um musikalische Alternativ Medizin. Ich selbst habe viele Jahre lang das musikalische „Faul-sein“ geübt, damit ich am Ende durch möglichst wenig Bewegung alles spielen kann. Es ist für mich immer wieder erschreckend, wie eklatant auffällig diese Sparsamkeit im Publikum wahrgenommen wird. Durch diese vielen instrumentalen Ideen habe ich gelernt. den Satz zu verstehen: der Prophet gilt nichts im eigenen Lande. Würde der Prophet im eigenen Land wahrgenommen werden, dann müssten alle, die dies bemerken, ihr Leben, ihr Verhalten oder vielleicht ihre Technik verändern und sich und das bisher Gelernte in frage stellen. Das will sogar ich von meinen Kollegen nicht verlangen. Und akzeptiere damit, dass sie meine anderen Ideen und deren Umsetzung im Alltag nicht wahrnehmen, oder vielleicht positiv kommentieren können.

So unterrichte ich von der ersten Stunde an auch auf dem Cello in zwei Oktaven. Genau eine Oktave höher habe ich im Prinzip die gleichen Fingersätze. Der Daumen ersetzt die leere Saite der tiefen Oktave. Denn die Oktave über der leeren Saite ergibt Flageolett gespielt den gleichen klingenden Ton wie gedrückt. Nur der vierte Finger wird durch den dritten ersetzt. Ab der zweiten Stunde können alle Schüler schon in zwe/drei Oktaven spielen. z.B. eine C-Dur Tonleiter über drei Oktaven. Von der leeren C-Saite bis hinauf zum f auf der D-Saite, dann wird der Daumen Flageolett auf die Oktave der G-Saite gesetzt und die letzten zehn Töne werden bis zur dritten Oktave in der Daumenlage gespielt.

Lange bevor ich Francois Rabbath kennen lernte, begann ich Cello zu spielen und spielte schon nach meinen ersten Fingerübungen in einem Salon-Quartett. Dann stand „der Schwan“ vor der Tür. Ich als Anfänger sollte im Heidelberger Königssaal dieses berühmteste alle berühmten Werke Solo mit Streichtrio Begleitung im Konzert darbieten. Die Schwierigkeit ( für einen Anfänger ) liegt vielleicht nicht im Stück selber, sondern in seiner Bedeutung. Wie ein Lagenwechsel auf dem Cello geht, das hatte ich schliesslich nicht gelernt. Also spielte ich es in der Daumenlage, tue dies heute noch und bin immer noch davon überzeugt, das es viel besser klingt. Auch dies kann jeder Anfänger spielen, sobald er dieses Prinzip verstanden hat.

Darf etwas leicht sein, das bisher schwer war ? Die scheinbare „Schwere“ des Kontrabasses und die mentalen Folgen.

Es gibt da diesen ganz dummen Witz von einem Bauern, der zum Leiter der Musikschule kommt und möchte dass sein Sohn ein Instrument lernt. Vom Klavier über Geige, es dauert dem Bauern alles viel zu lang. Am Ende schlägt dann der Musikschulleiter vor, dass der Sohn doch Kontrabass lernen soll, dann könne der Bauer seinen Sohn gleich wieder mitnehmen. Der Witz dieses Witzes ist, dass er schon längst wahr geworden ist.IMG_0301

Am Beispiel der Etüde Nummer 1 von Francois Rabbath aus seiner: Nouvelle Technique de la Contrebasse, kann jeder wenn er schon Noten lesen kann, innerhalb 1 Stunde in zwei Oktaven sich sicher bewegen – inklusive verschiedener Stricharten und Synkopen. Da Geschwindigkeit keine Hexerei ist, kommt diese mit der Zeit von selbst. Mit dieser Technik bekommt der Spieler die Länge des Griffbretts quasi in die linke Hand gelegt. Wenn dann das diatonische Spektrum von 13 Tönen in einer Hand nicht ausreicht, dann verschiebt man den Daumen in eine andere Lage und verdoppelt so seine Möglichkeiten mit einem „Quasi-Lagenwechsel“ auf 26 Töne.

Interessante Melodien auf mehr oder weniger einer Saite interessant zu präsentieren erfordert schon sehr viel Übung, quasi einen Virtuosen. Und die zweite Wahrheit dieses oben genannten Witzes ist, dass mit der Zeit jeder die Lagentechnik nach Franz Simandl durch die Rabbath Technik  geschenkt bekommt. Die unendlichen Meter an Etüden fallen weg. Bei François Rabbath ist alles auf vier Bände konzentriert. Mit Hilfe eines Lehrers fällt dann aber noch einmal die Hälfte weg, weil auch im Focus auf Kürze sich wiederholende Steigerungen liegen. Eigentlich lässt sich anhand der Etüde Nr. 1 das gesamte Kontrabass Spiel darstellen bis in die sechste Lage – nach Rabbath – also bis an das Ende des Griffbretts.

( François Rabbath, Nouvelle Technique de la Contrebasse, Vol.1,Leduc ).

Jedem Gitarristen ist dies bekannt, auch wenn er erst drei Akkorde kann. Dann ist das Lied zu tief zum Singen und er nimmt sich einen Kapotaster, schiebt diesen solange am Griffbrett aufwärts, bis er die richtige Tonlage erreicht und spielt dann die gleichen drei Akkorde. Nur erklingen sie in einer anderen Tonart. Nichts anderes mache ich beim Bass mit dieser “ Kapotaster-Technik„. Mein Kapotaster ist dann der Daumen.

Diese Technik hat schon Fernando Grillo perfekt entwickelt um in ganz tiefen Lagen eine „faule Freiheit“ zu gewinnen. Auch Edgar Meyer hat dies schon früh erkannt und virtuos in die Tat umgesetzt. In der Cello Welt ist dies schon lange eine Selbsverständlichkeit

Im Spiegel wurde Wladimir Putin sinngemäss der folgende Satz unterstellt: “ Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit. Und was notwendig ist, das bestimme ich.“

Das bestimmt in diesem Fall nicht die Tradition, das, was immer schon so war, sondern der Mut, den eigenen Kontinent aus den Augen zu verlieren um neue zu entdecken. ( Andre Gide )

Beim Dvorak Cello Konzert ist dies spätestens bei den langen und schnellen Arpeggio-Passagen längst eine sehr freiwillige Notwendigkeit geworden.

Schulbesuch in der Musikklasse10 der Realschule Waibstadt am 13.2.2014

Besuch des Solokontrabassisten der Philharmonie Heidelberg in der Realschule Waibstadt
(von Nina Holzmann, Klasse 10d) 

 Am Donnerstag, den 13.02.2014 hatte die Musikklasse der Klassenstufe 10 der Realschule Waibstadt Besuch des Solo Kontrabassisten Michael Schneider von der Philharmonie Heidelberg. Er begann mit 11 Jahren sich für die Musik und die Streichinstrumente, wie Cello und Kontrabass zu interessieren und absolvierte nach seiner Schulzeit ein Musikstudium. Herr Schneider bezeichnet sich selbst ironischerweise als „schlechtester Bassist Deutschlands“, da er sich immer noch verbessern möchte und es in seinen Augen immer noch bessere Kontrabassisten als ihn gibt. Er lernt heute noch dazu, auch nach seinem Studium und jahrelanger Praxis mit vielen Erfahrungen.

Zu Beginn erklärte er den Schülern, warum er diesen Beruf ausübt und wie er zu diesen tollen Instrumenten kam. Herr Schneider sprach viel über sein Leben und über seine Karriere als Musiker. Das Größte für ihn ist, wenn das Publikum nach einem emotionalen Stück nicht applaudiert. Dies sei das tollste Kompliment, da er selbst merkt wie sehr diese Musik die Zuhörer bewegt und zum Nachdenken gebracht hat.

Zum Schluss hatte die Musikklasse die Ehre mehrere Stücke aus seinem Repertoire zu hören. Alle hörten interessiert zu und waren von der Musik begeistert. Die Schüler und ihre Musiklehrerin Frau Bachmaier bedankten sich recht herzlich mit einem großen Applaus und gingen mit guter Laune und einem Lächeln in die nächste Schulstunde.

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