Walter Pfundstein – ein Klangvirtuose der Neuen Musik.

Mario Venzago, Rudolf Barschai,Yordan Kamdzhalov und viele andere Dirigenten – die mir verzeihen mögen, dass ich sie hier im Moment nicht erwähne – haben mir immer wieder erzählt – genauer gesagt: dem Philharmonischen Orchester Heidelberg – “ Nada Brahma „, wie Siegfried Behrend eines seiner Bücher betitelte.
Was bedeutet das für die Ausführenden? Musik ist Klang. Schon Cornelius Meister hat die Geigen immer wieder aufgefordert, die E-Saite abzuspannen, damit es auf der A-Saite gespielt dann weicher klingt.. Musik ist Klang. Das gilt auch für die Kontrabässe. Sollte man nun meinen. Das glauben aber die meisten Bassisten überhaupt nicht.
Eine Gruppe ist nun mal nur so leise wie der Lauteste, so wie sie auch so laut ist wie der Lauteste. Dann macht leise und laut also keinen Unterschied, wenn einer immer der Lauteste ist.!? Ich könnte auch formulieren: Zusammenspiel gilt auch für die Dynamik und Artikulation. Eine sehr weise Bemerkung von Cornelius Meister war die folgende: In der Musik geht es nicht darum ob einer recht hat oder besser ist als der andere, sondern es geht um das gemeinsame Ergebnis.
In den vielen eben erwähnten Punkten unterscheidet sich Walter Pfundstein vom allgemeinen Mainstream. Ob Klassik oder Neue Musik : Musik ist Klang, muss Klang sein.
Davon können Sie sich ein genaueres Bild machen am 4. März 2016 um 20 Uhr im Querklang Konzert in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach.

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Genssler Saiten, Michael Schneider und der samtig-satte Klang. Nachrichten aus dem Paradies !

Francois Rabbath und Renaud Garcia Fons was haben beide gemeinsam? Sie spielen beide fulminant. So geht es mir mit den Genssler Saiten: Sie klingen fulminant. Sie geben mir das Gefühl, dass ich Musik mache. Und dies mit einer Leichtigkeit, die bisher nur Geigen und den Celli vergönnt war. Das kann ärgerlich sein, das ist physikalisch gar nicht machbar. Da widerspricht aber Isabel Schneider, die dritte Konzertmeisterin des Philharmonischen Orchesters Heidelberg.

Sie hat einen meiner Bässe mit Genssler Saiten gespielt. Und fast habe ich aus ihrem Kommentar heraus gehört, dass es vielleicht sogar leichter mit der Ansprache ist als auf einer Geige. Nur eines nehmen auch diese Saiten den Bassisten immer noch nicht ab: üben müssen wir alle noch selber. Und dafür danke ich Adam und Eva, dass sie uns aus dem Paradies geworfen haben. Wären wir noch dort, wir würden alles geschenkt bekommen. Wir leben hier im Paradies, weil wir uns alles selbst erarbeiten dürfen. Nur die Chance auf musikalische Zufriedenheit, die bekommen wir durch die Genssler Saiten geschenkt. Dank sei einem unbeugsamen Geist, der sich dem Reichtum verweigert, um seine Ideen in die Tat umzusetzen, koste es was es wolle. Jeder Orchester Bassist, sollte er es wagen, diese besonderen Saiten zu benutzen, braucht nicht unbedingt auf Anerkennung oder Wahrnehmung dieser besonderen Qualität zu hoffen. Solche Anerkennung würde bedeuten, dass das Gegenüber sich infrage stellen muss, warum es diese Qualitäten nicht besitzt. Dagegen hagelt es seit einiger Zeit immense Lobhudeleien in meinem neuen Tango Trio. Leila Riva, Sängerin und Guillermo Burgos, Gitarre loben meine Kontrabass Klänge und wissen gar nicht, dass es nur an diesen Saiten liegt.

Ich spiele seit fünf Jahren die besonders „sensible“ G-Saite von Gerold Genssler. Das ist die „Mimose“ seiner Erfindungen. Sie erlaubt kein Drücken, keine Gewalt. Und immer wenn mich das Orchester-Spielen zur Brutalität verführt, dann macht mich diese Saite gnadenlos auf meine schlechte Disziplin aufmerksam.

Francois Rabbath hat Gerold inzwischen gebeten, für seine Schüler die härtere Variante der G-Saite herzustellen. Ich kann das gut verstehen, solange ich diese Saiten mit einem Kontrabass Bogen spielte. Seit circa drei/vier Jahren spiele ich aber den Bass nur noch mit einem Cello Bogen. Kein kratzendes Ansatzgeräusch, kein gedrückter Gambenklang –  die allgemeine Traurigkeit des Basses beim Solospiel.

 

Violine und die Rabbath Technik

Inzwischen kommen auch Geiger zu mir. Was können sie von einem im Hauptberuf Kontrabassisten lernen ? Das fängt an mit einer guten Bogenhaltung und -Führung. Manchmal sehe ich Geiger mit dieser besonderen Bogenführung und frage mich, ob sie bei Francois Rabbath gelernt haben. Das haben sie natürlich nicht, viel wahrscheinlicher ist es, dass Rabbath auf der Suche nach seiner Bogentechnik bei berühmten Geigern und Cellisten sich das jeweils Schönste herausgefischt hat. Was habe ich noch zu bieten ? Den Krabbentgang auf der Geige. Vielleicht gibt es ihn auf der Violine schon, gehört habe ich davon noch nichts. Antonio Vivaldi’s Violinkonzert in G-Dur musste daran glauben und statt Lagenwechsel lernte eine Geigenstudentin das Pivot und den Krabbengang. ( Lagenwechsel konnte sie auch noch nicht so richtig ). Und es funktioniert. Falls dies ein Geiger liest und nicht versteht, worum es geht : ich schicke gerne eine Kopie mit meinen Fingersätzen und erkläre am Telephon wie es geht. Ich bin dabei jedoch nicht so vermessen anzunehmen, das die Geigentechnik einer weiteren Revolution bedarf.  Aber vor Rabbath hat auch niemand geglaubt, dass es seine Technik geben kann. Meine Begeisterung zielt nicht dahin, dass es jetzt etwas besseres als das herkömmliche gibt, sondern vielmehr begeistere ich mich an einer weiteren Möglichkeit gut Bass , Cello oder Geige zu spielen, wenn die herkömmlichen Angebote mir auf meinem musikalischen Weg nicht wirklich weiterhelfen.