Genssler-Saiten – für Michael Schneider das Paradies auf Erden.

Mein erster Satz Genssler wird nun im fünften Jahr gespielt. In regelmäßigen Abständen entspanne ich je zwei Saiten soweit, dass sie locker neben dem Steg hängen. Danach klingen sie wieder wie neu. Besonders erfreulich finde ich, dass die Umwicklung nach vier Jahren  und täglich mindestens sechsstündiger Benutzung auf dem Steg nicht aufgebrochen oder rissig geworden ist. Auch das regelmässige Abspannen hat sie nicht beschädigt. Ich spiele diese Saiten im Philharmonischen Orchester Heidelberg. Dort geben sie mir den satten sonoren und weichen Klang, den ich im Klassikbereich suche.

Ob Klassik- oder Barockmusik : Für Liebhaber eines feinen kultivierten Tones geben sie im Zusammenspiel der gesamten Bassgruppe ( Celli und Bässe )  einen verbindenden Gesamtklang.  Kritische Urteile über die Saiten erhalte ich manchmal von Verfechtern des Bassklangs, der sich von den Violoncelli abheben soll. In der Umkehrung bedeutet dies, dass die Genssler-Saiten im Zusammenspiel einen homogenen Klang mit den Celli erzeugen.  Gezupfte Töne haben mit diesen Saiten einen extrem sonoren Sustain. Beim Tango in meinem Trio “ Tangoemocion “ spiele ich bei Auftritten seit Jahren ohne Mikrofon, mein Bass ist mit den Genssler-Saiten so laut, daß ich trotz der Verstärkung unserer Sängerin Jane Zahn und einem verstärkten Akkordeon immer präsent spielen kann, auch beim leisen Spiel.

Bei der Weltmusik  im „ arkestra convolt “ sind die Saiten neben der normalen orchestralen Beanspruchung auch anderen Extremklängen ausgesetzt.

Flimmernde super hohe Flageoletts scheinen sich durch die Genssler-Saiten vermehrt zu haben, kratzige Sägegeräusche im Stil Fernando Grillos lassen sich leicht und markant hervorbringen.

Zehn  Kilo weniger Zug pro Saite ( im Vergleich zu herkömmlichen ) reduzieren den Kraftaufwand auf denjenigen vom Violin- Spiel .Für Interessierte fertige ich auch die von Gerold Genssler empfohlenen schweren Saitenhalter an und richte eine passende Hohlkehle ein, da die Genssler-Saiten eine grössere Amplitude haben.

Unser AUTO – unser Kontrabass- und Francois Rabbath schaut zu.

Wir steigen in unser Auto und erwarten, dass es sofort anspringt. Tut es das nicht, dann fluchen wir, denken und tun vieles andere mehr. Wenn aber unser Kontrabass nicht antwortet, nicht reagiert, wenn wir arbeiten und drücken müssen um eine Antwort zu bekommen, dann haben wir gelernt, dass das eben so ist und auch bleiben darf und wir drücken und schubsen weiter bis zum Sankt Nimmerleinstag.

Jetzt steht aber schon wieder Francois Rabbath auf der Matte, der Virtuose, der nie eine Hochschule von innen gesehen hat und dem nie jemand erzählt hat, dass man das so auf dem Kontrabass nicht macht. Er hat sich selbst beigebracht, auf die Suche zu gehen nach den Lösungen, die für ihn gut sind, nicht für die Lösungen die andere meinen, für ihn gefunden zu haben.

Verletzungsgefahr des Solobassisten mit Rabbath Technik – die Bogengeschwindigkeit

Meine „Geigentochter“ Meike hatte an der Musikhochschule Unterricht über die Bogeneinteilung. Bei meinem genialen Lehrer Francois Rabbath hatte ich dazu eine einzige Übung: die richtige Bogengeschwindigkeit. Theoretisch benutze ich für jeden Notenwert den ganzen Bogen ( musikalisch macht das natürlich nicht immer einen Sinn). Das bedeutet, dass ich aus dem Handgelenk die Bogengeschwindigkeit vorwegnehme, dann gehe ich nur noch an die Saite und habe das richtige Timing vorweggenommen. Spiele ich dann noch mit dem richtigen Armgewicht, dann muss ich den Bogen nicht auf die Saite drücken. Da meine Genssler „Rabbath“ Saiten auf Drücken nur mit einem Knarzen reagieren verzichte ich auf das Drücken, reduziere das Armgewicht und ziehe besonders bei Akzenten und kurzen Tönen den Bogen mit grosser Geschwindigkeit durch und komme mit der Bogenhand oft da an, wo der Bogen meines Nachbarn noch in der Luft steht.

Violine und die Rabbath Technik

Inzwischen kommen auch Geiger zu mir. Was können sie von einem im Hauptberuf Kontrabassisten lernen ? Das fängt an mit einer guten Bogenhaltung und -Führung. Manchmal sehe ich Geiger mit dieser besonderen Bogenführung und frage mich, ob sie bei Francois Rabbath gelernt haben. Das haben sie natürlich nicht, viel wahrscheinlicher ist es, dass Rabbath auf der Suche nach seiner Bogentechnik bei berühmten Geigern und Cellisten sich das jeweils Schönste herausgefischt hat. Was habe ich noch zu bieten ? Den Krabbentgang auf der Geige. Vielleicht gibt es ihn auf der Violine schon, gehört habe ich davon noch nichts. Antonio Vivaldi’s Violinkonzert in G-Dur musste daran glauben und statt Lagenwechsel lernte eine Geigenstudentin das Pivot und den Krabbengang. ( Lagenwechsel konnte sie auch noch nicht so richtig ). Und es funktioniert. Falls dies ein Geiger liest und nicht versteht, worum es geht : ich schicke gerne eine Kopie mit meinen Fingersätzen und erkläre am Telephon wie es geht. Ich bin dabei jedoch nicht so vermessen anzunehmen, das die Geigentechnik einer weiteren Revolution bedarf.  Aber vor Rabbath hat auch niemand geglaubt, dass es seine Technik geben kann. Meine Begeisterung zielt nicht dahin, dass es jetzt etwas besseres als das herkömmliche gibt, sondern vielmehr begeistere ich mich an einer weiteren Möglichkeit gut Bass , Cello oder Geige zu spielen, wenn die herkömmlichen Angebote mir auf meinem musikalischen Weg nicht wirklich weiterhelfen.

Vibrationsentdämpfung – die Alchemie in der Musik oder der Stein der Weisen ?

Es ist nun 30 Jahre her, dass ich von der  gehört Vibrationsentdämpfung gehört und gelesen habe. Wie andere auch dachte ich, dass man aus Mist kein Gold machen kann, bis mir dieses Verfahren zur Klangverbessserung und Anspracheoptimierung von einem Kollegen empfohlen wurde. Herr Gerigk aus Köln richtete meinen Fünfsaiter zunächst so her, dass alle Risse und offenen Stellen zu waren.

Mein Fünfsaiter ist der Bass den Herr Wilhelm, seinerzeit Solokontrabasssist der Berliner Philharmoniker in den dreissiger Jahren Sohn gekauft hat. Unser damaliger GMD Christian Süß kam im Orchestergraben einmal von seinem Podest gesprungen um mir mitzuteilen, was für einen phantastischen Ton mein Bass habe. Nur leider war die Ansprache nicht so gut, ich musste immer deutlich vorweg spielen, um im richtigen Moment präsent zu sein.

Nach der Vibrationsentdämpfung sprach mein Bass an wie eine Geige und tut dies auch heute noch.Gemeinsam mit Frau Professor Doris Geller von der Musikhochschule Mannheim und meiner Kollegin Isabel Schneider, Konzertmeisterin beim Philharmonischen Orchester Heidelberg haben wir in der Kammermusik bei einem Trio von William Sydeman im zweiten sehr schnellen Satz mehrere Kontrabässe ausprobiert. Mein Bass von Herrn Wilhelm war eindeutig der schnellste, sozusagen der Windhund unter den Bässen.

Meine inzwischen langjährige Erfahrung hat auch den Blick für Sinn und Unsinn dieses Verfahrens geschärft. Besonders alte Instrumente mit schwerer Ansprache sind bisher immer für diese Behandlung lohnenswert. Der Klang, der Charakter des Instruments wird dabei nicht verändert. Im schlechtesten Fall wird das Instrument durch alle Tonlagen ebenmässiger und ausgewogener.logo.png